Tags: System-Management, Performance
Der Taskmanager von Windows ist ein grundlegendes Systemtool und besitzt als solches gewisse Privilegien: Selbst wenn die gesamte Windows-GUI nicht mehr laufen sollte, kann man ihn noch starten. Dazu drückt man die Tastenkombination ‹Ctrl›-‹Alt›-‹Del›. Anschließend klickt man im Auswahlbildschirm auf dessen Eintrag oder drückt, falls die Maus nicht mehr funktionieren sollte, ‹Alt›-‹T›. Diese Funktion arbeitet Explorer-unabhängig, also auch wenn diese abgestürzt sein sollte oder man ihn gar nicht verwendet, wie etwa unter Windows Server Core.
‹Ctrl›-‹Alt›-‹Del› ist eine Tastenkombination, die von keiner Anwendung übernommen werden kann. Arbeitet selbst sie nicht, ist das System so abgestürzt, dass es gar keine Tastatureingaben mehr lesen kann und nur noch über einen kalten Reset aus diesem Zustand herauszuholen.
Solange noch alles in Ordnung ist, bietet der Windows-Explorer auch mit ‹Ctrl›-‹Shift›-‹Esc› einen direkten Weg zum Taskmanager; alternativ kann man ihn auch mit seinem Programmnamen taskman.exe
nach dem Drücken von ‹Win›-‹R› starten oder nach einem Klick mit der rechten Maustaste auf die Taskleiste aus deren Menü heraus aufrufen.
Windows 7: Neue Funktionen
Für Windows 7/Windows Server 2008 R2 wurde der Taskmanager gründlich überarbeitet, die Neuerungen finden sich auch bereits in den Vorgänger-Systemen Vista und Windows Server 2008. Die neue Registerkarte für Dienste bietet per Kontextmenü an, diese zu starten oder zu stoppen sowie eine Schaltfläche für den kurzen Weg zur Diensteverwaltung.
Die bereits unter Windows XP rudimentär vorhandene Interaktion zwischen den einzelnen Reitern und den anderen Windows-Komponenten wurde stark verbessert. Zum bereits vorhandenen Weg Anwendung → Prozess kommen weitere hinzu: vom Prozess zur Datei, die gestartet wurde und vom Prozess zum verantwortlichen Dienst, falls es einen gibt, was besonders bei den Instanzen von svchost.exe
sicherlich ein Vorteil ist.
Gibt es keinen zugeordneten Dienst, wechselt der Taskmanager zum Dienste-Reiter, ohne dass ein Dienst hervorgehoben wird. Alle diese Aktionen kann man jeweils über das Kontextmenü eines Eintrages aufrufen. Über dieses kann man auch ohne Umweg die Eigenschaften einer Datei sofort aufrufen, die einen Prozess gestartet hat. Auch der Rückweg von einem Dienst zum zugehörigen Prozess wird angeboten.
Alternative: Process Explorer
Der kostenlose Process Explorer von Mark Russinovich ist ein ehemaliges Sysinternals-Tool und die Alternative Nummer 1 bei den Task-Managern. Er stellt die Prozesse nicht nur als Liste, sondern in Baumform dar und erlaubt es so, Abhängigkeiten zu erkennen. Ein Tab-Interface bietet er nicht, sämtliche Eigenschaften eines Prozesses inklusive der erzeugenden Datei, Zugehörigkeit zu einem Dienst sieht man jeweils in den aufgerufenen Eigenschaften, die man per Kontextmenü erreicht. Gewisse Grundinformationen, wie Dateiname und Pfad eines Prozesses, verrät das Tool schon beim Darüberhalten des Mauszeigers.
Die jeweiligen per Kontextmenü aufrufbaren Prozess-Eigenschaften sind äußerst ausführlich und beinhalten detaillierte Angaben und Graphen CPU-, Speicher- und I/O-Performance jedes Prozesses. Eine Reiter zur Sicherheit liefert die Informationen darüber, welchem User der Prozess gehört und was seine genauen Privilegien sind. Andere wichtige Informationen, an die man sonst nur über Umwege herankommt, sind etwa die TCP/IP-Aktivitäten eines Prozesses oder sein komplettes Variablen-Environment.
Process Explorer gibt es als native 64-Bit-Software. Er bietet die Möglichkeit, sich anstelle des Windows-Taskmanagers zu installieren und kann dann über dessen Tastenkombinationen respektive dem Kontextmenü-Eintrag in der Taskleiste gestartet werden. Wenn die von ihm gelieferten Informationen nicht ausreichend sein sollten, bietet er per Kontextmenü außerdem die schnelle Web-Suche nach dem Prozessnamen an.
id="TaskInfo">Alternative: TaskInfo
Die 35-Dollar-Shareware TaskInfo von Igor Arsenin bietet noch mehr Informationen als Process Explorer, wie etwa eine Suche nach von Anwendungen geöffneten Dateien oder die graphische Darstellung der TCP/IP-Aktivitäten eines Prozesses, der geladenen Treiber oder von vorhandenen RAS/VPN-Verbindungen und welche Prozesse diese nutzen. Die enthaltenen Tools gehen bereits sehr in Richtung Debugger, so kann man etwa das Schreiben des zu einem Prozess gehörenden Speichers erzwingen. An graphischen Darstellungsmöglichkeiten mittels Kurvenverläufen bietet es insgesamt 14 Werkzeuge an.
Auch wenn die Eigenschaften von Prozessen jeweils in einem Tab-Interface dargestellt werden, für die Prozesse selbst trifft dies nicht zu. In der Voreinstellung werden sie als Liste ausgegeben, und zwar so, dass bei Prozessen, die eine Beschreibung besitzen, diese in der ersten Spalte steht, ansonsten der Name des Prozesses selbst. Das trägt zur Übersicht bei, spart es doch den bei den anderen Tools jeweils notwendigen Blick zwischen Prozess- und Beschreibungsansicht.
Alle Ansichten und die Graphen können über ein umfangreiches Konfigurationsmenü konfiguriert, ein-und ausgeblendet sowie umgefärbt werden. TaskInfo besitzt eine visuelle Alarm-Einstellung in Form eines Pop-Up-Fensters, die beim Unterschreiten definierbarer Ressourcen-Schwellwerte auslöst. Sämtliche Ausgaben des Programmfensters oder zu einem bestimmten Prozess können mit einem Klick in die Zwischenablage befördert werden, auch die direkte Web-Suche ist integriert.
TaskInfo gibt es als native 64-Bit-Software und kann 30 Tage lang getestet werden.
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1 Kommentar
Wenn ich auf meinen Mac arbeite und beispielsweise Windows simuliere, funzen dann die TaskInfos noch?