Tags: Thin Clients, Windows 10, Patch-Management, Software-Distribution
Praktisch alle Hersteller von Thin Clients bieten Modelle mit Windows 10 IoT an. Die Verwaltung dieser Endpunkte soll nach der Vorstellung von Microsoft über eine MDM-Lösung oder über SCCM erfolgen. Eine schlanke Alternative dazu ist die Windows Kommbox des Aachener Thin Client-Spezialisten Rangee.
Viele Unternehmen sehen den Vorteil von Windows-basierten Thin Clients in der vollständigen Kompatibilität mit dem Microsoft-Ökosystem, von Anwendungen bis hin zum Management. Im Gegensatz zu Windows 7 Embedded ist Windows 10 IoT Enterprise von vorneherein auf "smarte" und schlanke Endgeräte ausgelegt.
Management für Windows Thin Clients
Rangee Kommbox kann auf Windows 7 Embedded oder Windows 10 IoT installiert werden. Der Administrator verwaltet den Thin Client dann nicht mehr über Windows-eigenen Tools, sondern ausschließlich über die Web-Konsole der Kommbox.
Damit kann er die Desktop-Eigenschaften, Monitore oder die Geräte-Peripherie einstellen, Netzwerk-Laufwerke verbinden und Benutzer lokal oder über das Active Directory verwalten. Zudem steht ein VNC-Server für den Online-Support zur Verfügung und Geräte lassen sich remote herunterfahren oder neu starten.
Eine wesentliche Aufgabe der Kommbox ist die Bereitstellung von Remote-Protokollen für den Zugriff auf virtuelle Desktops oder Terminal-Sessions. Eine integrierte RDP-Konfiguration für RemoteFX-Verbindungen ist dafür ebenso an Bord wie Pakete zur Installation von Citrix ICA sowie von VMwares Protokollen PCoIP, Blast oder Blast Extreme.
Auch verschiedene VPN-Clients wie OpenVPN, CiscoVPN und IPSec stellt Rangee vorpaketiert für eine einfache Integration bereit. Zudem können Skripte hinterlegt werden, welche Anwender ausführen dürfen.
Sämtliche vom Administrator interaktiv vorgenommen Konfigurationen lassen sich als Datei herunterladen und per Import auf andere Thin Clients und PCs verteilen, die über Kommbox verwaltet werden.
Management von Universal Write Filter
Windows 10 IoT enthält mit dem Universal Write Filter (UWF) ein Feature, das die vom Benutzer und seinen Anwendungen produzierten Daten von den geräteinternen Speichermedien fernhält. Sie verbleiben stattdessen im Arbeitsspeicher. Thin Clients können damit automatisch auf einem sauberen Stand gehalten werden, indem unerwünschte Daten gar nicht erst dauerhaft auf das Endgerät gelangen.
Damit man allerdings erwünschte Anwendungen installieren und Windows-Updates darauf einspielen kann, muss zuvor in der Filtersteuerung der Wartungsmodus aktiviert werden. Microsoft hat dafür keinen komfortablen Mechanismus vorgesehen, vielmehr erfolgt die Filterverwaltung manuell über die Kommandozeile.
Die Kommbox rüstet hierfür praktische Automatismen nach: Der Administrator kann im Menüpunkt UWF den Writefilter aktivieren und dabei wahlweise RAM oder Festplatte als Zwischenspeicher angeben. Das Tool sorgt anschließend dafür, dass der Writefilter automatisch aus- und wieder eingeschaltet wird, um Software-Updates und via Kommbox initiierte Installationen auf dem Gerät zuzulassen.
Zusätzlich kann der Admin Dateien und Registry-Einträge spezifizieren, welche der Writefilter dann ignoriert. Für Erstere bieten sich vor allem notwendige Log-Dateien, temporäre Verzeichnisse und ähnliches an.
Desktop-Optionen für verschiedene Anwendungsfälle
Thin Clients können Sicherheitsrisiken und den Verwaltungsaufwand reduzieren, indem Anwender wenig oder gar keinen Freiraum für eigene Anpassungen oder lokale Installation erhalten. Allerdings stellt auch Windows 10 IoT den Standard-Desktop zur Verfügung, der Benutzern viele Freiheiten lässt.
Die Kommbox umfasst daher einen gehärteten Desktop, der den Gestaltungsspielraum einschränkt, auf die benötigten Applikationen fokussiert und den der normale Anwender nicht verlassen kann.
Der Thin Client-Verwalter kann dabei zwischen drei Varianten wählen:
- Windows-Desktop, der nur die freigegebenen Anwendungen und Verknüpfungen präsentiert
- Rangee-Desktop, bei dem der Explorer ausgeblendet ist und nur für den Benutzer eingerichtete Programm- und Internet-Verknüpfungen angezeigt werden
- Single Application Mode, bei dem eine vorkonfigurierten RDP-, ICA- oder VMware-Verbindung automatisch startet. Dies ist sinnvoll, wenn auf einem Rechner nur eine bestimmte Applikation benötigt wird, zum Beispiel eine Terminalemulation für Mitarbeiter im Lager.
Je nach Konfiguration wird der Benutzer automatisch angemeldet, zusätzlich kann er den Client neu starten oder herunterfahren.
Software automatisiert aktualisieren und verteilen
Die Kommbox unterstützt die Installationen von Software sowie automatische Updates der installierten Programme. Rangee Software-Module, von der Kommbox selbst über Verbindungsprotokolle bis hin zu Anwendungen wie Teamviewer, können hierzu über den Rangee-Update-Server automatisch bezogen und aktualisiert werden.
Alternativ kann man auf Basis eines herkömmlichen Web- oder FTP-Servers im Netz ein eigenes Software-Repository für die Kommbox-Clients bereitstellen. Dies bietet sich vor allem für die Verteilung eigener Software-Pakete an.
Management mit Rangee TCMS
Für eine zentrale Administration sämtlicher Clients sieht Rangee den Thin Client Management Server (TCMS) vor. Diese als VM oder Appliance im Netz bereitgestellte Komponente fasst Konfiguration, Rollout, Update und Monitoring der Clients sowie das User-Management unter einer Web-Oberfläche zusammen.
Diese Management-Lösung eignet sich sowohl für Thin Clients mit dem Linux-basierten RangeeOS als auch für Endgeräte unter Windows, die mit der Kommbox ausgestattet sind.
Fazit
Auch dem aktuellen Windows 10 IoT fehlen wichtige Features für die Nutzung auf Thin Clients. Rangee ergänzt das OS um einige wichtige Tools, vereinfacht damit die Verwaltung von Thin Clients und sorgt zu einem günstigen Preis für mehr Automatisierung und höhere Sicherheit.
Der Einsatz von Kommbox in Verbindung mit Rangee TCMS optimiert die Administration noch weiter, indem Thin Clients und die mit dem Kommbox-Agent versehenen Windows-PCs zentral und Seite an Seite verwaltet werden können.
Verfügbarkeit und Preise
Die Kommbox-Software kann über Rangee direkt oder über Distributoren bezogen werden. Die Lizenz für einen PC kostet einmalig 42,00 EUR zzgl. MwSt. Der Management-Server TCMS steht als virtuelle Maschine gratis zur Verfügung und ist alternativ als Hardware-Appliance für 499,00 Euro zzgl. MwSt. erhältlich.
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Andrej Radonic beschäftigt sich als IT-Journalist und als Vorstand der interSales AG seit über 20 Jahren mit IT-Lösungen für mittelständische Unternehmen. Spezialgebiete sind Virtualisierung, Open Source und E-Commerce.
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