Microsoft Diagnostics and Recovery Toolset (DaRT, ehemals ERD Commander)


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    Microsoft® Diagnostics and Recovery Toolset (DaRT)Das Microsoft Diagnostics and Recovery Toolset (DaRT) ist Bestandteil des Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP). Als solches ist es nur für Software-Assurance-Kunden zugänglich. Separat erwerben kann man es leider nicht, was seinen geringeren Bekanntheitsgrad gegenüber dem schon als legendär zu bezeichnenden Winternals ERD Commander von Winternals erklären mag, aus dem es hervorging. Viele DaRT-Bestandteile tragen auch heute noch das ursprüngliche ERD-Commander-Branding. TechNet- und MSDN-Abonnenten können DaRT ebenfalls ausprobieren, wie dies für das gesamte MDOP der Fall ist.

    DaRT installieren

    Die DaRT-Installation ist Teil des MDOPDas komplette DaRT bedarf einiger Voraussetzungen: Will man den Crash Analyzer Wizard mit an Bord haben, was sehr empfehlenswert ist, benötigt dieser die Microsoft Debugging Tools für Windows. Diese sind wiederum Bestandteil des Windows SDK. Am praktischsten verfährt man, wenn man das SDK auf einem Muster-Rechner einrichtet – der gerne virtuell sein darf, ebenso gut kann die Installation temporär sein – und hier bei den zu installierenden Bestandteilen auswählt Redistributable Packages → Debugging Tools. Man findet dann nach abgeschlossener Installation die Setup-MSIs für alle Plattform-Varianten der Debugging Tools unter %ProgramFiles\Microsoft SDKs\Windows\v7.1\Redist\Debugging Tools for Windows.

    Diese verwendet man für die Debugger-Installation; am besten speichert man alle Plattform-Varianten für zukünftigen Bedarf an einen bekannten Ort. Das .NET-4-Framework, das einige SDK-Komponenten für ihre Installation benötigen, wird für die Debugger-Packages nicht benötigt.

    DaRT erstellt mittels des ERD Commander Boot Wizard eine WinRE-Rettungs-CD mit vielen ZusatzfunktionenAußer den Debugging Tools benötigt DaRT noch die Original-Setup-Dateien von Windows in der richtigen Architektur. Nach Klärung aller Voraussetzungen kann es losgehen: Man wählt die ERD-Komponenten aus, die man auf der Boot-CD haben will (Voreinstellung sind alle), fügt eventuell benötigte Treiber hinzu und kann dann noch zusätzliche Dateien in das Image einschließen. Danach stellt der Assistent das CD-Image her und brennt es auf Wunsch auch gleich.

    Sein Name hängt davon ab, für welche Zielsysteme man DaRT installiert hat: erd65.iso ist für Windows 7 und Windows Server 2008 R2. Hat für die DaRT-Installation eine niedrigere Version gewählt – 6.0 für die Reparatur von Windows Vista oder 5.0 für Windows 2000, XP und Windows Server 2003 – heißt das Image entsprechend. Die Architektur ist im Dateinamen nicht verzeichnet, hier muss man bei Bedarf manuell umbenennen.

    DaRT starten und Tools verwenden

    Die ERD/DaRT-Tools in ihrem MenüDie DaRT-CD besteht aus WinRE, das um die DaRT/ERD-Tools erweitert ist. Beim Start fällt der Unterschied zunächst anhand zweier Prompts auf, die nachfragen, ob im Hintergrund Netzwerkkonnektivität hergestellt werden und die Laufwerke des zu reparierenden Systems anhand dessen Konfiguration zugeordnet werden sollen.

    Die Systemwiederherstellungsoptionen selbst sind gegenüber einem normalen WinRE um den Punkt Microsoft® Diagnostics and Recovery Toolset erweitert, hinter dem sich die DaRT/ERD-Tools befinden. Diese bestehen aus:

    Tool Beschreibung
    ERD Registry Editor Registry-Editor
    Locksmith Ermittelt lokale Benutzerkonten und kann deren Passwörter ändern
    Crash Analyzer Identifiziert anhand des Memory-Dumps, welches Modul/Treiber einen BSOD verursachte
    File Restore versucht, gelöschte Dateien wiederherzustellen
    Disk Commander Repariert den MBR, versucht, gelöschte Volumes zu ermitteln und wiederherzustellen, kann Partitionstabellen sichern und wiederherstellen
    Disk Wipe Sicheres Löschen von Datenträgern
    Explorer Windows-Explorer
    Solution Wizard Assistent-geführte Auswahl des DaRT-Werkzeuges anhand der Problembeschreibung
    TCP/IP Config Netzwerkkonfiguration des WinRE-/DaRT-Systems einsehen oder ändern
    Hotfix Uninstall Deinstalliert Hotfixes und Service Packs vom zu reparierenden System
    SFC Scan SFC-Scan und gegebenenfalls Wiederherstellung von Systemdateien
    Standalone System Sweeper Antivirus- und Antimalware-Tool

    Zu dieser Aufzählung kommt der Punkt Computer Management, der selbst aus mehreren Tools besteht, die man auf das zu reparierende System ansetzt. Dies sind:

    Management-Tool Beschreibung
    System Information Liefert Systeminformationen
    Event Viewer Ereignisanzeige
    Autoruns Ermittelt automatisch startende Programme und kann sie auf Wunsch deaktivieren
    Services and Drivers Konfiguration von Treibern und Diensten
    Disk Management Partitionierung und Formatierung von Datenträgern, eine Entsprechung der normalen Datenträgerverwaltung

    Einige der Tools gehören so oder ähnlich inzwischen zum Standard-WinRE, wie etwa der Registry-Editor. Insgesamt ist die Leistungsfähigkeit der Tools jedoch in einem Maße denen von WinRE überlegen, dass es wirklich sehr schade ist, dass es nicht außerhalb von SA als separates Angebot verfügbar ist, wie dies beim ERD Commander der Fall war.

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    Bild von Andreas Kroschel
    Andreas Kroschel ist Buchautor und Verfasser von Fachartikeln zu Hardware, Windows und Linux sowie IT-Sicherheit. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für BYTE Deutschland und die PC-Welt.

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