Datenträger mounten statt Laufwerksbuchstaben vergeben


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    Explorer-Fenster mit gemounteten DatenträgernUnter Unix/Linux verwendete Datei­system­hierar­chien beginnen alle in der gleichen Wurzel („root“, /), egal wie viele physische Datenträger, logische Partitionen und verschiedene Dateisysteme eingebunden sind. Im Gegensatz dazu bietet Windows keine gemeinsame, sondern bis zu 26 Wurzeln in Form der Laufwerksbuchstaben.

    Unter DOS und den DOS-basierten Consumer-Windows-Systemen Windows 95, 98 und ME gab es eine unveränderliche Festlegung: Jede Partition und jeder unpartitionierte Datenträger mit erkanntem Dateisystem erhält genau einen Laufwerksbuchstaben. Aus Gründen der Kompatibilität schlagen auch moderne, auf der NT-Linie basierende Betriebssystem-Versionen wie Windows 7 oder Windows Server 2008 (R2) beim Einbinden neuer Datenträger zunächst diese Zuordnung vor: Anwendungen erwarten weiterhin einen Laufwerksbuchstaben und einen Doppelpunkt als Startpunkt des Dateisystems.

    Die starre Zuordnung gilt aber nicht mehr, stattdessen können Datenträger auch in leere Verzeichnisse gemountet werden. Lediglich eine Partition, das System-Volume, muss noch mit einem Buchstaben benannt werden, in der Regel ist dies C:.

    Datenträger mounten mit der Datenträgerverwaltung

    Die Datenträgerverwaltung bietet beim Formatieren neuer Datenträger deren Bereitstellung in einem Pfad anVor dem Formatieren eines Datenträgers in der Datenträgerverwaltung bietet diese per Dialog an, entweder einen Laufwerksbuchstaben zu vergeben, die Partition in einem leeren Ordner zu mounten („bereitzustellen“) oder gar nichts von beidem zu tun. Dies lässt sich auch jederzeit nachträglich per Klick mit der rechten Maustaste auf einen Datenträger oder Partition ändern, indem man hier den Kontextmenüpunkt „Laufwerksbuchstaben oder -pfade ändern“ anklickt.

    Ein Datenträger lässt sich durchaus in mehreren Ordnern bereitstellen, Voraussetzung ist lediglich, dass diese leer sind und auf einem mit NTFS formatierten Volume liegen. An Laufwerksbuchstaben lässt sich allerdings weiterhin nur jeweils höchstens einer vergeben.

    Datenträger mounten mit diskpart.exe

    Das Kommandozeilen-Tool diskpart.exe ist ebenso fähig zum Zuweisen und Lösen von Mount-Punkten wie die grafische Datenträgerverwaltung. Zuständig sind, genau wie für die Zuweisung und das Entfernen von Laufwerksbuchstaben, die Befehle assign und remove mit dem Argument mount, das beim Mounten in einen Verzeichnispfad den für Laufwerksbuchstaben verwendeten Parameter letter ersetzt. Um etwa Partition 1 der zweiten Festplatte unter C:\mnt\volume0 zu mounten, heißen die diskpart.exe-Befehle

    select disk 1
    select partition 1
    assign mount=C:\mnt\volume0

    Aufgehoben wird die Zuweisung per

    remove mount=C:\mnt\volume0

    Alle gegenwärtigen Zuweisungen, egal ob zu einem Laufwerksbuchstabe oder einem Ordner, liefert der diskpart.exe-Befehl

    list volume

    Darstellung im Explorer und der Eingabeaufforderung

    Im Explorer sind bereitgestellte Datenträger optisch von normalen Ordnern gut unterscheidbarIm Explorer erkennt man bereitgestellte Datenträger daran, dass sie statt des Ordner- ein Festplatten-Symbol tragen. Klickt man mit der rechten Maustaste darauf und wählt aus dem Kontextmenü den Punkt „Eigenschaften“, wird als Typ „Bereitgestelltes Volume“ angegeben und es ist eine bei normalen Dateiordnern nicht vorhandene Schaltfläche „Eigenschaften“ zu sehen. Hinter dieser verbergen sich die Eigenschaften des Volumes, als ob man etwa in der Übersicht „Computer“ die Eigenschaften eines per Laufwerksbuchstaben bereitgestellten Datenträgers aufrufen würde.

    In einer Eingabeaufforderung erkennt man einen im Ordner bereitgestellten Datenträger daran, dass bei seiner Auflistung per dir-Befehl als Typ „Verbindung“ beziehungsweise bei einem englischsprachigen Windows „Junction“ angegeben ist. Dahinter erscheint als Detailangabe die GUID des eingebundenen Volumes.

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    Bild von Andreas Kroschel

    Andreas Kroschel ist Buchautor und Verfasser von Fachartikeln zu Hardware, Windows und Linux sowie IT-Sicherheit. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für BYTE Deutschland und die PC-Welt.

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