Tags: Hardware, Power Management, Gruppenrichtlinien
Den Einstellungen zum Energiesparen unter Windows sieht man durchaus an, dass sie nicht aus einem Guss entstanden sind, sondern relativ willkürlich hier und da ins System eingebaut wurden. Seinerzeit angefangen mit Zusatzoptionen zum Bildschirmschoner – wo heute noch ein Link zu finden ist – haben sie inzwischen zwar einen eigenständigen Eintrag in der Systemsteuerung, doch auch hier sind die verfügbaren Optionen recht unübersichtlich zwischen den „einfachen“ und den „erweiterten“ verteilt.
Als zweite Ebene kommt die Unterscheidung hinzu, welche man nur als Administrator ändern kann, und schließlich gibt es immer noch Funktionen, die ausschließlich innerhalb einer Eingabeaufforderung konfiguriert werden können. Schließlich kommen noch die Einstellungen im Gerätemanager hinzu, in denen sich festlegen lässt, ob ein Gerät einen Rechner aus dem Energiesparmodus aufwecken kann. Sinnvoll ist dies etwa für Netzwerkkarten, aber auch etwa für Maus und Tastatur.
Energieoptionen per GPO: Der Administrator hat es einfacher als der Benutzer
Sich wegen fehlender Übersichtlichkeit nicht mit den Energieoptionen zu befassen kann selbst in einem Privathaushalt schnell einen zwei- bis dreistelligen jährlichen Betrag kosten. Umso wichtiger ist es, innerhalb von Unternehmen eine sinnvolle Konfiguration durchzuführen.
Der Administrator hat es hier einfacher als der Endbenutzer: Was letzterem oft zu komplex ist, stellt auf GPO-Ebene einen Satz Richtlinien dar, den man genauso gut oder schlecht durchdringen kann wie beliebige andere auch, die Ebene der Aufgaben, für die man Sonderrechte braucht, entfällt und man hat den Vorteil, statt in einer verwirrenden GUI verteilt alles an einer Stelle in der MMC zu finden.
Genau betrachtet sind es zwei Stellen, an denen man administrieren kann: Die Entscheidung, ob der Rechner nach dem Aufwachen das Benutzer-Passwort anfordern soll, ist Benutzerkontext und entsprechend unter „Benutzerkonfiguration“ angesiedelt. Alles andere gehört zum Maschinenkontext und ist unter den administrativen Vorlagen zur Computerkonfiguration unter „System, Energieverwaltung“ zu finden. Die Richtlinien sind im Allgemeinen doppelt vorhanden, einmal für den Netz-, und einmal für den Akku-Betrieb, außer natürlich wo dies keinen Sinn ergibt.
Diagnose und Konfiguration per Kommandozeile: powercfg.exe
Das Kommandozeilentool powercfg.exe wird gehört zum Lieferumfang von Windows, kann sämtliche GUI-Optionen der Energieverwaltung ebenfalls ändern, darüber hinaus aber noch weit mehr: Es ermöglicht etwa den Ex- und Import von Energieschemata oder die Konfiguration von Geräten auch ohne Gerätemanager. Seine größten Stärken liegen jedoch in der Diagnose: Sie bietet etwa
powercfg.exe -devicequery wake_armed
eine Übersicht, welche Geräte konfiguriert sind einen PC aufzuwecken – der Gerätemanager bietet dies nicht. Eine kurze Übersicht über die wichtigsten Optionen bietet Microsoft im TechNet, drei stechen aber außer dem bereits genannten Beispiel heraus, weil ihre Funktion anders nicht vorhanden ist:
- powercfg.exe -a ermittelt, welche Energiesparmodi ein System beherrscht.
- powercfg.exe -h [on|off] schaltet die Fähigkeit zum Ruhezustand („Hibernate“) ein oder aus. Das Kommando wirkt dabei nur auf Software-Ebene, legt also etwa die Speicherauszugsdatei an (beziehungsweise löscht diese, wenn man den Modus entfernt). An Hardware-Limitierungen kommt es nicht vorbei, gibt aber eindeutig aus, falls es sich um eine solche handelt. Diese Option ist insofern ein Sonderfall, als dass es keine entsprechende Einstellung in der GUI gibt. Fehlt also auf einem System die Möglichkeit, einen Computer in den Ruhezustand zu schalten oder den Energiesparmodus als Hybrid-Modus auszuführen, benötigt man diesen Befehl.
- powercfg.exe -energy analysiert das System und spürt ungünstige Einstellungen auf, die ein effektiveres Energiesparen verhindern. Darüber hinaus ermittelt es Geräte, die den automatischen Wechsel in einen Energiesparmodus verhindern und Prozesse und Dienste, die eine ungewöhnlich hohe Prozessorlast bewirken, also bei der Analyse, während der alle Vordergrund-Programme geschlossen sein sollten, trotzdem signifikant CPU-Zeit verbrauchen.
powercfg.exe ist nur lokal einsetzbar. Das ist im Wesentlichen seiner Hardware-Nähe geschuldet. Als Analyse-Werkzeug, etwa um herauszufinden, warum bestimmte Richtlinieneinstellungen auf manchen Endgeräten scheinbar keine Auswirkung haben, ist es trotzdem unverzichtbar.
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1 Kommentar
Hallo
also, bei mir ist das Problem, dass neuerdings, wenn der Rechner (unter Windows 10, nicht unter Linux) in den Energiesparmodus geschaltet wird (manuell oder Automatisch) er sich komplett ausschaltet und er hat große Schwierigkeiten, neu zu booten (manchmal 5 Minuten ca.).
Der Fehler ist plötzlich aufgetreten, längst bevor ich Linux drauf installiert habe.
powercfg.exe läuft gar nicht und GPM habe ich auch nicht gefunden.
Gruß
Eric