Tags: Windows 7, Recovery, Troubleshooting
Das Windows Recovery Environment ist das Notfallsystem von Vista, Windows Server 2008 (R2) und Windows 7 und löst als solches die Wiederherstellungskonsole von Windows 2000, 2003 und XP ab. Es basiert auf Windows PE (Windows Preinstallation Environment), bietet also eine graphische Benutzerumgebung mit Multitasking, um Systemreparaturen durchzuführen. Das Windows PE mit der Codebasis von Windows 7 trägt die Versionsnummer 3.0.
WinRE: Diese Funktionen sind enthalten
WinRE ist eine Light-Version von Windows mit begrenztem Funktionsumfang. Dieser umfasst
- Systemstartreparatur: Dieses Wizard-basierte Tool repariert Bootloader, Master Boot Record (MBR) und Boot Configuration Data (BCD). Die genaue Funktion des Wizards erläutert Microsoft in einem TechNet-Artikel.
- Systemwiederherstellung auf einen früheren Stand auf Basis der Volumenschattenkopie
- Systemabbild-Wiederherstellung: komplette Windows-Wiederherstellung von einem Backup-Image
- Speicherdiagnose
- Voll ausgestattete Eingabeaufforderung (cmd.exe). Letztere ist um das Programm wpeutil.exe erweitert, mit der man die WinRE-Sitzung anpassen kann, etwa Verbindung zum Netzwerk herstellen oder eine Auslagerungsdatei anlegen.
Besitzt man einen Recovery-Schlüssel, kann man auch auf per Bitlocker gesicherte Laufwerke zugreifen.
WinRE starten, bereitstellen, anpassen
Bei einer Standard-Windows-7-Installation befindet sich WinRE hinterher standardmäßig auf der Festplatte in einer versteckten Partition. Sollte Windows einmal nicht starten, entfällt damit die Suche nach dem Setup-DVD; stattdessen kann man per ‹F8› aufgerufenem Boot-Menü jederzeit auf das Notfallsystem zurückgreifen. Zwei andere Möglichkeiten sind
- der Start von der Setup-DVD, hier findet sich ein entsprechender Menüpunkt
- die Erstellung einer WinRE-CD (System Repair Disc), was man vom Backup-Applet der Systemsteuerung aus veranlassen kann. Achtung: Außer dem Betriebssystem muss auch der Maschinentyp stimmen – die 64-Bit System Repair Disc für die 64-Bit-Systeme, die 32-Bit System Repair Disc für die 32-Bit-Systeme.
Sollte der Rechner keine versteckte WinRE-Partition besitzen, erkennt man dies am nicht vorhandenen entsprechenden Punkt im Boot-Menü. Hier ist beschrieben, wie man eine solche Notfall-Partition nachträglich einrichtet.
Die Erweiterbarkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Windows Recovery Environment. Wie man ein angepasstes WinRE für die eigene Umgebung erstellt, etwa mit Script-Fähigkeiten, WMI oder mit eigenen Treibern, beschreibt dieser TechNet-Artikel.
Wpeutil.exe – die Funktionen
- CreatePageFile
- erstellt Auslagerungsdatei
- DisableExtendedCharactersForVolume ‹Pfad›
- deaktiviert die Unterstützung für erweiterten Zeichensatz bei 8.3-Dateinamen
- EnableExtendedCharactersForVolume ‹Pfad›
- aktiviert die Unterstützung für erweiterten Zeichensatz bei 8.3-Dateinamen
- DisableFirewall
- schaltet Windows-Firewall ab
- Enable Firewall
- schaltet Windows-Firewall ein
- InitializeNetwork
- initialisiert das Netzwerk: lädt entsprechende Treiber und verwendet DHCP; Fallback auf APIPA, wenn kein DHCP-Server vorhanden; Computername zufällig
- ListKeyboardLayouts ‹LCID›
- ohne Argument werden alle Keyboard-Layouts aufgelistet
- SetKeyboardLayout ‹Layout ID›
- legt das aktuelle Keyboard-Layout fest (gilt für alle danach gestarteten Programme)
- SetMUILanguage ‹Sprache›
- legt die Sprache für WinRE fest
- SetUserLocale ‹Sprache›
- legt das Benutzergebietsschema fest
- UpdateBootInfo
- aktualisiert Informationen zum Start von WinRE in der Registry
- WaitForRemovableStorage
- hält weitere Ausführung an, bis eingelegter Wechseldatenträger bereit ist
- Reboot
- startet den PC neu
- Shutdown
- beendet WinRE-Sitzung
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1 Kommentar
Hallo Herr Kroschel,
vielleicht könnten Sie mir helfen? Ich habe Win7 Pro. Mein letztes Image meldet nach wieder einlesen meinen C: Drive als 'ROO', es sollte aber 'ROOT_1' heißen. Umbenennen funktioniert, aber wenn ich dann wieder ein Image anlege und es anschließend wieder einlese, bekomme ich wieder 'ROO'.
Auch die 'System reserviert' Partition vor C: heißt nur noch 'syst'.
Also vermute ich einen Fehler im Bootsystem und will die in Ihrem Artikel genannten 'bootrec' Befehle eingeben. Also zunächst Neustart und gleichzeitig F8 gedrückt: es lädt kein Reparatur-Windows, sondern der Rechner bootet normal zu Windows.
Alternativ von originaler DVD gebootet und Reparatur ausgewählt. Es sollte ja das/die Windows Systeme angezeigt werden, damit man das gewünschte System bearbeiten kann. Es erscheint aber nichts und so funktioniert der Befehl bootrec /fixboot auch nicht.
Können Sie mir sagen woran das liegt, und wie ich den Fehler behebe?
mfg
Detlef Bock