Tags: Windows 7, Linux, NFS
Wie bereits festgestellt, hat Microsoft die Anbindung von Windows 7 an NFS-Netzwerke deutlich eingeschränkt und erzwingt dadurch, falls die Nutzung von SMB/CIFS auf einem Server nicht möglich sein sollte, weitere Investitionen: entweder in Software Assurance, um mit Windows 7 Enterprise einen NFS-Client zu erhalten oder in ein Drittanbieter-Produkt. Zur Auswahl stehen hier etwa Open Text NFS Solo mit US$ 245 pro Client-Lizenz oder etwa das günstigere ProNFS mit US$ 40 pro Client und Rabatten für höhere Benutzerzahlen.
Beide Firmen bieten jeweils auch NFS-Gateways an, das NFS-Freigaben mounten und als Windows-Freigaben wieder exportieren kann. Das bietet sich etwa an, um gegenüber Kosten für Einzel-Clients besser kalkulieren zu können oder wenn man auf den Einsatz von Client-Software aus anderen Gründen verzichten möchte. Einen solchen Gateway kann man mittels der Microsoft Windows Services for Unix auch selbst einrichten. Voraussetzung ist, dass sich im Netzwerk noch ein Windows-2003-Server befindet. Während die SFU-Installation unter Windows XP nur die Installation des NFS-Servers oder –Clients durchführen kann, ist beim Windows Server auch das Gateway im Angebot.
NFS-Gateway installieren
Auf einem Windows Server 2000 oder 2003 gestartet, bietet die SFU-Installation unter anderem die Installationsoption „Gateway for NFS“ an. Der NFS-Client muss dafür abgewählt werden, beide zusammen zu installieren ist nicht möglich. Danach steht in den Administrativen Tools die SFU-Verwaltungskonsole zur Verfügung, in der auch das NFS-Gateway auftaucht, man aber außer den voreingestellten Berechtigungen für auf NFS-Freigaben erstellte Dateien und Verzeichnisse nichts konfigurieren kann.
NFS-Freigaben reexportieren
Die eigentliche Konfiguration des NFS-Gateways und die Einrichtung von Freigaben findet man im Startmenü unter „Windows Services for UNIX“. Das Tool arbeitet wie ein normaler Netzwerk-Mapper, nur dass man zusätzlich zu jedem Laufwerksbuchstaben, den man einer im LAN angebotenen NFS-Freigabe zuweist, zusätzlich einen Freigabe-Namen vergibt, unter dem die im Windows-Netzwerk zu sehen ist. Diese Arbeitsschritte lassen sich nicht trennen, es ist also nicht möglich, eine NFS-Freigabe nur zu mounten, ohne sie gleichzeitig selbst freizugeben. Außerdem kann man – wie bei jeder anderen Netzwerkfreigabe auch – Zugriffsberechtigungen vergeben. Das Ändern oder Löschen der Freigabe ist ebenfalls nur mit diesem Tool möglich; der Kontextmenüpunkt „Disconnect“ am Laufwerkssymbol hat keine Funktion.
Limits
Die Lösung ist zwar äußerst preisgünstig, es spricht schließlich nichts dagegen, den Windows Server 2000/2003 virtualisiert zu betreiben, hat aber ihre Grenzen. SFU ist nicht eben ein taufrisches Produkt, NFSv4 sowie UTF-8-Encoding auf dem Unix-Server unterstützt es nicht. Praxisgeeignet ist es daher vor allem für die Einbindung älterer oder exotischer Unix/Linux-Installationen, auf denen das Windows-Netzwerkprotokoll nicht installiert werden kann – auf neueren wird man eher der Samba-Variante den Vorzug geben. NFSv4 oder UTF-8 ist auf solchen Systemen in der Regel nicht vorhanden.
Falls es andere Gründe dafür gibt, auf dem Unix-Server kein Samba zu installieren, NFSv4 und/oder UTF-8 aber verwendet werden soll, geht es nicht ohne Drittanbieter – Open Text NFS Solo unterstützt beides, ProNFS kein NFSv4, aber UTF-8. Der native Client unter Windows 7 Enterprise oder Ultimate hat beide Eigenschaften übrigens nicht, so dass im Funktionsumfang die Drittanbieter gegenüber einem Windows-Upgrade mit seinen potentiellen Nachteilen mehr bieten.
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