Tags: Hyper-V, Netzwerk, VMware Workstation
Unabhängig von der implementierten Virtualisierungslösung gibt es prinzipiell drei unterschiedliche Arten, die virtuellen Maschinen (VMs) mit dem Netzwerk zu verbinden:
- direkt an das gleiche LAN-Segment wie der Host anschließen wie eine physische Maschine,
- in einem eigenen Subnetz mit Netzwerk-Zugriff auf den Host, wobei der Host optional NAT anbietet und somit als Router für die VMs fungieren kann,
- über ein Subnetz ohne Host-Zugriff, wobei sich alle in diesem Subnetz befindlichen VMs trotzdem gegenseitig erreichen können. Will man auch letzteres nicht, konfiguriert man entweder mehrere Subnetze oder isoliert die VM netzwerktechnisch völlig. Dies entspricht einer VM ohne Netzwerkadapter, entsprechend werden auch die anderen Varianten durch die entsprechende Konfiguration virtueller Netzwerkadapter realisiert.
Bridged Network: Direkte Verbindung zum LAN
Bei der direkten Verbindung zum LAN ist die VM netzwerktechnisch nicht von einem physischen Rechner zu unterscheiden. Für Server – außer für solche, die zu Testzwecken rein virtuelle Netzwerke versorgen sollen – ist dies die einzige sinnvolle Betriebsart. In VMware Workstation heißt diese Konfiguration „Bridged“, in Hyper-V „External“, in Virtual PC konfiguriert man den virtuellen Netzwerkadapter mit dem Namen des physischen, über den die Verbindung zum Netz hergestellt werden soll. In Virtual Server heißt die Konfiguration „Public“ und wird ebenfalls mit den Namen der entsprechenden physischen Netzwerkadapter konfiguriert.
Die VMs befinden sich immer im gleichen Netzwerksegment wie die Hosts, auf denen sie ausgeführt werden.
NAT: Subnetz mit Host-Zugriff
Hier kann der Host mit den VMs per Netzwerk Daten austauschen und optional als Router fungieren. In Hyper-V wird diese Betriebsart als „Internal“ bezeichnet, wobei NAT per Network Policy and Access Server eingerichtet wird. In VMware heißen beide Varianten verschieden: „NAT“ steht für Zugriff auf den Host mit Router-Funktion, „Host-only“ ist die Konfiguration ohne NAT, die in der Voreinstellung den Zugriff auf den Host beinhaltet. In Virtual PC heißt die NAT-Variante „Shared Networking (NAT)“, eine Nicht-NAT-Variante gibt es nicht, kann aber über einen Loopback-Adapter manuell konfiguriert werden. Virtual Server kennt den Modus gar nicht, weder mit noch ohne NAT, kann aber ebenfalls den Loopback-Trick verwenden.
Custom: Subnetz ohne Host-Zugriff
Sollen die VMs isoliert werden und keinen Host-Zugriff erhalten, ist dies in Hyper-V die Betriebsart „Private“. In VMware gibt es sie als „Custom“: Im Virtual Network Editor sucht man sich eines der vorbereiteten Host-only-Netzwerke heraus, wobei wichtig ist, den DHCP-Server einzuschalten und zu konfigurieren und die Option „Connect a host virtual adapter to this network“ abgeschaltet zu lassen– ist sie an, erhält man die Host-only-Konfiguration mit Host-Zugriff. Dieses Netzwerk trägt man als Netzwerkadapter „Custom“ mit der richtigen Nummer ein. Das Ganze funktioniert auch mit VMware Player, allerdings muss man dafür zunächst den Virtual Network Editor nachinstallieren sowie mit einem Text-Editor die VMX-Datei bearbeiten. Hier ändert man die Zeilen für den entsprechenden Netzwerkadapter per Hand, etwa auf
ethernet0.connectionType = "custom"
ethernet0.vnet = "VMnet2"
VMware Player zeigt anschließend die Konfiguration übrigens korrekt und kann sie auch ändern, nur der Wechsel von einer der Standard-Optionen auf „Custom“ funktioniert in dessen GUI nicht.
In Virtual PC heißt diese Konfiguration „Internal Network“, in Virtual Server „Private“.
Eigene Konfiguration per Loopback-Adapter
Was bei VMware mittels des Virtual Network Editors möglich ist, gibt es bei Virtual PC und Virtual Server teilweise nicht: Ersterer unterstützt keinen Zugriff auf den Host ohne NAT, letzterer weder NAT noch einen Nur-Host-Zugriff. Auch will man eventuell erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten – der lokale DHCP-Service von Virtual PC für NAT etwa ist starr auf das Segment 192.168.131.1/24 festgelegt und seine Gateway-Funktion versagt, wenn sich der Host in einem Subnetz anderer Größe befindet, etwa mit einer /27-Adresse.
Um dem abzuhelfen, installiert man auf dem Host den Loopback-Netzwerkadapter. Dies geschieht als Nicht-PnP-Gerät, der Hersteller ist Microsoft. Diesen kann man anschließend physischen Adapter für die direkte Verbindung zum virtuellen Netzwerk verwenden – die Verbindung zum Host ist damit hergestellt, und dank APIPA funktioniert die Netzwerkverbindung auch ohne DHCP oder die manuelle Einrichtung von IP-Adressen. Um DHCP plus NAT zu erhalten, aktiviert man auf dem Host ICS auf dem Netzwerkadapter, der physisch zum LAN verbindet, für die Loopback-Verbindung. Im Registry-Schlüssel HKLM\System\CurrentControlSet\Services\SharedAccess\Parameters
kann man den Netzwerkbereich modifizieren, falls 192.168.138.1/24 nicht gewünscht ist.
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2 Kommentare
Wie kann aber in VMWare für zwei Virtuelle Maschinen ein internes Netzwerk aufsetzen, damit ich gegenseitig kommunizieren kann?? Bridged, Host-Only, Nat??
Sowohl als auch; man muss einfach nur schauen, dass beide VMs denselben Adapter verwenden.
Mich würde eher interessieren, kann eine Hyper-V VM mit den VM in der Workstation kommunizieren.
Als Host-Only Adapter der VMWare Workstation wurde VMNet2 verwendet; diesem wurde im Hyper-V eine Adapter zugeordnet. Es geht aber kein Ping durch.