Tags: Windows 7, Migration, 64-Bit
Auf einem technischen Workshop „Windows 7 und Windows Server 2008 R2“ ließ Technical Evangelist Daniel Melanchton kürzlich nebenbei die Bemerkung fallen, der 64-Bit-Zug sei bereits lange abgefahren und viel schneller unterwegs, als dies sogar Microsoft selbst mitbekommen habe.
Und in der Tat: Ob Consumer- oder Business-PCs, 4 GB RAM gehören inzwischen zur Discounter-PC-Ausstattung, und um diese voll oder gar mehr anzusprechen, muss ein 64-Bit-Betriebssystem im PC arbeiten. Unternehmen mit speicherhungrigen Anwendungen wie etwa für CAD oder Videoschnitt sollten also gleich zu 64-Bit-Windows 7 greifen, damit der nächste Upgrade-Schritt nur aus ein paar RAM-Riegeln und nicht aus einem erneuten Deployment besteht.
Kompatibilität als wichtigste Einschränkung
Allerdings gibt es auch begründete Vorbehalte beim der Umstieg auf eine neue Architektur: So erlaubt das 64-Bit-Windows nur mehr signierte Kerneltreiber und unterstützt keine 16-Bit-Anwendungen mehr. Befinden sich noch bewahrenswerte Altlasten im Unternehmen, Hard- oder Software, lässt sich ein 100prozentiger Umstieg nicht realisieren.
Vorzüge der 64-Bit-Version
- Speicher ist das Argument Nummer 1. Wollen Sie mehr als 3.4 GB benutzen, geht es nur mit Windows 7 64-Bit. Trotz des derzeitigen Mangels an nativen 64-Bit-Anwendungen muss man erwarten, dass die nächsten Versionen gängiger Software in 64-Bit-Ausführungen erscheinen (etwa Office 2010), und die übernächsten möglicherweise gar nicht mehr 32-bittig zu haben sind.
- Native 64-Bit-Anwendungen sind schneller als ihre 32-Bit-Pendants. Berichtet wird dies etwa von Rendering Benchmarks mit dem Internet Explorer und Firefox.
Was gegen Windows 7 x64 spricht
- 16-Bit-Programme laufen nicht mehr.
- 32-Bit-Treiber laufen nicht mehr und damit fällt die Unterstützung für zahlreiche alte Hardware weg.
- Unsignierte Kerneltreiber lassen sich nicht mehr installieren beziehungsweise sie starten nicht. Es gibt Hacks, diese Beschränkung zu umgehen, nur sind diese bestenfalls zu Hause anwendbar, nicht in der Firmenumgebung.
- 32-Bit-Anwendungen leben auch unter einem 64-Bit-Betriebssystem weiterhin innerhalb der 2- bzw. 4-GB-Beschränkung.
- Browser-Plug-Ins wie Flash oder Silverlight (!) gibt es oft noch nicht für 64 Bit, und mit Anwendungen ausschließlich in der 32-Bit-Emulation ist die Performance eventuell sogar geringer als mit einem 32-Bit-Windows.
Fazit
Die Kontra-Liste ist länger, und bietet, was Treiberverfügbarkeit oder – in einigen Umgebungen – alte Software betrifft, auch ein paar echte Showstopper. Melanchtons Beobachtung ist dennoch korrekt: Die 32-Bit-Ära ist im Prinzip bereits zu Ende. Bei den Client-Betriebssystemen wird der Druck weniger von Microsoft als von der Hardware-Ausstattung ausgeübt; bereits jetzt bekommen Sie weniger als 4 GB nur noch bei Netbooks und sehr günstigen Notebooks.
Bei echten sowie virtualisierten Servern ist mit 32 Bit auch nicht mehr viel zu wollen – von Windows Server 2008 R2 gibt es gar keine 32-Bit-Version mehr, und Server-Konsolidierung verlangt sowieso nach Speicher. Man kann auf Client-Seite noch ohne Schaden anzurichten in 32 Bit investieren, ist vielleicht dazu gezwungen. Man sollte dies aber in dem Bewusstsein tun, dass dieses „noch“ immer größer an der Wand steht.
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