Tags: Backup, Disaster Recovery, Malware, Oracle, Archivierung
Auf dem VeeamOn Forum in Hanau stellte Veeam seine Roadmap für Backup und Data Protection vor. Nachdem sich die Availability Suite v10 verspätet, legt der Hersteller ein Update 4 für die Version 9.5 nach. Zu seinen Neuerungen zählen u.a. ein erweiterter Oracle-Support und der Nachfolger von Virtual Labs.
Peter McKay, Co-CEO und President von Veeam, unterstrich in seiner Keynote den Anspruch seiner Firma, der führende Anbieter von Lösungen für Data Protection zu sein und verwies auf ein anhaltend starkes Wachstum. "Wir haben uns von einer VM-Backup- zu einer Multiprodukt-Company in Multicloud-Umgebungen entwickelt", sagte er.
Umstellung auf häufigere Updates
Produktseitig musste Veeam 2018 allerdings zurückrudern und die Veröffentlichung von Version 10 seiner Suite auf das kommende Jahr verschieben. Das Unternehmen nennt die hohen Anforderungen zur Qualitätssicherung als Ursache, die vor allem beim neuen CDP-Feature sowie dem angekündigten NAS-Backup mehr Zeit in Anspruch nehmen als zunächst geplant.
"Wir haben in diesem Jahr auf ein agiles System der Produktentwicklung umgestellt. Statt dem jährlichen Big Bang werden wir öfter kleinere Updates liefern, um schneller auf die Markterfordernisse und die Wünsche unserer Kunden reagieren zu können", erläuterte McKay im Gespräch mit WindowsPro.
Dementsprechend stellte Veeam neue Features vor, die als Update 4 noch in diesem Jahr verfügbar werden sollen.
Erweiterte Oracle-Unterstützung
Das neue Plugin für Oracle RMAN erweitert die vorhandenen Image-basierten Sicherungsmethoden für Oracle-Datenbanken um Backup und Restore über den nativen Oracle Recovery Manager (RMAN). So kann das Veeam Scale-out Backup Repository (SOBR) für maximalen Datendurchsatz genutzt werden. Der Veeam Explorer for Oracle erlaubt Anwendern, selbständig Daten wiederherzuherstellen.
Langzeitaufbewahrung von Backups
Ursprünglich als Archive Tier veröffentlicht, arbeitet Veeam unter dem Codenamen Infinite Storage derzeit an Version 2 einer Langzeitaufbewahrung für Backups. Die Idee: Object Storage soll als kostengünstiger und flexibler Langzeitspeicher für Backups genutzt werden.
Veeam wird zunächst S3 unterstützen, Support für Glacier sowie Azure Blob ist geplant. Als infinite bezeichnet Veeam die Technik, weil es sich um eine nahtlose Erweiterung des Scaleout Backup Repository handelt und das Archiv zusammen mit den Backups im selben Cloud-Storage liegt, welches (theoretisch) unendlich ausgedehnt werden kann.
Um das Auslagern effizient zu gestalten, setzt Veeam eine als Dehydration bezeichnete Technik ein, bei der die Daten in Chunks aufgeteilt und sukzessive übertragen werden. Lokal bleibt quasi eine Hülle des Backup-Pakets mit minimalen Verwaltungsdaten zurück.
Der Clou daran: Der Administrator hat die gewohnte volle Sicht auf alle Daten und Backups und kann die gesamte Veeam-Funktionalität bis hin zu Instant VM-Recovery auf das ausgelagerte Archiv anwenden.
DataLabs als Nachfolger der Virtual Labs
Bei den DataLabs handelt es sich um eine Weiterentwicklung der bekannten StorageLabs, mit denen Administratoren VMs aus Backup-Repositories zu Testzwecken in einer abgeschotteten Umgebung starten können.
Laut Veeam wird sich nicht nur die Bedienung deutlich vereinfachen. Vor allem soll DataLabs neue Anwendungen durch eine persistente Lab-Umgebung ermöglichen.
Als Beispiel nannte der Hersteller den rechtlich garantierten Anspruch auf "Vergessen" nach DSGVO §17. Während viele Unternehmen das Löschen von personenbezogenen Daten aus Applikationen und Datenbanken automatisiert abhandeln, gibt es bislang keinen praktikablen Schutz dagegen, dass diese Daten durch einen Restore ungewollt aus einem Backup wiederhergestellt werden.
Veeam löst das im Rahmen der DataLabs durch Staged Restore: Beim Wiederherstellen in der Staging-Umgebung wird ein hinterlegtes Lösch-Script automatisiert auf dem Restore ausgeführt. Anschließend kann die so bereinigte Umgebung live gestellt werden.
Malware beim Restore beseitigen
Unter dem Codenamen Quarantine erlaubt Veeam mit Update 4 die Integration eines Viren-Scanners in den Wiederherstellungsprozess auf Image-Ebene, um der Gefahr von Malware zu begegnen, die in Backups schlummert.
Anfänglich unterstützt Veeam Microsoft Defender und Symantec Protection Engine, Support für weitere Anbieter soll folgen. Beliebige Viren-Scanner lassen sich zudem über eine einfache Config-Datei einbinden.
Als Anwendungsfälle sieht Veeam unter anderem Außenstellen-Backups, über welche die IT weniger Kontrolle hat. Außerdem ermöglicht Quarantine das Testen von anderen Antiviren-Produkten, als jenen, die produktiv eingesetzt werden.
Backup for Office 365 mit Free Edition
Mit der nächsten Ausgabe des populären Backups für Office 365 wird Veeam die Möglichkeit anbieten, Sicherungen von Sharepoint und OneDrive for Business zu erstellen. Zudem kündigte die Firma eine neue Free Edition an: Damit können Exchange- und OneDrive-Backups für bis zu 10 User kostenfrei erstellt werden, sowie von SharePoint bis zu 1 TB.
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Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
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