Umstieg auf 64-Bit-Windows: Hindernisse und Schwierigkeiten


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    systeminfo thumbnailWie bereits hier geschrieben, bewegt sich mittlerweile die Windows-Welt im Prinzip geschlossen in Richtung 64 Bit. Wer mehr als 3 GB RAM nutzen will – die Voraussetzung für sinnvolle Anwendung von Virtuali­sierungs­lösungen – hat ohnehin praktisch keine Wahl mehr. Doch auch wenn keine alten Geräte mit fehlenden Treibern den Eintritt in die 64-Bit-Welt verteuern (oder verhindern), gibt es beim Umstieg ein paar Kleinigkeiten, deren Beachtung eine Menge Zeit und Frustration sparen kann.

    BIOS-Einstellungen bei nur 3.19 GB RAM

    Mit der falschen BIOS-Einstellung kann Windows nur 3.19 GB RAM nutzenZeigt die Windows-Systeminformation nach der 64-Bit-Windows-Installation an, dass nur 3.19 GB des Gesamtspeichers benutzbar sein, liegt es meist an einer BIOS-Einstellung namens „Memory Remapping“, „Memory Remap Feature“ oder ähnlich. Sie muss auf „Enabled“ stehen, was oft auch auf neuen Mainboards nicht per Voreinstellung der Fall ist.

    In diese potentielle Falle tritt man insbesondere, wenn man den Rechner selbst baut oder aufrüstet, jedoch auch beim Bestellen einer angepassten Konfiguration beim Händler, wenn die zugrundeliegende Standard-Variante weniger als 4 GB RAM hat.

    Hier lieber noch 32-Bit-Software einsetzen

    Auf einem 64-Bit-Windows ist bereits ein Internet Explorer als 64-Bit-Version installiert, auch Firefox und Thunderbird gibt es als 64-Bit-Builds. Es besteht aber das Problem, dass alle Add-Ons, die Binärcode enthalten, ebenfalls in 64 Bit vorliegen müssen, sonst funktionieren sie nicht. Betroffen sind insbesondere die Plug-Ins für Flash und Silverlight, für die es keine 64-Bit-Version gibt (ein 64-Bit-Java-Plug-In findet man hier).

    Doch auch Thunderbird-Erweiterungen wie etwa Lightning und Provider for Google Calendar verwenden Binärcode, und beide gibt es als 64-Bit-Version momentan nur für Linux. Den 64-Bit-Thunderbird gibt es deshalb unter Windows derzeit nicht mit Kalenderfunktion. Für die Internet-Anwendungen empfiehlt es sich deshalb, zur Zeit noch die 32-Bit-Programme zu verwenden.

    Keine DWM-Methode für hohe DPI

    DPI-Skalierung per DWM: Nicht kompatible 64-Bit-Software lässt sich auch nicht per Kompatibilitätsoption zwingenWindows 7 kann eine neue Methode verwenden, grafische Elemente bei hohen Auflösungen mit hoher DPI-Zahl darzustellen. Chris Jackson beschreibt hier, wie man von der alten XP-Technik auf die vom DWM (Desktop Window Manager) umstellt, und die Ergebnisse sind eine merkliche Verbesserung der Lesbarkeit und ein sehr viel klareres Schriftbild – speziell mit den neuen Windows-7-Schriftarten, und hier insbesondere, wenn sie gefettet oder kursiv verwendet werden.

    Die Kehrseite ist allerdings, dass Anwendungen, die mit einer anderen DPI-Zahl als 96 nichts anfangen können, bei der DWM-Methode zwangsweise vergrößert werden wie mit der Bildschirmlupe. Als Gegenmittel kann man diese Anwendungen per Kompatibilitätsoption von der DPI-Skalierung ausschließen – das funktioniert aber nur bei 32-Bit-Anwendungen. Eine einzige Nicht-DPI-skalierbare 64-Bit-Anwendung reicht also aus, um entweder auf deren 32-Bit-Pendant zurückzugreifen oder auf die neue Methode der DPI-Skalierung verzichten zu müssen – der Anblick ist auch nicht mit viel gutem Willen zu ertragen.

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    Bild von Andreas Kroschel

    Andreas Kroschel ist Buchautor und Verfasser von Fachartikeln zu Hardware, Windows und Linux sowie IT-Sicherheit. Er arbeitete als Redakteur unter anderem für BYTE Deutschland und die PC-Welt.

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