Physische Windows-Server sichern mit Nakivo Backup & Replication v9


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    Installation von Nakivo B&R v9Trotz einer hohen Virtuali­sierungs­quote exi­stie­ren in vielen Unter­nehmen nach wie vor physische Server. Auch wenn ihr An­teil IDC zufolge nur bei etwa 20 Pro­zent liegt, müssen auch sie gesichert werden. Von Vor­teil sind dabei Backup-Tools, die virtuelle und physische Maschinen ge­meinsam sichern können.

    Mehrere Hersteller, die mit Tools für das Backup virtueller Umgebungen starteten, haben mittlerweile Funktionen für physische Server nachgereicht. Dazu zählen Veeam mit Agent for Windows und Linux sowie zuletzt Altaro mit Physical Server Backup. Auch Nakivo Backup & Replication (B&R) ist seit dem Release 9 dazu in der Lage. Mit Version 9.1 kommt die Unterstützung für Linux-Server dazu.

    Backup von VMs und physischen Systemen

    Nakivo v9 bietet Datensicherung und Disaster Recovery für virtuelle Maschinen, Cloud-Workloads und physische Windows-Server. Die Software verwendet dabei eine gemeinsame Infrastruktur für alle Backups, unabhängig davon, ob es sich um VMs oder Hardware-Server handelt.

    Das Repository ermöglicht die Deduplizierung über alle Dateien hinweg, so dass identische Blöcke von Windows-Servern in VMs und physischen Systemen nur einmal gespeichert werden müssen. Außerdem lassen sich beide Arten von Backups für das Disaster Recovery an andere Standorte bzw. in die Public Cloud replizieren. Dabei greift auch die WAN-Optimierung von Nakivo.

    Architektur

    Insgesamt besteht Nakivo aus drei Komponenten:

    • Der Director ist die zentrale Management-Konsole, die in einem Chrome- oder Firefox-Browser läuft.
    • Der Transporter ist das Arbeitspferd der Software und zuständig für das eigentliche Backup, sowie für Kompression, Übertragung, Verschlüsselung und einiges mehr.
    • Das Repository speichert sämtliche Backups. Um die Speicher­kapazität effizient zu nutzen, kann B&R die Daten komprimieren und deduplizieren.

    Nakivo kann dank einer flexiblen Architektur diverse Backup- und DR-Szenarien abbilden.

    Alle Komponenten können auf einer einzelnen Maschine laufen oder aber verteilt betrieben werden. Der Transporter wird pro Windows-Server benötigt und für spezielle Szenarien wie der Replikation über WAN, die immer ein Transporter-Pärchen voraussetzt.

    Simple Installation

    Nakivo bietet mehrere Optionen, um die zentrale Management-Konsole zu betreiben. Als Installations­orte für den Director kommen diverse Linux-Derivate (Redhat, SUSE, Ubuntu), Windows Server sowie Windows 7 und 10 in Frage. Zudem ist eine Appliance für VMware, Nutanix und Amazon AWS verfügbar.

    Nakivo wird vollständig über eine Browser-Konsole gesteuert

    Die Minimal­anforderungen für eine Installation liegen bei 2 CPU-Kernen, 4 GB RAM, 250 MB RAM für jeden gleichzeitigen Job, sowie 1 GB freiem Festplatten­speicher.

    Die Einrichtung des Vollprodukts beinhaltet neben der Web-Konsole die Transporter-Komponente und ist mit wenigen Mausklicks erledigt. Übernimmt man die vorgeschlagenen Defaults, dann kann man den Director anschließend unter der URL http://localhost:4443/c/login aufrufen.

    Erste Schritte

    Nach dem ersten Login unterstützt ein Assistent bei der Einrichtung der Backup-Infrastruktur. Im Bereich Inventory fügt man zunächst die zu sichernden virtuellen oder physischen Server hinzu. Für den Zugriff auf Windows-Server ist ein Administrator-Konto erforderlich.

    Bare-Metal Windows-Server werden dem Inventar über ihren Namen oder die IP-Adresse zugefügt.

    Danach wird der Transporter automatisch auf dem Windows-Server installiert. Im dritten und letzten Schritt richtet Nakivo das Backup-Repository ein, sofern das existierende lokale Repo, welches mit dem Director installiert wurde, nicht genügt. Hierfür ist lediglich ein SMB-Laufwerk zu verbinden, den Rest übernimmt der Assistent.

    Backup-Repositories arbeiten auf Wunsch mit Deduplizierung, Kompression und Verschlüsselung.

    Management von Backups

    Backups verwaltet der Administrator im Jobs-Dashboard. Hier kann er einen Physical Server Backup Job definieren. Dafür sind nur die zu sichernden Server sowie das Ziel-Repository zu wählen sowie ein Zeitplan und die Aufbewahrungs­regeln zu definieren.

    Die frei definierbare Retention-Policy regelt, wie lange welche Backups aufbewahrt werden.

    Abschließend kann man noch diverse Optionen einstellen, beispielsweise, ob eine Kompression erfolgen, Scripts vor oder nach dem Backup ausgeführt oder Exchange- und SQL-Server-Logs gekürzt werden sollen. Sicherungen können sich zudem auf einzelne Laufwerke des Rechners beschränken.

    Pro Backup-Job lässt sich einstellen, ob anwendungsspezifische Backups erstellt werden oder Scripts ausgeführt werden sollen.

    Dashboard für alle Aktivitäten

    Das Aktivitäts-Dashboard liefert einen Überblick über geplante, laufende und fehlgeschlagene Jobs und ermöglicht die Steuerung von einem zentralen Punkt aus. Der Zeitplan für sämtliche Backups-Jobs kann über einen Kalender sowohl eingesehen als auch direkt terminiert werden.

    Der Job-Kalender bietet nicht nur eine Übersicht über alle geplanten Jobs, sondern erlaubt auch die Planung neuer Jobs.

    Sehr große Umgebungen mit einer Vielzahl von zu sichernden Systemen profitieren von der integrierten Suche, die anhand unterschiedlicher Kriterien erfolgen kann. Sie lässt sich auch nutzen, um Rechner dynamisch anhand der Suchergebnisse für die Definition eines Jobs auszuwählen.

    Für Backups zuständige Administratoren dürften sich über den integrierten Chat freuen, der sie direkt mit dem technischen Support in Verbindung bringt. Aus fehlgeschlagenen Jobs kann man direkt in den Chat verzweigen, wobei die relevanten Diagnose­informationen auf Wunsch automatisch an den Hersteller übermittelt werden.

    Die Steuerung der Jobs liefert umfangreiche Diagnoseinformationen und eine Live-Ansicht der Prozesse und beteiligten Komponenten

    Server wiederherstellen

    Über den Menüpunkt Recovery schließlich lassen sich existierende Backups zurücksichern, wobei Nakivo hier keinen Unterschied macht zwischen physischen und virtuellen Systemen.

    Dabei hat man die Wahl zwischen einer Item-Level-Recovery für Exchange, SQL-Server und Active Directory oder einer vollständigen Wieder­herstellung.

    Restore physischer Server in einer VM

    Mit dem P2V-Restore von Backup & Replication v9 können Administratoren die Sicherung eines physischen Windows Servers in einer virtuellen Maschine unter Hyper-V oder VMware vSphere wiederherstellen.

    Diese Feature ist nicht nur für die Migration von physischen Maschinen in die virtuelle Umgebung hilfreich, sondern auch für das Disaster Recovery. Fällt eine Applikation wegen eines Hardware-Defekts aus, dann lässt sich der betreffende Rechner kurzfristig als VM wiederherstellen.

    Mit den integrierten P2V-Tools können physische Windows-Server in eine VM wiederhergestellt werden.

    Systemvoraussetzungen und Verfügbarkeit

    Die Backup-Software unterstützt Windows Server ab 2008R2. Nakivo ver­zichtet auf die Installation von Agenten auf den Hosts und nutzt stattdessen die VSS-Schnittstelle von Windows. Als einzige Voraussetzung muss jeweils PowerShell installiert und SMB ab Version 2 vorhanden sein.

    Nakivo bietet eine kostenfreie Testversion zum Download an. Diese beinhaltet alle Features, ist aber auf 15 Tage ab Installation beschränkt. Zudem stellt der Anbieter eine Free Edition bereit. Sie ist auf die Sicherung von 2 VMs limitiert.

    Die Software kostet ab 84 Euro pro CPU-Sockel, der Support für die ersten 12 Monate ist darin inbegriffen. Alternativ bietet der Hersteller ein Abo-Modell mit Kosten ab 16 Euro pro Maschine und Jahr. Physical Server Backup ist nur darüber erhältlich.

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    Bild von Andrej Radonic

    Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittel­ständi­sche Unter­nehmen. Spezial­gebiete sind Virtuali­sierung, Open Source und E-Commerce.

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