Tags: Active Directory, OS Deployment, Synchronisierung
Wenn ein neuer DC installiert wird, dann kann die anfängliche Replikation zahlreiche AD-Objekte umfassen. Externe Standorte sind aber oft nur über langsame Netzwerke angebunden. Für solche Szenarien reduziert "Install from Media" (IFM) die Menge der replizierten Daten auf den neuen DC erheblich.
Normalerweise erhält ein neuer DC jedes Objekt von einem bestehenden Domänen-Controller mittels Replikation. In einem Local Area Network ist dies in der Regel kein Problem. Über langsame Verbindungen kann diese Synchronisierung jedoch andere Anwendungen beeinträchtigen, die in der Außenstelle benötigt werden.
Beginnend mit Windows Server 2008 hat Microsoft mit Ntdsutil eine weitere Methode namens IFM zur Erstellung von Installationsmedien für neue DCs eingeführt. Sie ermöglicht das Laden der Active Directory-Objekte von einem Datenträger, anstatt diese über das Netzwerk zu schicken.
IFM ersetzt Behelfslösungen, bei denen der neue Domänen-Controller zuerst vor Ort die Repliken erhält und dann in das Zielnetzwerk gebracht wird. Ein solcher DC, der von der Active Directory-Replikationstopologie getrennt wird, kann zu Problemen führen.
Alle Änderungen im AD, die nach dem Speichern der IFM-Daten erfolgen, müssen natürlich an den entfernten Standort synchronisiert werden. Deren Umfang ist im Vergleich zur Replikation der gesamten AD-Datenbank jedoch minimal.
Sekundären RODC in Server 2019/2022 installieren
An entfernten Standorten ist die Installation eines Read-only-DC (RODC) die bevorzugte Option. Er bietet dort einige Sicherheits- und Leistungsvorteile. So werden auf einem RODC nur die Anmeldeinformationen von Benutzern gespeichert, die sich tatsächlich gegen ihn authentifizieren.
Wenn Sie mit IFM die Installationsmedien für einen RODC erstellen, dann werden die gecachten Kennwörter entfernt. Als IFM-Quelle für einen RODC kommen sowohl ein beschreibbarer DC als auch ein anderer RODC in Frage.
Man kann auch den SYSVOL-Ordner in das Installationsmedium aufnehmen. Allerdings muss als Voraussetzung dafür der Abgleich der SYSVOL zwischen DCs über die DFS-Replikation erfolgen.
Das Einrichten eines DC mittels IFM besteht aus drei Schritten:
- IFM-Medien erstellen
- Neuen DC installieren
- AD-Objekte aus den IFM-Backup importieren
Um die IFM-Medien zu erstellen, geben Sie auf dem Quellsystem die folgenden Befehle an einer administrativen Eingabeaufforderung ein:
ntdsutil
activate instance ntds
ifm
help
Bei der Hilfe von ntdsutil interessieren wir uns für die RODC-spezifischen Befehle. Hier erkennt man, dass sich der IFM-Mediensatz für einen RODC mit oder ohne SYSVOL erstellen lässt.
Um die IFM-Medien zu erstellen, geben Sie die gewünschte Option und den Pfad zu dem Ordner ein, in Sie den Mediensatz speichern wollen. Das folgende Beispiel übernimmt auch das SYSVOL:
Create Sysvol RODC c:\ifm
Bei einem RODC sehen Sie einen Active Directory-Ordner und einen SYSVOL-Ordner, wenn Sie diesen einschließen möchten. Bei einem beschreibbaren Domänen-Controller wird auch ein Registrierungsordner angezeigt.
Das IFM-Medienset kopiert man nun in einen Ordner auf dem neuen RODC-Server, bevor man diesen zu einem Domänen-Controller macht.
Rolle Active Directory Domain Services hinzufügen
Im nächsten Schritt installiert man die Rolle AD DS, in unserem Beispiel über den Wizard im Server Manager.
Hier hakt man unter Serverrollen die Option Active Directory Domänendienste an.
Anschließend klickt man auf Add Features, um erforderliche Features für die AD DS hinzuzufügen.
Im danach angezeigten Bildschirm für die Feature-Installation ist nichts zu tun, hier können Sie daher einfach auf Weiter klicken.
Nach den Informationen zu den AD DS erscheint die Übersicht der bisherigen Auswahl, die man mit Klick auf Installieren bestätigen muss.
Das Hinzufügen der Rolle stuft den Server aber noch nicht zu einem DC hoch.
Server zu einem Domain-Controller promoten
Nach dem Klick auf das Flaggensymbol rechts oben im Server Manager sieht man den Hinweis Promote this server to a domain controller. Diesem Link folgt man nun für Konfiguration des DC.
Nachdem wir einen RODC zu einer existierenden AD-Struktur hinzufügen, wählen wir hier die Option Add a domain controller to an existing domain.
Aus den Optionen für Domänen-Controller wählen Sie die gewünschten Funktionen und den Standort aus. Hier aktivieren wir Read only domain controller (RODC).
Im nächsten Dialog stehen die RODC-Optionen zur Auswahl. Hier gibt man unter anderem an, für welche Konten das Passwort zum RODC repliziert werden soll.
Auf dem Bildschirm Additional Options wählen Sie Install from media und geben den Pfad an, unter dem sie den Mediensatz gespeichert haben. Sie können ihn mit Verify auch auf seine Integrität prüfen. Klicken Sie auf Weiter.
Als Nächstes geben Sie die Speicherorte für die AD DS-Datenbank, der Log-Dateien und von SYSVOL an bzw. akzeptieren deren Vorgabewerte.
Beachten Sie den Hinweis "directory information will be copied primarily from", der in der Zusammenfassung erscheint. Er bestätigt, dass die Daten von IFM für den RODC verwendet werden.
Anschließend folgt die Prüfung der Voraussetzungen. Sie werden eine Warnung über die Kompatibilität mit Windows NT 4.0 erhalten, aber den Check insgesamt erfolgreich passieren. Klicken Sie auf Installieren, um den Vorgang abzuschließen.
Nach dem Promoten des Servers zu einem RODC ist ein Reboot fällig.
Zusammenfassung
Die IFM-Option (Install from Media) ermöglicht es Unternehmen, den Großteil des Replikationsverkehrs zu vermeiden, wenn sie einen zusätzlichen Domänen-Controller in Betrieb nehmen. Dies ist besonders nützlich für Außenstellen, die nur über ein WAN angeschlossen sind.
IFM importiert die AD-Objekte beim Heraufstufen des Servers zu einem Domänen-Controller, anstatt das gesamte Directory über das Netzwerk zu replizieren. Zusätzlich lässt sich damit auch das SYSVOL-Verzeichnis auf den neuen RODC übertragen.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Verwandte Beiträge
- Domain Join: Mit Windows 11 einer AD-Domäne beitreten
- IdFix: Fehler im Active Directory finden, Sync mit Azure AD vorbereiten
- Geräte über Hybrid Join in Azure AD registrieren
- Passwortänderungen und Kennwortschutz von Azure AD in das lokale Active Directory zurückschreiben
- Azure AD Connect 2.1.15.0: Automatische Updates, Aus für Admin Agent, Sync für zusätzliche Attribute
Weitere Links