Migration auf Windows Server 2022: WSMT versus In-Place-Updates


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    OS-MigrationWenn Admins bestimmte Services auf einen neueren Windows Server mig­rieren wollen, dann gibt es dafür mehrere Optionen. Sie können den Server durch ein In-Place-Upgrade aktua­lisieren oder Rollen und Dienste auf den neuen Ziel-Server über­tragen. Diesem Zweck dienen die Windows Server Migra­tion Tools (WSMT).

    Die WSMT gibt es schon eine ganze Weile. Es handelt sich um ein Bordmittel, das mit Hilfe von PowerShell-Cmdlets und Kommandozeilen-Tools ausgewählte Rollen von einem Legacy-Server auf eine neuere Version des Betriebs­systems übertragen kann.

    Die Windows Server Migration Tools können bestimmte Einstellungen migrieren, darunter:

    • Rollen
    • Features
    • Freigaben
    • Konfiguration des Betriebssystems

    Die Nutzung der WSMT läuft im Allgemeinen wie folgt ab:

    1. Installieren der WSMT auf dem Ziel-Server (dem neuen Server, der das Ziel für die Rollen, Features, usw. ist)
    2. Kopieren der WSMT-Dateien auf den Quell-Server
    3. Exportieren der Rollen, Features oder Einstellungen vom Quell-Server in einen Zielordner
    4. Importieren der exportierten Dienste und Einstellungen auf dem neuen Server

    Einschränkungen der WSMT

    Während die Windows Server Migration Tools vom Konzept her viel­versprechend sind, sieht in der Praxis die Zahl der unterstützten Rollen, Features, Einstellungen und Daten weniger eindrucksvoll aus:

    Rollen

    • Active Directory Domain Services
    • DNS
    • DHCP Server
    • File Services
    • Print Services

    Features

    • BranchCache

    Einstellungen und Daten

    • Freigaben inklusive Dateien
    • IP-Konfiguration
    • Lokale Benutzer und Gruppen

    Außerdem ist die Dokumentation zu den Windows Server Migration Tools ziemlich veraltet. Sie beschreibt Szenarien für die Migration von Rollen und Diensten bis zu Windows Server 2012 R2, dessen Lebenszyklus bald endet. Wenn Sie jedoch einen Blick auf Windows Server 2022 werfen, dann sind die WSMT dort immer noch verfügbar.

    Der Schalter /OS, mit dem die Migrations-Tools auf ein bestimmtes Betriebs­system kopiert werden können, schließt noch Windows Server 2016 ein, so dass dieses Betriebs­system offenbar als Quelle unterstützt wird.

    Der Schalter /OS von SmigDeploy.exe unterstützt Windows Server bis zur Version 2016.

    Die WSMT sind somit nach wie vor eine Option für die Migration ausgewählter Rollen, Dienste, Daten sowie Konfigurationen. Man sollte sich dabei jedoch bewusst sein, dass bestimmte Szenarien möglicher­weise nicht unterstützt werden. Außerdem muss man je nach Version des Betriebs­systems mit lästigen Bugs in den WSMT rechnen.

    In-Place-Upgrade versus WSMT

    Wie eingangs erwähnt, ist das In-Place-Upgrades eine weitere gängige Methode, um ältere Server auf eine aktuelle Version von Windows Server zu bringen. Allerdings kann es auch dabei zu Problemen kommen. Dazu können gehören:

    • Hardware-Kompatibilität: Der vorhandene Server ist möglicher­weise nicht mit dem neuesten Betriebs­system kompatibel.
    • Treiberprobleme: Dabei handelt es sich letztlich um einen Aspekt der Hardware-Kompatibilität, wenn alte Treiber einem Update im Wege stehen.
    • Nicht unterstützte Software: Veraltete Programme, die sich nicht auf neueren Betriebs­systemen betreiben lassen, können ein In-Place-Upgrade verhindern.
    • Mehrere Schritte, um zur Zielversion von Windows Server zu gelangen: Je älter das Quell-OS, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie mehrere Schritte brauchen, um zur neuesten Version zu gelangen. So kann man zum Beispiel nicht direkt von Windows Server 2008 R2 auf Windows Server 2022 wechseln. Vielmehr ist dafür ein Zwischenschritt auf Windows Server 2012 R2 notwendig, und von dort kann man dann auf Windows Server 2022 wechseln.
    • Zeit- und Wartungsfenster: Das In-Place-Upgrade kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Das Verschieben einzelner Dienste und Rollen auf einen neuen Server ist möglicherweise zeitsparender und funktioniert in vielen Fällen besser.

    Zusammenfassung

    Die Entscheidung zwischen WSMT und In-Place-Update wird sicherlich je nach Unternehmen und Situation unterschiedlich ausfallen und von vielen Faktoren abhängen. Zu diesen gehören die zu migrierenden Rollen und Dienste, der Unterschied zwischen den Versionen des Betriebs­systems auf Quell- und Zielserver (wie viele Versionen liegen dazwischen?) und die Kompatibilität.

    Die WSMT können für einige Unternehmen, die unterstützte Rollen und Features migrieren müssen, gut geeignet sein.

    In bestimmten Fällen empfehlen sich jedoch modernere Tools zu wie der neue Storage Migration Service. Er wurde mit der Version 2019 eingeführt und migriert einen gesamten Legacy-Dateiserver auf ein neues OS und nimmt dabei Berechtigungen, Benutzer, Freigaben und die Einstellungen mit.

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    Bild von Brandon Lee

    Brandon Lee ist seit mehr als 18 Jahren in der IT-Branche tätig und konzen­triert sich auf Networking und Virtua­lisie­rung. Er ver­öffent­licht auf ver­schie­denen Blogs und ver­fasst tech­nische Doku­men­ta­tionen, haupt­sächlich auf Virtualizationhowto.com.
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    1 Kommentar

    Hi,

    guter Artikel.
    Man sollte noch erwähnen, dass bei VMs ein In-Plase-Update Sinn macht. Dort hat man nicht unbedingt die Problematik mit Hardware oder Treibern.
    Die Problematik mit veralteter Software läßt sich damit nicht lösen.

    Beste Grüße
    Michael