Tags: Disaster Recovery
Wer keine aufwändige Infrastruktur für das Disaster Recovery schaffen kann oder will, dem bietet Veeam die Möglichkeit, dafür Cloud-Services zu nutzen. In Backup & Replication v9 beherrscht das Feature Cloud Connect den Failover ganzer Rechenzentren auf einen Standort des Service-Providers.
Veeam besitzt mit der VM-Replikation inklusive WAN-Optimierung schon länger die Basistechnologien für das Disaster Recovery. Sie sind ebenso wie das darauf aufsetzende Cloud Connect Bestandteil von Backup & Replication (B&R). Daher müssen Veeam-Kunden für DR in der Cloud kein separates externes Tool verwenden.
Provider in B&R festlegen
Zum Starten wählt der Administrator in der Backup-Konsole unter dem neuen Punkt Service Providers einen passenden Anbieter. Danach trägt er im zuständigen Wizard das Gateway sowie die Zugangsdaten für den Zugriff auf die Cloud-Infrastruktur ein und bestätigt das bereitgestellte SSL-Zertifikat. Der so definierte Cloud-Host wird jetzt in der Veeam-Konsole als Backup-Repository geführt.
Dem Anwender stehen alle fortgeschrittenen Backup-Features auch in der Cloud-Umgebung zur Verfügung, darunter Backup Copy Jobs, unbeschränkte inkrementelle Backups oder GFS-Aufbewahrungsrichtlinien ("Großvater-Vater-Sohn"). Er kann vorhandene Backups dort einsehen und mit einem Mausklick eine Wiederherstellung anstoßen.
Replikation in die Cloud für DR as a Service
Mit Veeam Cloud Connect können Unternehmen nicht nur Backups in die Cloud verlagern, sondern die Cloud-Infrastruktur des Service Providers als Site für das Disaster Recovery nutzen. Dies enthebt Unternehmen und IT-Abteilungen der Aufgabe, mit hohem Aufwand externe DR-Standorte zu einzurichten.
Ist B&R erst einmal einen Service-Provider angebunden, dann können Systemverwalter mit den gewohnten Mitteln und Prozeduren Replicas erzeugen und im Notfall einen Failover in die Cloud ausführen.
Die Besonderheit liegt hier in der Anbindung des lokalen Netzwerks an jenes des Service-Providers mit Hilfe des integrierten Cloud-Gateways. Während es im Normalfall sehr aufwändig ist, das Netzwerk-Setup bei einem Failover so anzupassen, dass es ein transparentes Weiterarbeiten der Anwender ermöglicht, verbindet Veeam einfach über einen einzigen Port direkt zum Gateway des Service-Providers. Spezielle lokale Netzwerkkonfigurationen sind nicht notwendig.
Die Einrichtung von Replikas sowie die Durchführung eines Site-Failover (vollständig oder teilweise) folgt dabei den gleichen Prinzipien wie bei Nicht-Cloud-Szenarien. Auch die Möglichkeit, Site-Failover zu testen, ist hier gegeben.
Ein Failover kann vom Kunden selbst aus der Veeam-Konsole oder aber auf Anfrage auch vom Service-Provider ausgelöst werden. Dem Anwender steht für letzteres Szenario eine Web-Konsole namens Cloud Connect Portal zur Verfügung, über welche er seine Anfragen absetzen und verfolgen kann. Diese Variante ist wichtig für den Desaster-Fall, in dem keine lokale Software oder Umgebung mehr vorhanden ist.
Eigene Veeam-Administration für Provider
Die Cloud-Lösung umfasst eine spezielle Verwaltungskomponente für Provider. Mit dieser Software können Dienstanbieter auf Basis einer VMware- oder Hyper-V-Infrastruktur einen mandantenfähigen Backup-Service betreiben, ohne Drittsoftware dafür in Anspruch nehmen zu müssen.
Zu den Features gehören Verschlüsselung der Backups, SSL-Datenübertragung, WAN-Beschleunigung sowie eine feingranulare Verwaltung von Kunden und der ihnen zugeteilten Ressourcen auf Basis von individuellen Hardwareplänen.
Lizenzierung und Kosten
Veeam Cloud Connect ist Bestandteil der Availability Suite, von Backup & Replication und Backup Essentials. Es muss nicht separat lizenziert werden. Die Kosten für die Dienste des Service-Providers kommen jedoch hinzu und dürften von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich sein.
Provider, die als Veeam Cloud Connect Serviceanbieter tätig werden wollen, zahlen je betreuter VM eine monatliche Mietpauschale. Voraussetzung ist die (kostenfreie) Mitgliedschaft im Veeam Cloud & Service Provider (VCSP) Programm.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
Verwandte Beiträge
- Veeam bringt Backup & Replication 12 mit Direct-to-Object-Storage, MFA, PostgreSQL-Support
- Active Directory mit nicht-autoritativem Restore wiederherstellen
- Im Test: Office 365 sichern mit Nakivo Backup & Replication
- Veeam kündigt B&R v12, Backup for M365 v7 und Backup für Salesforce an
- Vergleich: Storage Replica versus DFS Replication
Weitere Links