Tags: Mobile Computing, Unified Communications
Anwender einer Collaboration-Software erwarten, dass sie Informationen mit Benutzern anderer Systeme austauschen können, beispielsweise zur Vereinbarung von Terminen. Darüber hinaus sollen unterschiedliche Clients auf Adressen, Kalender und Aufgaben zugreifen können. Eine wichtige Rolle spielen dabei CalDAV und CardDAV, die auch von CommuniGate Pro unterstützt werden.
Beide Protokolle sind Erweiterungen von WebDAV, einem auf HTTP basierenden Standard zur Bereitstellung und Bearbeitung von Dateien im Internet. CalDAV dient dem Austausch von Termindaten und Einladungen, wobei diese im iCalendar-Format mit WebDAV-Technik verwaltet und übertragen werden. Desgleichen handelt es sich bei CardDAV um ein Client-Server Protokoll, das WebDAV nutzt, um Adressdaten auszutauschen und zu bearbeiten.
Beide Standards finden sich aufgrund ihrer Universalität in den meisten Groupware-Lösungen wie Zimbra, Zarafa, OpenXchange, Google Calendar sowie CommuniGate Pro wieder. Zudem sind sie Bestandteil vieler Messaging-Clients wie Microsoft Outlook, Apple iCal, Mozilla Thunderbird und von aktuellen Mobilgeräten auf Basis von iOS, Android und Windows Phone.
iPhone und iPad als Clients
Gerade wenn iPhone- oder iPad-Anwender intensiv die mit iOS gelieferten Standard-Apps Kalender und Kontakte nutzen, kann es sinnvoll sein, die in CommuniGate Pro gespeicherten Daten dort direkt sichtbar zu machen. Der Anwender kann dann alle seine Termine und Kontakte einheitlich und unabhängig von ihrem Speicherort verwalten.
Unter Einstellungen => Mail, Kontakte, Kalender wird hierzu ein neues Konto vom Typ Andere/CalDAV-Account erstellt. Der Anwender muss dazu lediglich den CommuniGate-Pro-Server sowie seinen Benutzernamen angeben, um ein Konto anzulegen. iOS kümmert sich um den Rest und zeigt in der Kalender-App alle unter CommuniGate Pro verfügbaren Kalender an.
Diese lassen sich wie lokale Kalender ein- und ausblenden sowie konfigurieren. Unabhängig davon, ob ein Termin in einem anderen Client oder im iPhone/iPad angelegt oder geändert wird, erscheint dieser binnen Sekunden im jeweils anderen Programm.
Dabei ist zu beachten, dass der native Pronto!-Client mehr Funktionen bietet als die meisten CalDAV-Implementierungen (z.B. Attachments und Einladungen). Daher kann auf dem iPad eine Einladung empfangen, aber nicht erstellt werden. Dafür lassen sich übliche Funktionen wie Terminwiederholungen und Erinnerungen auf beiden Seiten verwalten und somit problemlos austauschen.
Das solcherart angelegte Konto gleicht zudem automatisch auch Aufgaben mit CommuniGate Pro ab. Diese erscheinen in der Erinnerungen-App und können dort abgehakt, aber auch neu angelegt werden. Sollen auch Adressen auf dem iPhone oder dem iPad erscheinen, dann muss dafür ein weiteres Konto vom Typ CalDAV-Account erstellt werden.
CalDAV und CardDAV mit Mozilla Thunderbird
Thunderbird ist ein freies und sehr beliebtes Mail-Programm, das auf vielen Betriebssystemen läuft und viele Funktionen bietet. Das Add-On Lightning erweitert Thunderbird um einen Kalender. In diesen kann der Anwender seine CommuniGate-Termine einbinden.
Zu diesem Zweck führt man den Befehl Datei => Neu => Neuer Kalender aus und wählt den Kalendertyp Netzwerk. Die Verbindung zu CommuniGate Pro gelingt jedoch nur, wenn die Server-URL nach dem Schema https://servername:port/CalDAV/<Calendar>/ angegeben wird, wobei Calendar dem Namen des einzubindenden Kalenders entsprechen muss.
Anschließend fragt Thunderbird nach dem Benutzernamen und dem Passwort und blendet dann den gewünschten Kalender mitsamt seinen Terminen ein. Aufgaben werden ebenfalls dargestellt, allerdings aufgrund von Lightning-Einschränkungen nur für den lesenden Zugriff.
Möchte der Thunderbird-Anwender auch sein Adressbuch um die Kontakte aus CommuniGate Pro ergänzen, benötigt er mit SoGo ein weiteres Add-On. Es erweitert das Adressbuch unter Menü => Datei => Neu um den Befehl Remote-Adressbuch. Hier ist die CardDAV-URL nach folgendem Schema anzugeben: https://servername:port/CardDAV/Contacts/.
Anwendungsszenarien
Mit den Standard-Protokollen CalDAV und CardDAV haben Anwender von CommuniGate Pro eine stark erweiterte Auswahl an Client-Optionen. Ihre Integration fällt recht einfach, weil sich der Zugriff auf Kalender und Adressen völlig transparent gestaltet.
Nützlich kann sich diese Technik beispielsweise im Home Office erweisen, wo man am privaten Rechner auch auf die Firmen-Kalender und Adressbücher zugreifen möchte. Interessant ist diese Option auch für BYOD-Szenarien. Bringt ein Mitarbeiter beispielsweise sein eigenes Smartphone oder Tablet ins Unternehmen mit, befähigt ihn der Zugriff auf Termine und Adressen über die WebDAV-Protokolle, private und geschäftliche Daten getrennt voneinander zu speichern, und gleichzeitig diese einheitlich vom gleichen Gerät aus zu verwalten.
Administration von CalDAV und CardDAV
Beide Protokolle sind genau wie WebDAV selbst Bestandteil von CommuniGate Pro und bedürfen keiner weiteren Verwaltung. Der Administrator kann jedoch bestimmen, ob und von wem die Protokolle genutzt werden dürfen und ob ihre Verwendung aufgezeichnet werden soll.
Systemverwalter sollten sich jedoch aufgrund der heterogenen Natur der möglichen Clients darauf einstellen, dass nicht alle Programme eine einheitliche Adressierung für den DAV-Connect nutzen. Während bei iOS und einigen anderen Systemen die Server-Domain als URL genügt, benötigen andere Clients die erweiterten URLs in der Form https://servername:port/CalDAV/ oder https://servername:port/CalDAV/Calendar/. Ist letzteres der Fall, müssen die Anwender jeden Kalender, den sie remote nutzen wollen, einzeln konfigurieren.
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Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
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1 Kommentar
Anmerkung zu Mozilla Lightning:
Mozillas Lightning und ähnliche Verdächtige eignen sich wenn es hoch kommt für den Single-Account-User.
Werden auf einem Dav-Server verschiedene Accounts benötigt und sollen eingebunden werden, versagt das Mozilla-Produkt hier kläglich, weil die Zugangsdaten nach dem Host abgelegt werden. Ein weiterer Account auf diesem Server hat aber nicht auch gleich den selben Zugang.
Somit: zum Spielen brauchbar, für den Produktiveinsatz nicht nutzbar.