Erster Eindruck: Citrix XenClient


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    XenClientAuf der Keynote der Citrix Synergy stellte CEO Mark Templeton als Highlight der Konferenz XenClient vor, ein Typ-1-Hypervisor für mobile Clients. Er verdient einige Beachtung, soll er doch nach den Vor­stellungen des Firmenchefs das Vir­tualisierungs­produkt des Jahres werden. XenClient basiert auf der gleichen Codebasis wie XenServer und erlaubt es, virtuelle Maschinen zentral bereitzustellen und zu verwalten, sie aber trotzdem mobil, das heißt auch offline, zu verwenden.

    Citrix XenClient besteht im Wesentlichen aus 3 Komponenten: dem Hypervisor, dem Citrix Receiver und dem Citrix Synchronizer.

    Bare-Metal-Hypervisor auf dem Laptop

    Auf dem Laptop selbst läuft dafür kein Be­triebs­sys­tem mehr, nur der Hypervisor selbst. Derzeit ist, bedingt durch die frühe Produktphase, die Anzahl der unterstützten Notebooks auf einige Dell-, HP- und Lenovo-Modelle begrenzt. Mehr sollen später kommen; Intels vPro wird dabei zwar wahrscheinlich nicht zwingende Voraussetzung werden, aber eine dringende Empfehlung bleiben, um die Nutzung lokaler Client-Ressourcen wie Power-Management-Funktionen, USB-Geräte oder der Grafik-Hardware durch die virtuellen Maschinen zu gewährleisten.

    So ist es mit entsprechender Hardware-Unterstützung etwa möglich, alle laufenden VMs durch Schließen des Laptop-Deckels auf die Schnelle zu suspendieren und beim Öffnen wieder zu wecken. Vom Benutzererlebnis mit einem lokal installierten Be­triebs­sys­tem unterscheidet sich dies nicht.

    Business- und private VMs können so getrennt voneinander auf dem Hypervisor installiert werden und parallel laufen, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Die Business-VMs werden dabei zentral bereitgestellt, private kann der Benutzer selbst installieren.

    VM-Deployment: Citrix Receiver für den XenClient

    Ein Bestandteil der lokalen Verwaltungssoftware für XenClient ist eine hierfür spezialisierte Version des Citrix Receivers. Er sorgt dafür, dass VMs auf die physische Maschine gelangen und bietet hierfür die Varianten an, lokal selbst welche vom entsprechenden Medium zu installieren oder sie aus dem zentralen Repositorium herunterzuladen.

    VM-Verwaltung und -Synchronisation: Citrix Synchronizer

    Der Synchronizer sorgt dafür, dass der aktuelle Stand einer VM verschlüsselt mit dem Rechenzentrum synchronisiert wird, sobald der mobile Client wieder online geht. Es ist der eigentliche Clou des Gesamtproduktes: Ganze VMs werden synchronisiert wie bloße Dateien. Für den Benutzer ergibt sich dadurch komplette Unabhängigkeit vom physischen Gerät, er kann sich eine VM, die er mit dem einen Laptop hochgeladen hat, auch auf ein anderes herunterladen und damit seine gesamte Desktop-Landschaft schnell umziehen, etwa im Falle eines Hardware-Versagens.

    Auch ist ein Backup praktisch immer automatisch vorhanden. Für den Fall, dass ein Laptop gestohlen oder verloren werden sollte, besteht seitens des Administrators die Möglichkeit, die VMs remote zu löschen. Durch diese „kill pill“ reißt der Verlust keine Sicherheitslöcher auf, und auch hier kann ein Rapid Restore des letzten Standes auf ein anderes Gerät erfolgen.

    Fazit

    Während andere Hersteller nicht mehr auf Xen wetten wollen, führt Citrix vor, was aus dem Open-Source-Hypervisor herauszuholen ist. Das Produkt war auf der Synergy in der Expo ausgestellt, man konnte sich von dessen Funktionen überzeugen und es auch selbst ausprobieren. Eine Trial-Version ist unter dem Namen XenClient Express zum Herunterladen verfügbar. Kinderkrankheiten wie die sehr schmale Hardware-Unterstützung werden bald vergessen sein. Es wird interessant sein zu beobachten, wie lange Citrix hier konkurrenzlos bleibt.

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    Bild von Andreas Kroschel
    Andreas Kroschel ist Buchautor und Verfasser von Fachartikeln zu Hardware, Windows und Linux sowie IT-Sicherheit. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für BYTE Deutschland und die PC-Welt.

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