Tags: Exchange, Sicherheit, Storage
Exchange 2016 nimmt standardmäßig jede Mail an akzeptierte Domains an und stellt sie an die (internen) Empfänger zu. Gibt es für einen Rezipienten keine Mailbox mit der Empfängeradresse, dann verschickt Exchange eine Unzustellbarkeitsnachricht (NDR). Dieses Verhalten kann unerwünscht sein und lässt sich ändern.
Generell alle Mails anzunehmen ist ungünstig, weil sich darunter auch große Mengen an Spam und schädliche Nachrichten befinden. Ihre Verarbeitung benötigt Ressourcen und sie lassen die Logs zusätzlich wachsen. Gegebenenfalls werden diese Mails noch auf Viren und Spam-Wahrscheinlichkeit geprüft. Sollte ein Archivierungssystem zum Einsatz kommen, besteht die Gefahr, dass solche Nachrichten dort sogar noch aufbewahrt werden.
Nachteile von Unzustellbarkeitsnachrichten
Wenn Versender von Spam ihre Mails erfolgreich an unbekannte Empfänger verschicken können, dann generiert der Exchange Server eine NDR und versucht, diese an den Spam-Absender zuzustellen.
Schlägt dies aus irgendwelchen Gründen fehl, dann wird Exchange diesen Vorgang möglicherweise wiederholen. Das lässt die Nachrichtenschlangen und der Festplattenbedarf anwachsen. Zusätzlich steigt die Gefahr selbst als Spam-Schleuder eingestuft zu werden und auf entsprechenden Listen zu landen.
Wird als Spam-Absender eine reale Mail-Adresse gefälscht, dann erhält sie einen Unzustellbarkeitsbericht, ohne die ursprüngliche Mail versendet zu haben. Dies kann in der IT-Abteilung Erklärungsbedarf erzeugen, den Helpdesk belasten oder für Diskussionen mit Kunden sorgen.
Generell die NDRs auszuschalten, löst das Problem nicht, da Exchange solche Mails weiterhin annimmt. Außerdem soll ein Absender, der sich schlicht in der Mail-Adresse vertippt hat, weiterhin benachrichtigt werden. Und dies wäre auch gewährleistet, wenn Exchange die Annahme der Nachricht verweigert.
Empfängerfilterung aktivieren
Damit Exchange eingehende Mails prüft und solche für unbekannte Empfänger sofort ablehnt, muss der Recipient Filter Agent vorhanden und aktiv (Enabled) sein. Bei Bedarf kann er mit den AntiSpamAgents nachinstalliert werden. Folgender PowerShell-Befehl zeigt den aktuellen Status:
Get-TransportAgent
Im nächsten Schritt kann die Konfiguration via PowerShell überprüft werden. Die Empfängerfilterung (RecipientValidationEnabled) ist in der Standardeinstellung abgeschaltet und die Bearbeitung gilt nur für Mails, die von außen kommen, aber nicht für interne.
Get-RecipientFilterConfig |
fl Name, RecipientValidationEnabled, ExternalMailEnabled, InternalMailEnabled
Die Validierung der Empfänger kann man über folgenden Befehl aktivieren:
Set-RecipientFilterConfig -RecipientValidationEnabled $true
Abschliessend können wir überprüfen, ob die Einstellungen übernommen wurden:
Get-RecipientFilterConfig | fl Name, Enabled, RecipientValidationEnabled
Empfängerfilterung überprüfen
Eine einfache Testnachricht oder eine Verbindung per Telnet kann direkt Aufschluss geben, ob die Änderung aktiv ist. Der Exchange-Server weist nun Mails an unbekannte Empfänger direkt beim Eingehen ab, sie werden nicht mehr angenommen und weiterverarbeitet.
Er bricht die Übermittlung mit dem Fehler "550 5.1.10 RESOLVER.ADR.RecipientNotFound" ab und geniert keinen Unzustellbarkeitsbericht mehr.
Falls sich ein Absender in der Empfängeradresse schlicht vertippt hat oder der Empfänger nicht mehr existent ist, wird das Mail-System des Absenders ihn entsprechend benachrichtigen. Der Sender erhält nun eine Fehlermeldung, wonach die Mail nicht zugestellt werden konnte.
Zusätzliche Informationen zum Thema gibt es bei Microsoft TechNet.
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Benjamin Bürk ist Senior Systems Engineer und betreut seit 2002 IT-Infrastrukturen von Unternehmen. Sein Schwerpunkt liegt im Aufbau und Betrieb von Server-Systemen und Microsoft 365-Umgebungen. Er ist ITIL4 Foundation, dreifach als MCSA sowie als MCSE Productivity zertifiziert..
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1 Kommentar
Hi,
schöner Artikel. Es könnte auch alles so einfach sein wenn da nicht: Microsoft im Exchange 2016 CU 7 einen Fehler im Script Install-AntiSpamAgents.ps1 eingebaut hätte...
http://www.exchangeinbox.com/article.aspx?i=217
LG
Black