Vergleich: Storage Replica versus DFS Replication


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    Storage ReplicaWindows Server bietet verschiedene Technologien für die Replikation von Daten, darunter Storage Replica und DFS Replication. Die erste der beiden wurde mit Server 2016 eingeführt und kennt einen synchronen Modus für Disaster Recovery. DFSR arbeitet auf Dateiebene und eignet sich für Umge­bungen mit langsamen Netzwerken.

    DFS Replication (DFSR) gibt es schon seit geraumer Zeit. Die erste Version wurde mit Windows Server 2003 R2 eingeführt. Sie ersetzte die File Replication Services (FRS).

    DFSR ist ein Rollendienst, der Verzeichnisse sowie DFS-Namespaces zwischen Standorten (Sites) mittels einer Multi-Master-Replikation synchronisieren kann. Microsoft nutzt diese Technologie auch für Active Directory zum Abgleich von SYSVOL zwischen Domänen-Controller. DFSR verfügt über Funktionen, um die Übertragung der Daten zu optimieren, beispielsweise eine differentielle Komprimierung.

    Die Synchronisierung von Ordnern über mehrere Server und Standorte hinweg erhöht die Daten­verfügbarkeit. Die Benutzer können so überall auf den nächstgelegenen Server auf Dateien und Ordner zugreifen. Die DFSR-Technologie hat sich seit einigen Jahre im produktiven Einsatz bewährt.

    Um DFS Replication zu verwenden, erstellen Sie Replikationsgruppen, und fügen Sie diesen die Ordner hinzu, die repliziert werden sollen.

    DFSR Replication Group mit darin enthaltenen Ordnern

    Wenn Sie replizierte Gruppen erstellen, dann müssen sich die Ordner nicht auf jedem Server auf den gleichen Volumes befinden. Außerdem ist es nicht erforderlich, dass die replizierten Ordner Teil eines DFS-Namespaces sind.

    Storage Replica

    Storage Replica ist eine neuere Technologie, die für das Disaster Recovery ganze Volumes zwischen Server oder Cluster repliziert. Das Feature wurde mit Windows Server 2016 eingeführt.

    Die synchrone Replikation von Daten stellt sicher, dass sie vor einem Ausfall eines Standorts geschützt sind. Sie bietet auch die Möglichkeit, proaktiv zwischen primären und sekundären Standorten zu wechseln. Damit können Admins ihre Workloads verlagern, um sich auf eine Wartung oder einen vorhersehbaren Ausfall vorzubereiten.

    Storage Replica unterstützt zwei Modus:

    • Synchron: Die Daten werden gleichzeitig auf dem primären und dem sekundären Datenträger gespeichert. Die synchrone Replikation von Storage Replica spiegelt somit das primäre Volume auf dem sekundären Volume. Sie erfordert ein Netzwerk mit extrem niedriger Latenz.
    • Asynchron: Die Daten werden zunächst auf das primäre Volume geschrieben, bevor sie am sekundären Standort gespeichert werden. Bei dieser Variante kann Storage Replica höhere Netzwerk­latenzen tolerieren und Daten über größere Entfernungen replizieren. Dafür gibt es keine Garantie, dass der sekundäre Standort bei einem Ausfall über identische Kopien der Daten verfügt.

    Synchrone Replikation mit Storage Replica

    Storage Replica oder DFSR?

    Ist Storage Replica in allen Situationen die bevorzugte Wahl, nachdem es sich bei ihr um die neuere der beiden Technologien handelt? Nicht unbedingt.

    Microsoft preist Storage Replica zwar als Ersatz für DFSR in Umgebungen an, wo dieses bisher als einfache DR-Lösung eingesetzt wurde. Aber es gibt weiterhin Situationen, in denen DFS immer noch die bevorzugte Wahl ist.

    Nutzungsszenarien für DFSR

    DFS eignet sich beispielsweise für Umgebungen, in denen Bandbreite und Durchsatz gering sind. Storage Replica verfügt zwar über eine asynchrone Konfiguration, sie ist aber es nicht ausgelegt für den Betrieb in sehr langsamen Netzwerken.

    Wenn Unternehmen noch Windows Server 2012 (R2) einsetzen, ist DFS zwangsläufig die bevorzugte Lösung. Wie erwähnt, ist Storage Replica erst ab Windows Server 2016 verfügbar.

    DFS leidet unter einigen Einschränkungen, die eine Entscheidung zugunsten von Storage Replica bewirken könnte. Dazu gehören:

    • Dateien, die in Gebrauch bzw. geöffnet sind, lassen sich nicht replizieren
    • Keine synchrone Replikation
    • Die DFS-Replikation kann lange dauern
    • Stromausfälle und andere abrupte Unterbrechungen können lange Konsistenz­prüfungen der DFS-Datenbank bewirken.
    • DFS ist eine Multi-Master-Technologie, bei der die Replikation in beide Richtungen erfolgt. Dies kann zum Überschreiben der aktuelleren Daten führen.

    DFS kennt folgende Höchstwerte:

    • Größe aller replizierten Dateien auf einem Server: 100 Terabyte
    • Anzahl der replizierten Dateien auf einem Volume: 70 Millionen
    • Maximale Dateigröße: 250 Gigabyte

    Anwendungsfälle für Storage Replica

    Microsoft empfiehlt, dass Unternehmen Storage Replica dort verwenden, wo sie bisher DFSR als provisorische Lösung für Disaster Recovery eingesetzt haben. Der Hersteller warnt aber davor, eine solche Technik für die Replikation fälschlich als Backup-Lösung anzusehen.

    Es gibt mehrere Anwendungsfälle, die sich für Storage Replica eignen. Anders als DFSR handelt es sich dabei um keine Checkpoint-basierte Replikation. Vielmehr überträgt es die Daten kontinuierlich, so dass die Deltas zwischen Quelle und Ziel viel geringer sind.

    Storage Replica kommt anders als DFSR mit offenen Dateien zurecht, da es unterhalb der Dateiebene arbeitet.

    Aber auch Storage Replica unterliegt einigen Limitierungen. Dazu gehören:

    • Es unterstützt nur Eins-zu-Eins-Beziehung zwischen replizierten Volumes. Sie können jedoch verschiedene Volumes eines Servers replizieren.
    • Auch die asynchrone Replikation ist nicht für Umgebungen mit hoher Latenz und geringer Bandbreite geeignet.
    • Während der Replikation kann auf die Daten auf dem Zielsystem nicht zugegriffen werden.
    • Die vollen Funktionen von Storage Replica erfordern die Windows Server Datacenter Edition. Die Standard Edition ist auf 2 TB Daten und ein Volume begrenzt.

    Zusammenfassung

    DFS Replication und Storage Replica sind Technologien, mit denen Unternehmen Daten zwischen Servern und Standorten übertragen können. Beide haben ihre Stärken und Schwächen sowie dazu passende Anwendungsfälle. DFS Replication ist die erste bzw. einzige Wahl in Umgebungen mit sehr geringer Bandbreite und bei der Nutzung älterer Versionen von Windows Server.

    Storage Replica ist neuer und arbeitet auf Volume-Ebene, wodurch es einige Einschränkungen von DFSR nicht kennt. Um das volle Potenzial dieses Features nutzen zu können, müssen Unternehmen jedoch die deutlich teurere Windows Server Datacenter Edition einsetzen.

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    Bild von Brandon Lee

    Brandon Lee ist seit mehr als 18 Jahren in der IT-Branche tätig und konzen­triert sich auf Networking und Virtua­lisie­rung. Er ver­öffent­licht auf ver­schie­denen Blogs und ver­fasst tech­nische Doku­men­ta­tionen, haupt­sächlich auf Virtualizationhowto.com.

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