Tags: Applikations-Virtualisierung, VMware
Von VMware ThinApp gibt es die neue Version 4.5, und VMware hält die darin enthaltenen Neuerungen für so wesentlich, dass der Hersteller vom bedeutendsten Upgrade seit dem Debüt des Anwendungsvirtualisierers im Jahre 2008 spricht. Wir geben einen kurzen Überblick über die Neuerungen.
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Unterstützung für Windows 7 und Windows Server 2008 R2 als Zielplattformen:
An Bord sind sowohl die 32- als auch (im Falle von Windows Server 2008 R2 sowieso) 64-Bit-Versionen. An den Vorgaben für das Quell-System ändert sich ansonsten nichts: Ein sauberes, frisch installiertes Windows der niedrigsten Version, die man unterstützen möchte. Meist wird dies auf ein Windows 2000 oder Windows XP hinauslaufen. Eine Einschränkung bleibt allerdings: ThinApp ist eine reine 32-Bit-Anwendung und kann auch nur 32-Bit-Software paketieren. Das Setup von 64-Bit-Software kann man zwar aufzeichnen, der Build schlägt aber anschließend fehl, weil ThinApp die installierte(n) EXE-Datei(en) nicht als gültig ansieht.
- Upgrade ohne neues Packaging: Mit Hilfe des Kommandozeilen-Tools
relink.exe
kann man bestehende Pakete auf die ThinApp-4.5-Runtime aktualisieren,ohne sie neu paketieren zu müssen. Insbesondere für die Erstellung einer Windows-7-/2008-R2-Version ist dies sicherlich eine große Zeitersparnis.
Relink.exe
verarbeitet auch Pakete, für die es keine Projektdateien mehr gibt. - Verbesserter MSI-Support: Dieser besteht aus einer ganzen Reihe an Verbesserungen. MSI-Dateien können nun größer als 2 GB sein, was die Verteilung auch sehr großer Anwendungen wie etwa AutoCAD ermöglicht, ohne die Installationen in mehrere CAB-Dateien aufteilen und dann wieder packen zu müssen. Auch die großen MSIs sind mit allen Windows-Installer-Versionen kompatibel. Die Installation von ThinApp-generierten MSI-Dateien soll fast doppelt so schnell wie unter Version 4.0.4 sein. Der Zugriff auf die Dateien in einer MSI per ThinApp Management SDK ist mit ThinApp-4.5-MSIs nun möglich.
- Journaling für die Sandbox: Diese Funktion behebt Zustände, bei denen die Anwendungs-Sandbox inkonsistent hinterlassen wird, etwa bei einem Absturz, der Trennung von Netzlaufwerk, auf dem die Sandbox liegt, oder einem nicht ordnungsgemäß getrennten USB-Stick. Damit soll die Sandbox eine Robustheit analog zu physischen Dateisystemen wie NTFS erhalten.
- Unterstützung für nicht komplett frisches Windows:
Um zuverlässige Pakete zu erhalten, zeichnet man die Anwendungsinstallation auf einem komplett frischen Windows auf, sonst könnten die resultierenden Pakete von Voraussetzungen ausgehen, die auf den Zielsystemen nicht vorhanden sind. In der Praxis behilft man sich dazu mit virtuellen Maschinen und Snapshots, mittels derer man die VM, auf der ThinApp läuft, nach der Paketierung wieder in den frisch installierten Zustand zurücksetzt. ThinApp 4.5 unterstützt nun die Installation der VMware-Tools im Gastsystem und kann erkennt Änderungen, die nur deswegen am System vorgenommen wurden und kann trotzdem korrekte Installationsaufzeichnungen erstellen. Die Technik ist generisch und erweiterbar, jedoch bis jetzt noch für keine anderen Szenarien als die Installation der VMware-Tools getestet.
- Verbessertes I/O-Verhalten für VDI durch Reduktion des Swap-Bedarfs: So werden für Word 2007 unter ThinApp 4.5 nur noch 88 MB Swap-Deckung reserviert statt 99 MB bei ThinApp 4.0.4. Diese Einsparungen verbessern sich noch, wenn Anwendungen paketiert werden, die viele gemeinsame Komponenten haben, wie etwa Microsoft Office: Word, Excel und Powerpoint 2007 kommen zusammen auf 37 MB weniger Swap-Space-Deckung.
- Memory Sharing: Wenn mehrere User per Terminal-Session auf die gleiche Anwendung zugreifen, werden gleiche Speicherblöcke auch dann gemeinsam genutzt, wenn sich die Nutzer über verschiedene Sessions daran angemeldet haben. ThinApp 4.5 erkennt auch, wenn Komponenten zu einer Suite gehören und deshalb gemeinsam genutzt werden können, etwa die
mso.dll
bei Microsoft Office. Bedingung ist, dass die Programme von allen Usern vom gleichen Ort aus gestartet werden; eine Kopie auf einem anderen Share zählt als andere Anwendung. - Verbesserte Startzeiten und Bandbreitenverbrauch: Sowohl die Startzeit als auch der Bandbreitenverbrauch wurden um jeweils 50 % verringert. VMware misst diese Werte im Allgemeinen mit einer typischen Office-Anwendung, etwa Powerpoint 2007.
- Weitere Verbesserungen gibt es etwa für AppLocker von Windows 7 und ähnliche Whitelisting-Techniken, indem alle Kind-Prozesse einer ThinApp-Anwendung freigeschaltet werden können. Eine optionale Quality-Reporting-Funktion sendet anonyme Daten virtualisierter Anwendungen an die VMware-Labors, etwa Laufzeiten, Anzahl der Startvorgänge und Abstürze. Die Funktion kann pro Paket en- oder abgeschaltet werden, beinhaltet keine IP-Adressen oder sonstige Firmen-, Lizenz- oder persönliche Daten und verbraucht alle 10 Tage ein paar Kilobyte Bandbreite. Ihre Verwendung liegt in der Verantwortung des Administrators, der Benutzer des Paketes bemerkt sie weder noch kann er sie ein- oder abschalten.
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