Tags: Thin Clients, Remote-Verwaltung
Wenn Unternehmen auf Thin Clients umstellen, dann müssen sie ihre PCs nicht ausmustern. Tools wie die Rangee Kommbox können Windows-Rechner in schlanke Endgeräte verwandeln, die sich über die gleiche Konsole verwalten lassen wie reguläre Thin Clients. Benutzer erhalten dabei einen abgesicherten Desktop.
Eine gängige Variante zur Konvertierung von PCs zu Thin Clients besteht darin, ein angepasstes Linux des betreffenden Herstellers von einem externen Laufwerk zu booten oder dieses Betriebssystem direkt auf dem Rechner zu installieren. Diese Option bietet Rangee, ein in Aachen ansässiger Anbieter von Thin Clients, ebenfalls.
Weiterverwendung von Windows-PCs
Die Kommbox bietet für PCs jedoch eine interessante Alternative, weil sie auf die vorhandene Installation von Windows aufsetzt. Neben Remote-Anwendungen, die sich über Protokolle wie RDP, ICA und PCoIP nutzen lassen, erlaubt sie auf Wunsch auch die Ausführung lokaler Programme.
Je nach Berechtigung haben Anwender zudem Zugriff auf ausgewählte Einstellungen, beispielsweise auf Display- oder Mauseinstellungen. Und wie von Windows-Endgeräten gewohnt, können Administratoren auch weiterhin Gruppenrichtlinien für die Verwaltung der Rechner einsetzen.
Einrichtung und Remote-Management
Die Installation der Kommbox erfolgt über die von Rangee gelieferte exe-Datei. Auf dem Windows-PC wird dafür lediglich das .NET-Framework ab Version 4 vorausgesetzt. Zum Lieferumfang gehört zudem ein VNC-Server, über den sich der Desktop spiegeln und das Gerät remote herunterfahren bzw. neu starten lässt.
Über die Kommbox-Konsole kann der Administrator den Desktop, die Monitore und Peripheriegeräte inklusive Laufwerke konfigurieren. Benutzer lassen sich lokal oder über das Active Directory verwalten. Dank eines ebenfalls mitinstallierten Apache-Web-Servers kann der so umgerüstete Windows-PC auch vollständig remote per Web-Browser administriert werden.
Sämtliche Einstellungen können als Konfigurationsdatei heruntergeladen und per Import auf andere PCs verteilt werden, auf denen ebenfalls die Kommbox läuft.
Bereitstellung lokaler und zentraler Anwendungen
Zentrale Aufgabe der Kommbox ist es, den PC-Benutzern nur Zugriff auf Anwendungen zu gewähren, die für sie freigegeben wurden. Dazu zählen lokale und Server-basierte Applikationen sowie ganze Remote Desktops. Zudem können Scripts hinterlegt werden, welche die Anwender ausführen dürfen.
Eine integrierte Konfiguration für RemoteFX-Verbindungen ist dabei ebenso an Bord wie optional installierbare Pakete für Citrix ICA und PCoIP von VMware. Auch verschiedene VPN-Clients wie OpenVPN, CiscoVPN und IPSec stellt Rangee vorpaketiert für eine einfache Installation zur Verfügung.
Kommbox schützt den lokalen Desktop und die Windows-Konfiguration vor unerwünschten Änderungen. Während die Desktop-Einstellungen mit der Berechtigung für Systemoptionen, beispielsweise für das Verbinden eines Netzlaufwerks, benutzerspezifisch sind, werden alle Remote-Verknüpfungen sowie Anwendungen PC-spezifisch definiert.
Software aktualisieren und verteilen
Software-Module können über den Update-Server von Rangee automatisch bezogen und aktualisiert werden. Dazu zählen nicht nur die Kommbox selbst und die von ihr genutzten Remote-Display-Protokolle, sondern auch reguläre Anwendungen wie etwa TeamViewer.
Alternativ kann im Netzwerk auf Basis eines herkömmlichen Web- oder FTP-Servers ein eigenes Software-Repository für die Kommbox-Clients bereitgestellt werden. Dies bietet sich vor allem für die Verteilung eigener Software-Pakete an.
Beim Verpacken von Anwendungen hilft der Rangee Package Manager: Mit diesem Windows-Utility können Windows-Programme so paketiert werden, dass sie sich über den Aktualisierungs-Service an PCs verteilen lassen, auf denen die Kommbox läuft.
Dazu wird im Package Manager die betreffende Software ausgewählt sowie ein Kommando für Installation und Deinstallation hinterlegt. Bei Bedarf können zudem Registry-Keys und Verknüpfungen definiert werden.
Das generierte Installationspaket wird im definierten Ausgabeverzeichnis abgelegt. Es besteht aus einer Definition im XML-Format sowie einer .rom-Datei, welche die Software enthält. Nachdem man diese Objekte im Repository abgelegt hat, kann man das Paket in der Kommbox über den Menüpunkt Software-Aktualisierung für die Installation auswählen.
Rangee Desktop
Falls gewünscht, kann automatisch der Rangee-Desktop anstelle der normalen Windows-Oberfläche starten. Diesen kann der normale Anwender nicht verlassen. Diese Option bietet sich besonders dann an, wenn auch Thin Clients mit Linux RangeeOS im Einsatz sind. Alle Anwender verfügen dann über eine einheitlich gestaltete Benutzeroberfläche.
Je nach Konfiguration wird der Benutzer automatisch angemeldet, zusätzlich darf er den Rechner neu starten und herunterfahren. Alternativ kann eine bestimmte Remote-Verbindung exklusiv gestartet werden. Dies ist sinnvoll, wenn auf dem jeweiligen Rechner nur eine einzige Applikation verwendet werden soll, zum Beispiel eine Terminal-Emulation für Mitarbeiter im Lager.
Management mit Rangee TCMS
Für eine zentrale Administration sämtlicher Clients, also sowohl von regulären Thin Clients als auch von PCs mit installierter Kommbox, sieht Rangee optional den Thin Client Management Server (TCMS) vor.
Diese als Virtual Appliance verfügbare Komponente fasst Konfiguration, Rollout, Update und Monitoring der Clients sowie das User-Management unter einer Web-Oberfläche zusammen.
Damit können Software-Updates und Einstellungen im gesamten Netzwerk automatisiert verteilt werden. Der TCMS erlaubt dabei auch zeitgesteuerte Operationen, beispielsweise das gezielte Aktivieren des Windows-Update-Dienstes auf Windows PCs außerhalb der Arbeitszeiten.
Fazit
Die Kommbox von Rangee erlaubt es Administratoren, "Fat Clients" nach dem Muster von Thin Clients zu verwalten. Das Remote-Management in Verbindung mit dem gehärteten Desktop reduziert den Verwaltungsaufwand und erhöht die Sicherheit.
Der maximale Nutzen wird durch die Kombination mit Rangee TCMS erzielt, mit dem echte Thin Clients und die mit dem Kommbox-Agent versehenen Windows-PCs Seite an Seite zentral verwaltet werden können.
Verfügbarkeit und Preise
Die Kommbox-Software kann über Rangee direkt oder über Distributoren bezogen werden. Die Lizenz für einen PC kostet einmalig 42,00 EUR zzgl. MwSt. Eine kostenlose Testversion kann von der Website des Herstellers heruntergeladen werden.
Die Ausführung des Thin Client Management Servers als virtuelle Maschine ist kostenlos. Vorinstalliert auf einem Thin Client kostet das System 499,00 Euro zzgl. MwSt.
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Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
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