Tags: Datei-Management, Verschlüsselung, Synchronisierung
Dateien mit Kollegen, Geschäftspartnern, Behörden und Endkunden auszutauschen, gehört in vielen Unternehmen zur täglichen Notwendigkeit. Wenn dabei sensible Daten versendet werden, dann erfordern Vorschriften wie die DSGVO sowie interne Compliance-Richtlinien einen sicheren und zentral verwalteten Transfer.
Höhere Sicherheitsauflagen gehen oft zu Lasten der Benutzerfreundlichkeit und Bedienbarkeit. Eine Anforderung an eine sichere Übertragung von Geschäftsdaten besteht somit darin, die Produktivität der Anwender nicht zu beeinträchtigen. Auch der Aufwand für das Management soll sich in Grenzen halten.
Sicherheitsfunktionen von MOVEit
Zu den Security-Features von MOVEit Transfer gehört die Authentisierung mittels Radius, LDAP und das hauseigene WS-TRUST. Die Benutzeranmeldung lässt sich per Multifaktor-Authentifizierung zusätzlich absichern.
Das System kann per Single-Sign-On (SSO) via SAML 2.0 im Netz integriert werden, beispielsweise mit Microsoft ADFS. Außerdem lassen sich LDAP-Verzeichnisse und Active Directory anbinden.
Die integrierte Benutzerverwaltung wartet mit feingranularen Einstellungen für Sicherheit, Zugriff, Rollen und Systemfunktionen auf: So kann pro Benutzer festgelegt werden, wann seine Zugriffsberechtigung abläuft, über welche Dateisystemberechtigungen je Verzeichnis er verfügt oder welche Transferprotokolle er nutzen darf. Dazu zählen FTP(S), SFTP bzw. SSH sowie HTTPS und SMTP.
Die Standardrollen sind von Haus aus begrenzt auf Zugriffe aus dem lokalen Netz. Diese können auf IP- oder Domänenebene erweitert werden. Pro Benutzer und Gruppe lässt sich einstellen, wer von welcher IP mit welchem Protokoll zugreifen darf.
Dateisicherheit
Die übermittelten Dateien werden bei der Übertragung stets automatisch Ende zu Ende verschlüsselt. Dafür kommt FIPS 140-2-validierte AES-256-Kryptografie zum Einsatz.
Jede hochgeladenen Datei unterliegt diversen Kontroll- und Audit-Funktionen: Sie erhält eine ID, die Integrität wird automatisch überprüft und Manipulationen sollen so zuverlässig verhindert werden.
Für jede Datei können Unternehmen im Nachhinein prüfen, wer sie eingesehen und heruntergeladen hat. Die Lösung kann zudem mit verschiedenen Systemen für Data Loss Prevention (DLP) und Virenschutzpaketen zusammenarbeiten.
MOVEit aus der Benutzersicht
Anwender melden sich über die Web-GUI an und können sofort Dateien hochladen, versenden und empfangene Files herunterladen. Neben einem Web-Browser stehen dafür mehrere Clients zur Verfügung.
Dazu zählen native Desktop-Clients für Windows und macOS sowie eine App für iOS und Android. Zudem kann man den populären WS_FTP-Client nahtlos mit dem MOVEit-System verwenden.
Um eine einfache und intuitive Benutzererfahrung zu gewährleisten, gestaltet Ipswitch den Adhoc-Austausch von Dateien in der Web-Oberfläche nach dem Vorbild von E-Mail. Über den integrierten Web-Mailer können User Empfänger auswählen und Dateien anhängen. Die Dateianhänge werden automatisch im Ipswitch-System abgespeichert.
Die Empfänger erhalten einen Link, über welchen sie sich einloggen und die Dateien als "Package" herunterladen. Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Anwender können gezielt Dateien per Mail-Nachricht anfordern, der Empfänger hängt die Dateien dann einfach an seine Antwort an.
Für den beschriebenen Adhoc-Versand ist alternativ ein Outlook-Plugin verfügbar, welches das interaktive Anmelden am Ipswitch-System überflüssig macht und den Dateiversand wie eine Kommunikation per E-Mail gestaltet.
Um die Zusammenarbeit zwischen Personen oder Teams zu vereinfachen, können Anwender Shared Folders einrichten und an Benutzer oder Gruppen freigeben.
Besonders praktisch dabei ist, dass das System externe User mit begrenzter Berechtigung und definierbarer Verfallsdauer automatisch erstellen kann. Dasselbe gilt dabei auch für Adhoc-Package-Transfers, bei denen die Empfänger nicht als User im Server angelegt sind.
Transparenz über alle Transfers
Administratoren und User erhalten über die Web-Konsole je nach Rolle und Berechtigung volle Transparenz über alle Dateitransfers, abgelegten Dateien und beteiligte Personen und Systeme.
Ausführliche Logs geben Aufschluss über alle Vorgänge. Zu jeder Datei wird ihr Integritätszustand angezeigt. Eine Live View genannte Ansicht visualisiert in Echtzeit die aktuell ablaufenden Transfers.
Vorgefertigte Reports liefern nützliche Statistiken für tiefergehende Analysen und lassen sich durch eigene Abfragen anhand einer Vielzahl wählbarer Metriken erweitern.
Die so erstellten Berichte kann man über die GUI abrufen oder automatisch per Mail versenden.
Verfügbarkeit und Installation
Ipswitch unterstützt mit MOVEit Transfer drei Optionen der Bereitstellung: On-Prem-Installation auf einem Windows-Server, als Azure Instanz (IaaS) oder als Managed File Transfer (MFT) as a Service in der DSGVO-konformen Ipswitch-Cloud.
Für eine lokale Installation genügt ein Server mit einer Dual-Core CPU und mindestens 4 GB RAM. Der Setup-Assistent installiert benötigte Komponenten wie beispielsweise die IIS oder eine Datenbank automatisch nach. Bei Letzterer kann es sich um einen vorhandenen MS-SQL Server oder eine Azure-DB handeln. Alternativ richtet das Setup einen MySQL-Server ein.
Zusätzlich fragt das Installations-Tool verschiedene Einstellungen wie den Speicherort für die Dateien ab. Dieser kann sich lokal oder auf einem NAS befinden. Lokale Installationen lassen sich bei Bedarf mittels HA und Loadbalancing hochverfügbar einrichten. Das ebenfalls optionale Ipswitch Gateway sichert Zugriffe über einen Proxy in der DMZ weiter ab.
Im Anschluss an das Setup kann sich der Administrator über die konfigurierte URL per Web-GUI anmelden. Praktischerweise wird das benötigte SSL-Zertifikat auf Wunsch direkt mitgeneriert.
Bevor Nutzer angelegt werden können, muss der MFT-Administrator zunächst mindestens eine Organisationseinheit festlegen, weil das Ipswitch-System mandantenfähig ist. Je Organisation bzw. Mandant lassen sich separate Sicherheitsrichtlinien, Benutzer und beispielsweise URL-Setups einrichten.
Preise
MOVEit Transfer kann über Ipswitch-Partner erworben werden. Das System ist ab zirka 15.000 Euro erhältlich. Verschiedene kostenpflichtige Zusatzoptionen sind verfügbar. So schlägt MOVEit Adhoc (für Package-Versand aus Outlook oder dem Web-Client) mit zirka 5.000 Euro zu Buche. Ipswitch stellt zudem eine kostenlose 30-Tage-Testversion zum Download bereit.
Fazit
Ipswitch MOVEit ist ein durchdachtes und ausgereiftes System zur sicheren Übertragung von Dateien. Die Lösung bietet sich insbesondere dann an, wenn Dateien mit einer Vielzahl externer Personen ausgetauscht werden. Durch intelligente Mechanismen wie die automatische Generierung temporärer User wird der Aufwand beim Management der Umgebung minimiert.
Zudem lassen sich mit der optionalen Automation-Komponente umfangreiche Workflow-Szenarien abbilden, welche den automatischen Dateitransfer auch direkt zwischen Systemen und Applikationen erlauben. Anwender dürften den Komfort und die Zuverlässigkeit des Systems schätzen.
Durch die unterschiedlichen Bereitstellungsoptionen von On-Prem über Public Cloud bis hin zu einem voll verwalteten SaaS haben Unternehmen flexible Möglichkeiten der Nutzung.
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Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
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