Mehrsprachiges Deployment von Office 2010


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    Office 2010 LogoAnalog zu Windows in den Ausgaben Enterprise und Ultimate seit Vista, lässt sich Office seit Version 20007 mehrsprachig ausliefern. Das heißt, man muss für die Bearbeitung und Prüfung fremd­sprachiger Dokumente oder eine anderssprachige GUI nicht extra eine ent­sprechen­de Office-Version installieren, sondern es genügt ein Sprach­paket für die be­steh­ende. Der Unterschied zu Windows ist, dass es bei Office Abstufungen gibt: Nicht alle Sprachen stehen als komplette Pakete für das Deployment oder zur Installa­tion zur Verfügung; je nach Ver­breitung gibt es zuweilen beispiels­weise zwar GUI oder Wör­ter­bü­cher, aber keinen The­sau­rus, Au­to­korrek­tur oder Trennregeln.

    Language Packs, LIPs, Companion Proofing Languages: Das Office-2010-Sprachensystem

    Microsoft stellt seine Übersicht zum Multi­language-Deployment von Office 2010 als Poster zum Download bereit. Das mehrsprachige Deployment geht von einer sprachneutralen Kernversion von Office aus, zu dem dann die Language Packs hinzugefügt werden. Eine explizit „sprachneutrale“ Version von Office 2010 gibt es hierbei allerdings nicht; gemeint ist, dass sowohl die amerikanische als auch bereits lo­ka­li­siert erworbene Varianten beim Deployment „multi“ gemacht werden können, sofern die erforderlichen Sprach­pa­kete zur Verfügung stehen. Diese haben folgende Hierarchie:

    • Das Multi-Language-Pack für umfassende Deployments enthält alle Sprach­pa­kete, die es für Office 2010 gibt.
    • Ein Language Pack für eine bestimmte Sprache enthält sowohl die Oberflächenanpassung, um in dieser zu arbeiten, als auch die benötigten Korrek­tur­werk­zeuge, also Wör­ter­bü­cher, Grammatik­prü­fung, Trenn­hil­fe, Au­to­korrek­tur und The­sau­rus. Auch die Hilfe ist lo­ka­li­siert; für den Anwender ist das Be­nutz­er­er­leb­nis das gleiche, als wenn die lo­ka­li­sierte Version installiert worden wäre. Ein Language Pack enthält auch immer die Prüf­werk­zeuge für seine Begleitsprachen („Companion Languages“). Darunter versteht Microsoft an ein Sprach­pa­ket (oder auch an eine lo­ka­li­sierte Retail-Version) gekoppelte Prüf­werk­zeuge in anderen Sprachen, die mit diesem automatisch mit ausgeliefert werden. Ein deutsch­spra­chiges Office etwa enthält auch alle Prüf­werk­zeuge für englisch, französisch und italienisch, ein englisches für spanisch und französisch. Es gibt 38 vollwertige Language Packs.
    • Die Prüf­werk­zeuge sind die für das Arbeiten in einer bestimmten Sprache benötigten Korrektur- und Komfort­werk­zeuge, also nicht nur Wör­ter­bü­cher, sondern auch Grammatik­prü­fung, Trenn­hil­fe, Au­to­korrek­tur, The­sau­rus und Auto-Zusammenfassung. Die Prüf­werk­zeuge gibt es für über 50 Sprachen. Die GUI und die Hilfe von Office werden dabei nicht angepasst. Die jeweiligen Begleitsprachen für eine Sprache befinden sich ebenfalls in deren Prüf­werk­zeug-Paket. Es ist also nicht erforderlich, für die jede mögliche Dokumentensprache das jeweilige Prüf­werk­zeug auszuliefern; vielmehr kann man anhand der Übersicht von Microsoft abklären, welche überhaupt noch extra benötigt werden.
    • Ein Office Language Interface Pack (LIP) kann man für die Sprachen einsetzen, für dies es keine vollwertigen Sprach­pa­kete und keine Prüf­werk­zeuge gibt. Es schaltet die GUI zwar auf Landessprache um, jedoch nicht die Hilfe, die immer in der Sprache des „sprachneutralen“ Produkts bleibt. Meist ist ein Wörterbuch für eine einfache Rechtschreibprüfung enthalten, erweiterte Prüf­werk­zeuge jedoch nicht.

    Mehrsprachiges Office 2010: Tests mit der Beta-Version

    Kein deutsches Sprach­pa­ket für ein englisches Office: für die Beta-Version von Office gibt es sie, für RTM noch nichtIm TechNet gibt es einen ausführlichen Artikel, wie man beim Office-Deployment automatisch verschiedene Benutzergruppen mit differenzierten Sprachversionen oder -paketen versorgt. Deren Verwendung kann per GPOs festgelegt werden; will man es sich etwa besonders einfach machen, richtet man sich im voreingestellten Fall nach der Sprache der Windows-Oberfläche. Derzeit testen können Administratoren das Szenario allerdings noch nicht oder genauer, nur teilweise. Office 2010 ist zwar per MSDN- oder TechNet-Abo bereits in verschiedenen Sprachen verfügbar, jedoch nur als jeweils komplette Version, Sprach­pa­kete, Prüf­werk­zeuge und LIPs fehlen noch.

    Zum Testen verwendet man deshalb am besten Office 2010 aus dem öffentlichen Beta-Programm. Hierzu gibt es zumindest ein englisches, französisches, deutsches, japanisches, russisches, spanisches und chinesisches Sprach­pa­ket zum Download.

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    Bild von Andreas Kroschel
    Andreas Kroschel ist Buchautor und Verfasser von Fachartikeln zu Hardware, Windows und Linux sowie IT-Sicherheit. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für BYTE Deutschland und die PC-Welt.

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    1 Kommentar

    Sehr schöner Beitrag, Andreas, kompetent und verständlich. Würde mich freuen Dich mal wieder zu sehen.