Tags: Thin Clients, Remote-Verwaltung, RDS, Hardware
Der Aachener Thin Client-Spezialist Rangee GmbH hat speziell für das Home-Office ein mobiles Gerätekonzept entwickelt. Es besteht aus einem preisgünstigen Laptop mit vorinstallierten Komponenten für Online-Konferenzen (Teams, Zoom, etc.) und einer zentralen Management-Lösung ohne Aufpreis.
Mitarbeiter werden für die Arbeit von zu Hause zumeist mit Windows-Notebooks ausgestattet. Alternativ verwenden viele Beschäftigte im Home-Office ihren privaten Rechner. Für diesen Fall erhalten sie von ihrem Systemadministrator einen VPN-Client mit einem abgesicherten Remote-Zugang zum Firmennetz.
Konventionelle Notebooks erfordern jedoch einen erheblichen Management-Aufwand und private Geräte stellen ein Sicherheitsrisiko dar, weil der Systemverwalter keine Kontrolle über sie hat. Eine unbekannte, heterogene Hardware erschwert zudem den Support. Dies gilt besonders für Komponenten wie Webcams, Mikrofon und Headset für die Teilnahme an Videokonferenzen.
Thin Client als Alternative
Rangee macht sich die Tatsache zunutze, dass Mitarbeiter von zu Hause in aller Regel mit Anwendungen arbeiten, die in der Firma auf einem Terminal- oder Citrix-Server laufen oder sich in einer Cloud befinden.
Das sind ideale Voraussetzungen für Thin Clients. Der neue Laptop kombiniert das Konzept des schlanken Endgeräts mit der Mobilität eines Notebooks und zentralem Management. Auf dem System läuft wahlweise ein gehärtetes Linux oder Windows IoT. Das Speichern auf ein lokales Laufwerk ist schon aus Gründen der Sicherheit nicht vorgesehen.
Einfache Inbetriebnahme
Die Benutzung gestaltet sich auch für unbedarfte Anwender einfach. Beim ersten Start hilft der Einrichtungsassistent bei der Verbindung mit dem heimischen WLAN. Nach einem kurzen Boot-Vorgang von ca. 45 Sekunden erscheint der Desktop.
Wurde das Gerät vom Administrator vorkonfiguriert, finden Anwender darauf die Icons für die freigegebenen Anwendungen und Remote-Verbindungen. Ist das Gerät Mitglied in einer Domäne des Active Directory, dann erfolgt der Login über den zentralen Verzeichnisdienst.
Eine integrierte RDP-Konfiguration für RemoteFX-Verbindungen ist im Rangee-System ebenso enthalten wie Pakete zur Einrichtung von Citrix ICA sowie der VMware-Protokolle PCoIP, Blast oder Blast Extreme.
Für den Aufbau von VPN-Verbindungen stehen diverse Clients wie openVPN, Cisco Anyconnect und Forticlient zur Verfügung.
Für die Kommunikation liefert Rangee populäre Software wie Zoom, Microsoft Teams, Bluejeans und Alphaview für die Installation auf dem Laptop selbst mit. Ihre lokale Ausführung soll für optimale Audio- und Video-Qualität sorgen, an der es meistens mangelt, wenn diese Multimedia-Anwendungen remote auf dem RDS-Server laufen.
Das Zuklappen und Öffnen des Display-Deckels quittiert der Laptop zuverlässig mit dem erwarteten Wiedererwecken der zuvor geöffneten Anwendungen.
Sichere WLANs erzwingen
Schwache Authentisierungsmethoden mit fehlender Verschlüsselung des heimischen WLANs stellen eine typische Sicherheitslücke im Home-Office dar. Da Administratoren die Konfiguration des Access Points aus der Ferne nicht kontrollieren können, lassen sich die Verbindungsoptionen WEP und Unverschlüsselt in den WLAN-Einstellungen des Thin Clients verbergen. Dies zwingt die Anwender, ihr Netzwerk mittels WEP2 abzusichern.
Ein gängiges Problem beim Remote-Arbeiten stellt das Erneuern von AD-Passwörtern dar. Eine von der Passwort-Policy erzwungene Änderung des Kennworts dazu führt, dass sich die VPN-Verbindung nicht mehr herstellen lässt.
In diesem Fall kann Rangee den Thin Client über den TCMS-Management-Server mit dem internen Active Directory verbinden, um das Passwort zu ändern.
Remote-Management von Endgeräten
Der Rangee-Agent namens Kommbox ermöglicht eine Remote-Administration der Thin Clients per Web-Browser. Darüber hinaus sieht der Aachener Hersteller mit dem Thin Client Management Server (TCMS) eine zentrale Verwaltungslösung vor. Sie umfasst Konfiguration, Rollout, Update, Monitoring sowie User-Management unter einer Web-Oberfläche.
Konfigurationen können dabei an ganze Gruppen von Endgeräten übertragen werden, und zwar an Linux- und Windows-basierte gleichermaßen. Dies funktioniert unabhängig davon, ob es sich um einen konventionellen Thin Client, den Laptop oder um einen per USB-Stick zum Rangee Thin Client konvertierten Windows-PC handelt.
Sämtliche vom Administrator interaktiv vorgenommen Konfigurationen lassen sich zudem als Datei herunterladen und per Import auf andere Geräte verteilen. Die Unternehmens-IT kann damit sehr schnell eine Vielzahl von Laptops vorkonfiguriert an die Anwender ausgeben.
Software aktualisieren und verteilen
Software-Module können über den Update-Server von Rangee automatisch auf den Laptop ausgerollt und aktualisiert werden. Dazu zählen nicht nur die Kommbox selbst und die von ihr genutzten Remote-Display-Protokolle und VPN-Clients, sondern auch reguläre Anwendungen wie etwa Web-Browser und Videokonferenz-Anwendungen.
System-Software und Anwendungen kann man vom Rangee Update-Repository oder lokal beziehen. Alternativ steht es Unternehmen frei, im Netzwerk auf Basis eines herkömmlichen Web- oder FTP-Servers ein eigenes Software-Repository für die Kommbox-Clients bereitzustellen.
Remote-Support
Thin Client-Anwender können auf mehreren Wegen Hilfe von ihrem Service-Desk anfordern. Besteht eine aktive VPN-Verbindung, dann können sie ihm Zugang per VNC auf ihren Desktop gewähren. Im anderen Fall kann der User TeamViewer starten, über den sich der Supporter auf den Rechner aufschaltet.
Diese Tools können dem User als Icons auf dem Thin Client-Desktop sowie im Startmenü bereitgestellt werden. Optional steht dafür das Helpcenter zur Verfügung. Diese lokale Applikation bündelt die Remote-Support-Optionen und bietet zudem die Möglichkeit, die Netzwerkanbindung manuell zu konfigurieren, falls beispielsweise DHCP im heimischen Netz nicht korrekt funktioniert.
Hardware-Ausstattung
Mit 15,6 Zoll und einer vollwertigen Tastatur inklusive separatem Ziffernblock hat das Gerät den passenden Formfaktor für einen Desktop-Ersatz. Die integrierte Webcam samt Mikrofon ist die Basis für die Nutzung von Videokonferenzlösungen. Das matte Full-HD-Display zeigt 1920x1080 Pixel an und lässt sich per HDMI-Anschluss um einen externen Monitor erweitern, der auch mit 4K angesteuert werden kann.
Der Laptop basiert auf der Embedded-Architektur Intel N4200 mit Celeron 4-Kern-CPU. Die geringe Leistungsaufnahme erlaubt einen lüfterlosen Betrieb und eine lange Akkulaufzeit von mindestens 6 Stunden.
Im Inneren sind 4 GB RAM sowie 60 GB Flashspeicher verbaut, von dem im Auslieferungszustand knapp 2,5 GB belegt sind. Über eine Wartungsklappe im Geräteboden kann ein M2-Flash-Modul nachgerüstet werden.
Ein RJ45-Sockel ist aufgrund des flachen Gehäuses nicht verfügbar. Möchte ein Mitarbeiter sich per LAN-Kabel mit seinem Router verbinden, so kann man einen entsprechenden USB-Adapter erwerben. Ein fest integriertes LTE-Modul ist ebenfalls nicht vorgesehen. Das Gerät ist also auf WLAN angewiesen.
Rangee garantiert, das Gerät über einen Zeitraum von 2 Jahren auf Basis der ursprünglichen Spezifikation zu liefern. Anwender können sich deshalb darauf verlassen, dass immer die gleichen Hardware-Komponenten enthalten sind und damit eine homogene Umgebung gewährleistet ist.
System | |
Processor | Intel J4120 Quad Core 1,1 GHz bis zu 2,6 GHz |
RAM | 4 GB S0 DIMM DDR4 RAM |
Flash | 60 GB SATA Flash |
Grafik | |
Bildschirm | 15,6“ (39,62cm) 16:9 Panel, matt |
Auflösung | 1920 x 1080 @ 60 Hz |
Grafik Ausgänge | 1 x HDMI für externen Monitor Bis zu 4K @ 60Hz |
Kamera | 1,0M HD Videokamera |
Audio | |
Anschlüsse | 1 x 2 in1 Audio In-Out 2 Lautsprecher intern |
Schnittstellen | |
USB | 1 x USB 3.0 2 x USB 2.0 1 x USB Type C |
Sicherheit | Kensington Lock |
Tastatur | 105 Tasten, mit Nummernblock |
Netzwerk | |
Ethernet | optional über USB Adapter |
Wireless LAN | Intel AC-9462 |
Bluetooth | Ja |
Eckdaten | |
Abmaße (BxHxT) | 360 x 239 x 19 mm |
Gewicht | 1,6 kg |
Kühlung | Lüfterlos, Konvektion |
Betriebstemperatur | 5°C to 40°C, non-condensing |
Netzteil | externes Netzteil 19V / 2,1A |
Batterie | 32 AH, Batterielaufzeit bis zu 600 min |
Fazit
Der Aachener Hersteller setzt auf ein abgestimmtes Gesamtsystem, bestehend aus einheitlicher Hardware, Rangee OS oder Windows 10 IoT als Thin-Client-Betriebssysteme sowie einem zentralen Management für sämtliche Endgeräte.
Anwender profitieren bei der Arbeit zu Hause von der Mobilität des Geräts. IT-Abteilungen werden bei ihrer Beschaffungsaufgabe entlastet und dürften die erhöhte Sicherheit sowie das vereinfachte Management schätzen.
Das Gerätekonzept passt jedoch nicht pauschal für alle Mitarbeiter. Während ein Großteil von ihnen mit dem reduzierten Funktionsumfang zurechtkommen mag, ist der Laptop NL50GU etwa für Vielreisende oder Poweruser nicht uneingeschränkt geeignet.
Betrachtet man die Leistung des Gesamtpakets aus Hardware, Software und Management-Lösung, dann kann man von einer preisgünstigen Lösung sprechen.
Verfügbarkeit und Preise
Der Rangee Laptop kann ab sofort mit Rangee Linux oder Windows 10 IoT zum Preis von 417,00 Euro zzgl. MwSt. über Distributoren bezogen werden. Das Gerät wird in Kürze auch über Rangee direkt verfügbar sein. Die Herstellergarantie beträgt 3 Jahre, mit Bring-In und Vorabaustauschservice. Sie kann kostenpflichtig auf 5 Jahre erweitert werden.
Die Rangee OS-Software ist samt lebenslangem Support im Kaufpreis enthalten. Dies gilt ebenfalls für den Management-Server Rangee TCMS, der als virtuelle Maschine ohne Aufpreis zur Verfügung steht. Alternativ ist die Verwaltungs-Software als Hardware-Appliance für 499,00 Euro erhältlich.
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Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
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