Tags: Linux, Virtualisierung
Die meisten Unternehmen führen virtuelle Maschinen auf kommerziellen Plattformen wie VMware, Hyper-V oder Nutanix aus. Als kostengünstige Alternative kommt indes der in Linux-eigene Hypervisor KVM in Betracht. Seine Installation ist sehr einfach und für das Management der VMs stehen grafische Tools ähnlich dem Hyper-V Manager zur Verfügung.
Wie die kommerziellen Konkurrenten stellt Kernel-based Virtual Machine (KVM) dem Gastbetriebssystem eine virtuelle Hardware mit Komponenten zur Verfügung, die auch in physische Systeme vorhanden sind. Wie praktisch jeder andere Hypervisor benötigt KVM eine CPU, welche die Virtualisierungserweiterungen (Intel-VT, AMD-V) unterstützt.
Vorteile des KVM-Hypervisors
Die Ausführung virtueller Maschinen auf KVM bietet einige Vorteile:
- Da KVM in praktisch allen aktuellen Linux-Distributionen enthalten ist, fallen keine Lizenzkosten an
- KVM wurde mit dem Ziel hoher Skalierbarkeit entwickelt. Amazon AWS EC2 soll auf einer angepassten Version von KVM laufen
- KVM ist ein echter Typ-1-Hypervisor, auf dem virtuelle Maschinen mit nahezu Bare-Metal-Performance ausgeführt werden können
- KVM kann jeden von Linux unterstützten Speicher verwenden. Dies schließt lokale Festplatten, NAS und Multipath-I/O-Speicher ein
- Man kann KVM auf jeder von Linux unterstützten Hardware verwenden
In unserem Beispiel verwenden wir Ubuntu Server 22.04 als Virtualisierungs-Host. Anschließend installieren wir Virt-Manager auf einer Ubuntu-Workstation, um mit dem KVM-Host zu interagieren.
KVM auf Ubuntu installieren
Sobald Sie eine frische Kopie von Ubuntu Server 22.04 und inklusive Patches installiert haben, fügen Sie KVM und die dafür erforderlichen Komponenten folgendermaßen hinzu:
sudo apt install qemu qemu-kvm libvirt-clients libvirt-daemon-system libvirt-daemon virtinst bridge-utils
Nun können Sie mit diesem Befehl überprüfen, ob die KVM-Installation vollständig ist:
kvm-ok
Auf meiner Ubuntu Workstation teste ich nun, ob ich mit dem Ubuntu-Server eine Verbindung über SSH aufbauen kann, weil man diese nachher für Virt-Manager benötigt.
Virt-Manager auf Ubuntu Workstation installieren
Diese Aufgabe lässt sich mit dem folgenden Befehl erledigen:
sudo apt install virt-manager
Als nächstes müssen wir ein Utility namens ssh-askpass hinzufügen. Es erzeugt den Prompt für die Eingabe des SSH-Passworts bei der Verwendung von Virt-Manager.
sudo apt-get install -y ssh-askpass
Mit dem KVM-Host verbinden
Sobald Virt-Manager installiert ist, können wir ihn starten und eine Verbindung zu unserem KVM-Server herstellen.
Das Dienstprogramm ssh-askpass startet nun. Etwas irritierend ist, dass es kein Feld gibt, in den man das Passwort eingeben kann. Stattdessen tippen Sie es einfach ein und es wird während der Eingabe ausgelesen.
Virtuelle Maschine auf KVM erstellen
Klicken Sie auf File => New Virtual Machine und der Assistent für eine neue VM startet. Wählen Sie zunächst aus, wie Sie das Betriebssystem installieren möchten.
Ich werde ein ISO-Image verwenden, das ich auf den Ubuntu-Server hochgeladen habe. Ich wähle also die erste Option.
Der Standardspeicherort für das Hochladen von Images ist /var/lib/libvirt/images. Ich habe dort ein ISO für Windows Server 2022 abgelegt.
Im Feld Choose the operating system you are installing können Sie einen Namen für das OS eingeben, in unserem Fall "Windows". Daraufhin werden die dafür verfügbaren Versionen aufgelistet.
Im nächsten Schritt legt man die Größe des vRAM sowie die Zahl der vCPUs fest.
Anschließend bestimmt man die Größe des virtuellen Laufwerks.
Nun vergibt man einen Namen für die VM und wählt eine Netzwerkkonfiguration.
Setzen Sie zudem bei den Boot-Optionen ein Häkchen bei der CD-ROM und stellen Sie sicher, dass sie an erster Stelle aufgeführt ist.
Beim Verbinden mit der Konsole wurde ich immer wieder zur Eingabe des SSH-Passworts aufgefordert, bis ich die Option VNC Server unter VNC Server Type ausgewählt habe.
Nachdem Sie die VM gestartet und die Konsole ausgewählt haben, bootet das Gastbetriebssystem in das Setup-Programm.
Nach Abschluss der Installation empfiehlt es sich, in Windows-Gästen die paravirtualisierten Treiber hinzuzufügen, um die Leistung zu verbessern. Diese sind im virtio-Paket enthalten. Sie unterstützen Blockspeicher und Netzwerkkarten.
Zusammenfassung
KVM ist ein bewährter und kostengünstiger Hypervisor für die Ausführung virtueller Maschinen auf praktisch allen Linux-Distributionen.
Wie gezeigt, sind die Schritte zur Installation von KVM in Ubuntu recht einfach. Sie können Sie die grafische Konsole von Virt-Manager verwenden, um virtuelle Maschinen zu erstellen und zu konfigurieren.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Ähnliche Beiträge
- Elastic Compute Cloud (EC2): Virtuelle Maschinen auf Basis von AMIs einrichten
- NAS-Server von Synology mit integrierter Hardware-Verschlüsselung
- Red Hat Cloud Infrastructure 5 mit Management für OpenStack
- System-Management: Mit Red Hat Satellite 6 Clouds verwalten
- Red Hat: Cloud-Labor in München und RHEL 5.10
Weitere Links