Im Test: RDX QuikStation von Tandberg Data als Backup-Appliance


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    RDX-LaufwerkDie RDX QuikStation ist eine über das Netz­werk einge­bundene Wechsel­platten-Appliance. Für das Backup lässt es sich als Tape Library oder Tape Auto­loader, virtuelle RDX-Lauf­werke oder logische Volumes ansprechen. Die RDX-Kassetten sind für den Trans­port und die Lagerung der Medien außer Haus konzipiert.

    Benötigen kleinere Unter­nehmen eine sichere Technik für das Disaster Recovery, bei der sie Backups außerhalb des Standorts aufbewahren, dann bieten sich neben impro­visierten Lösungen mit USB-Festplatten letztlich nur Cloud-Backups an. Bandroboter kommen hier aus Kosten­gründen meist nicht in Frage.

    Portable Medien als Alternative zur Cloud

    Die speziell für Backups und Archivierung entwickelte Appliance RDX QuikStation von Overland-Tandberg stellt eine Alternative zu diesen beiden Optionen dar. Sie schließt diese Lücke durch den Einsatz standar­disierter Wechsel­platten in einem flexiblen Gesamt­system.

    RDX QuikStation 8 von Tandberg Data

    Bei dem Gerät handelt es sich um eine 1 oder 2 HE große Appliance mit 4 bzw. 8 Einschüben für Wechsel­festplatten. Als transportable Speicher­medien kommen RDX-Kassetten mit einem einheitlichen Formfaktor zum Einsatz. Diese können entweder HDDs oder SSDs beherbergen und sind mit Kapazitäten bis zu 5 TB verfügbar. Für die revisions­sichere Archivierung gibt es spezielle RDX WORM-Medien.

    Die Medien sind robust, so dass sie unempfind­lich gegen Sturz beim Transport außer Haus sind. Zudem lassen sie sich beliebig kombinieren, unabhängig von ihrer Größe und dem Typ des Laufwerks (HDD oder SSD). Bei Ausnutzung der gesamten Kapazität können bis zu 40 TB in einem Gerät gespeichert werden.

    Zudem emuliert die QuikStation eine Tape Library, so dass eine Backup-Software den Speicher wie einen Bandroboter ansprechen kann. Anwender gelangen damit in den Genuss der Mobilität und Robustheit der Band­technologie und profitieren gleichzeitig von der Geschwindigkeit der schnelleren Platten­laufwerke.

    Bandmedien erlangen wegen der Bedrohung durch Ransomware neue Bedeutung: Da solche Schad­programme nicht mit Tapes umgehen können, besteht bei Benutzung von Band­robotern automatisch ein Schutz gegen derartige Angriffe.

    Einfache Inbetriebnahme

    Die Inbetriebnahme der Appliance gestaltet sich, sobald man nach dem ersten Booten die IP-Adresse ermittelt hat, recht einfach. Man verbindet sich über einen Web-Browser mit der Box. Die einfach gestaltete Web-Konsole zeigt übersichtlich die eingeschobenen Wechsel­medien und deren Status.

    Die QuikStation-Appliance wird über eine Web-Konsole per Browser verwaltet.

    Um die QuikStation als Backup-Speicher verwenden zu können, muss man die Laufwerke per iSCSI vom Backup-Server aus verbinden und als Festplatte im Betriebs­system aktivieren. Der so angebundene Massen­speicher lässt sich dann aus einer beliebigen Backup-Software heraus als Sicherungs­ziel verwenden.

    Die Appliance wird prinzipiell per iSCSI angebunden (im Bild der Microsoft iSCSI-Initiator zum iSCSI-Target des RDX-Systems).

    Für die nötige Netzwerk-Performance sorgen bis zu 4 Gigabit Ethernet (GbE) Ports, die standard­mäßig im Bond-Modus zusammen­geschaltet sind, um für Ausfall­sicherheit zu sorgen.

    Alternativ kann man Dynamic Link Aggregation zur Optimierung des Durchsatzes konfigurieren. Optional ist ein 10 GbE-Port verfügbar für maximale Über­tragungs­geschwindigkeit. Der Hersteller verspricht dabei Daten­transfer­raten von bis zu 1000 MB/s.

    Unterschiedliche Laufwerksmodi

    QuikStation bietet zahlreiche Bereitstellungs­modi für die Nutzung des Speichers als Wechsel­datenträger­system in Verbindung mit Daten­auslagerung. Je nach Konfiguration stellt die Appliance bis zu 8 individuelle Laufwerke nach außen zur Verfügung, oder aber bis zu zwei logische Laufwerke. Der komplette Speicherplatz kann auch als ein gesamtes Volume verfügbar gemacht werden.

    Die QuikStation unterstützt mehrere Betriebsmodi für die Wechselmedien. Die Einrichten erfolgt über einen Assistenten.

    Im so genannten Protected Mode schließt die QuikStation die Medien zu einem RAID-Verbund zusammen. Nutzt man diesen Modus für die gesamte Appliance, dann wird ein RAID6 gebildet, bei zwei Volumes ist es jeweils RAID5. Entsprechend verträgt das Volume bei RAID5 den Ausfall eines Mediums, bei RAID6 bis zu zwei.

    Das RDX Appliance erlaubt das Zusammenschließen mehrerer Medien zu einem RAID6-Verbund für erhöhte Ausfallsicherheit.

    Die Band­emulation präsentiert zwei LTO-3-Laufwerke mit acht Schächten. Der Hybrid-Modus wiederum liefert ein LTO-3-Laufwerk mit vier Schächten in Kombination mit 4 RDX-Festplatten als Ziele.

    Die Konfiguration des gewünschten Modus erfolgt dabei in der Web-Konsole über einen Assistenten. Das System startet danach automatisch neu und ist nach zirka 4 Minuten wieder betriebs­bereit.

    Medienrotation mit RDX QuikStation

    Für maximalen Schutz von Daten hat sich die 3-2-1 Backup-Regel in der Praxis durchgesetzt. Diese kann mit der RDX QuikStation in verschiedenen Setups umgesetzt werden.

    Möchte man die beschriebenen Medien auslagern, dann arbeitet man im einfachsten Fall mit individuellen RDX-Laufwerken, lässt diese durch die Backup-Lösung beschreiben und entfernt anschließend die betreffende Cartridge.

    Für diesen Ansatz benötigt man sinnvollerweise mindestens 4 Medien: 1 Medium befindet sich als aktiver Speicher in der Appliance, 1 Medium ist außerhalb sicher abgelegt, je 1 Medium befindet sich auf dem Weg vom/zum entfernten Ablageort.

    Auf Wunsch automatisiert die RDX QuikStation den Rotations­vorgang. Im Autoloader-Modus wechselt das System automatisch durch die inkludierten Medien. Ist ein Auslagern des Backup-Mediums nicht beabsichtigt, dann rotiert die Appliance automatisch durch sämtliche Medien. Die anderen Laufwerke sind dabei offline und somit vor Viren oder Ransomware-Angriffen geschützt.

    Alternativ kann die Backup-Software das Medium nach dem Speicher­vorgang automatisch auswerfen, so dass es aus dem Gerät abgezogen und weggebracht werden kann. Der Laufwerks­buch­stabe im Sicherungs-Server bleibt dabei erhalten, so dass die eingesetzte Backup-Software immer dasselbe Ziel verwenden kann.

    Bei bestimmten Konzepten bietet sich der Hybrid-Modus an. So kann eine Backup-Lösung wie die Veeam Availability Suite für die fort­laufende inkrementelle Sicherung die QuikStation als Wechsel­datenträger im Repository nutzen, um anschließend auf die virtuellen RDX-Bandlaufwerke im LTO-Modus zu sichern.

    Verwenden von Windows Server Backup

    RDX QuikStation kann eine Medien-Rotation auch im Zusammen­spiel mit der Windows Server Sicherung realisieren, so dass keine weitere Software erworben werden muss. Diese unterstützt von Hause aus zwar keine Wechsel­medien, jedoch verfügt RDX über einen speziellen Fixed Disk Modus, mit dem Windows Backup das RDX-Laufwerk wie eine herkömmliche Festplatte ansprechen kann.

    Für Windows Server Backup muss in der Appliance für die betreffenden Medien der Fixed Disk Mode aktiviert werden.

    Im Assistenten des Backup-Programms wählt man dafür beim Zieltyp die Option Sicherung auf einem Volume erstellen, damit der Laufwerks­buchstabe erhalten bleibt. Um nun mehrere Ziellauf­werke zu spezifizieren, muss man den Zeitplan mehrfach bearbeiten, da der Assistent der Microsoft-Software immer nur die Auswahl eines einzigen Ziellaufwerks zulässt.

    Kosten

    RDX-Medien sind nicht billig. Sie kosten mehr als USB-Festplatten oder Bänder in vergleichbaren Größen. Tandberg Data rechnet im Vergleich zu Tapes jedoch eine Ersparnis von 25 bis 40 Prozent vor, je nach Kapazität und Nutzungs­dauer der Medien.

    Der Einstieg in die Hardware kann mit einem externen QuikStor-Einzel­laufwerk günstig ab 239 Euro erfolgen. Eine RDX QuikStation 8 kostet ab 3.599 Euro, die halbe Kapazität der QuikStation 4 ist für 1.799 Euro zu haben. Mit acht 1 TB RDX-Laufwerken summiert sich der Preis für eine QuikStation 8 auf 4.719 Euro.

    Fazit

    Das System von Tandberg Data bietet dank seines einfachen Konzepts und der guten Leistung kleinen und mittleren Unter­nehmen einen robusten und vielseitig verwendbaren Speicher für Datensicherungen und Archivierung. Für die Nutzung der verschiedenen Betriebsmodi sind keine speziellen Kenntnisse notwendig.

    Das System ist kompatibel mit jeder gängigen Backup-Software und eignet sich durch seine Performance insbesondere auch für die Sicherung virtueller Maschinen.

    Die Lösung empfiehlt sich besonders für die sichere Auslagerung von Daten bzw. Datenträgern, zumal Tandberg Data für die Auf- und Abwärts­kompatibilität der RDX-Laufwerke bereits seit mehr als 12 Jahren sorgt.

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    Bild von Andrej Radonic

    Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittel­ständi­sche Unter­nehmen. Spezial­gebiete sind Virtuali­sierung, Open Source und E-Commerce.

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