Tags: OS Deployment, Windows ADK
ImageX ist ein frei erhältliches Kommandozeilen-Tool aus dem Microsoft-WAIK, mit dem WIM-Images erstellt, bearbeitet und ausgeliefert werden können. Bei WIM-Images handelt es sich um komprimierte Abbilder von Dateien und Verzeichnissen, wie sie etwa beim Windows-Deployment zum Einsatz kommen, so auch die Image-Dateien
boot.wim
und install.wim
auf den Standard-Installationsmedien.
Im Unterschied zu Abbildern anderer Imaging-Software sind WIM-Images nicht sektor- sondern dateibasiert, was bedeutet, dass ein Abbild nicht eine ganze Partition oder Datenträger umfassen muss, sondern genauso gut nur ein Verzeichnisbaum sein kann. Eine WIM-Datei kann mehrere WIM-Images enthalten.
ImageX aus dem WAIK extrahieren
Nach der Installation des WAIK liegt Imagex unter %ProgramFiles%\Windows AIK\Tools
im Unterverzeichnis der jeweiligen Architektur, also jeweils einmal unter amd64
, ia64
und x86
. Für seine Verwendung braucht nicht man das ganze schwergewichtige WAIK; es genügt also, das Tool aus einer bestehenden Installation zu entnehmen und nur die imagex.exe
aus dem richtigen Unterverzeichnis auf den Rechner zu kopieren, auf dem sie verwendet werden soll. ImageX läuft auch unter Windows PE und kann in entsprechende Abbilder integriert werden.
Images erstellen, zusammenfügen, auseinandernehmen: /capture, /append, /export
Eine Besonderheit des WIM-Formates ist es, dass eine WIM-Datei mehrere Images enthalten kann. Ob dies bei einer konkreten Datei der Fall ist, erfährt man über den ImageX-Parameter
/info:
Die ausgegebene Information im XML-Format enthält entsprechend viele <IMAGE>…</IMAGE>-Abschnitte. Einen schnellen Überblick verschafft etwa der Befehl
imagex /info ‹Wim-Datei> |find "IMAGE INDEX"
Mit dem Parameter /dir
listet man den Inhalt einer WIM-Datei aus, wobei man hier nach der Angabe der Datei entweder die Indexnummer angibt, wie sie der Info-Parameter ausgegeben hat, oder den eindeutigen Namen des Images. Will man die Namen der enthaltenen Images erfahren, um sie darüber anzusprechen, besorgt dies der Befehl
imagex /info ‹Wim-Datei› |find "<NAME>"
Name- oder Indexangabe sind jeweils für alle Operationen alternativ möglich, bei denen man mit Images in WIM-Dateien hantiert.
Per Parameter /append
fügt man einer bestehenden WIM-Datei ein weiteres Image hinzu, etwa der Datei boot.wim
von der Windows-Installations-DVD ein Verzeichnis Drivers:
imagex /append e:\drivers boot.wim "Drivers"
Über den letzten Parameter kann man Images genauso ansprechen wie über ihre Indexnummer, wenn es darum geht, sie wieder aus der Datei herauszunehmen, zu löschen oder ihren Inhalt in ein Verzeichnis zu schreiben. Fügt man dem /append
-Parameter ein /boot
hinzu, wird das dann aufgezeichnete Image als bootfähig markiert.
Gibt es noch gar keine WIM-Datei, sondern man erstellt diese neu, verwendet man /capture
statt /append
, ansonsten gelten die gleichen Regeln.
Mit /export
, gefolgt von der Indexnummer oder dem Namen des Images, exportiert man ein Image in einer WIM-Datei in eine neue. Soll etwa das oben hinzugefügte Verzeichnis Drivers doch lieber eine eigene Datei erhalten, funktioniert das zum Beispiel mit
imagex /export boot.wim "Drivers" drivers.wim
Gibt man nach dem Namen der Ziel-Datei noch einem Image-Namen an, kann das Ziel auch eine bereits bestehende WIM-Datei sein, in die man das Image aus der Quelldatei dann als weiteres kopiert.
Analog zu den anderen Parametern löscht /delete
ein bestimmtes Image aus einer WIM-Datei. Auch hier gibt man entweder den Image-Namen oder die Indexnummer an.
Image-Deployment: /apply
Mittels des Parameters /apply
liefert man das Image an ein Verzeichnis aus, es ist handelt sich also um das Gegenteil der Betriebsmodi /append
oder /capture
. Üblicherweise werden per /apply
Windows-Referenzinstallationen an die Zielrechner verteilt, etwa mit dem Befehl
imagex /apply N:\myimage.wim 1 C:
Auch hier ist die Angabe entweder der Indexnummer oder des Image-Namens essentiell.
Images mounten: /mount, /mountrw, /remount, /unmount, /commit
Mit Hilfe der Mount-Parameter lassen sich WIM-Images in Verzeichnisse mounten, dort (bei Verwendung von /mountrw
) bearbeiten und per /unmount
wieder herauslösen. Diese Funktion von ImageX wird auch von dem auf jedem Windows-7-Rechner vorhandenen DISM bereitgestellt, so dass ImageX für diesen Zweck nicht mehr benötigt wird.
Das verwendete API ist das gleiche, so dass man per DISM gemountete Images mit Imagex unmounten kann oder umgekehrt. Es gibt allerdings einen wichtigen Unterschied; beim Unmounten ist ImageX wenig fehlertolerant gegenüber fehlenden Parametern: Vergisst man dabei, per /commit
die vollzogenen Änderungen am Image zum Übernehmen zu markieren, geht ImageX vom Gegenteil aus und verwirft kurzerhand alles. DISM hängt das Image nur dann aus, wenn per /commit
oder /discard
eindeutig festgelegt wurde, wie dies geschehen soll.
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6 Kommentare
Hallo Andreas,
ich habe ein problem mit mein (Offline-DVD)Image und brauche einen Tip von Ihnen.
Ich habe mit mit Ximagex ein abbild meines Referenzrechners erstellt und möchte das "myimage.wim" File mit WinPE auf einer DVD DoubleLayer Brennen.
Manuell funktioniert diese PE bootCD auch incl. Imagex.
Aber wenn ich das *.wim abbild in mein c:\mount kopiere und mit *OSCDIMG mein Image erstelle kommt es zum Fehler:system32/Boot/winload.exe
Der Image "Erstell-Parameter sieht so aus!!"
-----------------------------------------------------------------
*oscdimg -m -bc:\winpe_x86\etfsboot.com c:\winpe_x86\ISO c:\winpe_x86\winpe_HP6000.iso -yo"C:\WinPe_x86"
-----------------------------------------------------------------
Frage 1. kann ich das "myimage.wim" nachträglich z.B. mit Isobuster zufügen?
Frage 2. Wie kann ich die >als 4,7GB PE CD erstellen?
Frage 3. wo füge ich bei meiner gemounteten boot.wim das Image ein und muss ich das über das AIK CMD tool mit einen Parameter machen oder reicht copy+paste ?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Gruß
Micha
Das verwendete "Single-Instancing"-Verfahren speichert Dateidaten in einem WIM getrennt von den Pfadinformationen, d.h. Dateien, die in mehreren Pfaden oder mehreren Images im WIM vorhanden sind, werden nur einmal gespeichert, sind aber für alle Images verfügbar.
Frontends (GUI) für WIM-Dateien bzw. ImageX.exe:
http://www.autoitscript.com/site/autoit-tools/gimagex/
http://dieseyer.de/dse-wsh-scr-d.html#WIMBuR
Danke für den Hinweis auf die Tools, zu GImageX siehe diesen Beitrag auf WindowsPro.
Morgen,
hab grad mal eure Tipps durchgelesen da ich aktuell ein Problem habe das sich irgendwie nicht von mir lösen lassen will.
Ich habe eine original install.wim (von einer 64bit DVD) und möchte nun ein selbst erstelltes Image meines Rechners dieser install.wim hinzufügen.
Ich versteh nun nicht ganz wie ich das machen soll, bei deinen Erklärungen schreibst du hier immer du willst einer Wim Datei ein "weiteres Verzeichnis" hinzufügen, wie ist das zu verstehen?
Ich würde gerne die "privat.wim" der "install.wim" als fünften Eintrag hinzufügen. Ich hier nun export oder append anzuwenden?
Wär nett wenn mir jemand helfen könnte..
lg
Tom
und wie lösche ich das Programm
komplett von Pc G-ImageX 2.0.17
Is es denn ooch möglich, unter dem oben erklärten Aspekt mit den imagex-parametern eine Multi-Windows-Setup-Routine zu erstellen, die z. B. Win Vista Ultimate, Win 7 Ultimate als ooch Win 8 Professional enthält, (alle 3 in amd64) und wie macht man des? Muß dazu analog aus den boot.wim's der jeweiligen Setup-DVD's eine große boot.wim erstellt werden, mit jedem "PE"/"Setup"-Image? Und wie macht man dazu dann den entsprechenden Installassistenten bereit? Müssen da net die jeweiligen Setup's irgendwie zusammengeworfen werden? Und zu guter Letzt des Thema "Produkt-Key". Wie werden diese so eingebunden, des man im vorhin genannten Multiinstaller dann mit dem entsprechenden Key die jeweils dazugehörige Windows-Version aus der install.wim trifft? Wäre zu schön, wenn ich in Kürze zu dieser Frage eine Antwort-Mail im Posteingang hätte. Vielen Dank schonmal im Voraus!