Azure Stack HCI 20H2 - hyperkonvergente Cluster auf Basis eines eigenen Windows-OS


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    Azure Stack HCI 20H2Unter Azure Stack fasst Micro­soft Pro­dukte für das lokale Rechen­zen­trum zu­sammen. Mit­glied dieser Produkt­familie ist auch Azure Stack HCI, mit dem sich hyper­konver­gente Cluster ein­richten lassen. Version 20H2 bringt ein dedi­ziertes Betriebs­system mit und lässt sich über WAC konfigurieren.

    Hyper­konvergente Cluster bestehen aus Standard-x86-Server-Hardware, lokalem Festspeicher wie SSDs oder NVMe und einem Hypervisor wie Hyper-V. Damit der Verbund auf den gemeinsamen Festspeicher Zugriff hat, benötigt man eine weitere Komponente für das Software-defined Storage. Im Falle von Azure Stack HCI (steht für Hyper-converged Infrastructure) ist das Storage Spaces Direct (S2D).

    Traditionelles Infrastruktur-Design vs. Azure Stack HCI

    Der lokale Speicher der Hosts lässt sich über die virtuellen HBA-Komponenten in einem Cluster zusammen­ziehen. Hochverfügbare virtuelle Maschinen von Hyper-V werden dann auf den Cluster Shared Volumes (CSVs) der Knoten abgelegt. Shared Storage in Form eines klassischen Storage Area Network (SAN) ist somit hinfällig.

    Storage Spaces Direct und seine synthetischen Komponenten

    Azure Stack HCI OS

    Microsoft hat S2D seit Server 2016 als Feature in seinem OS implementiert. Die erste Version einer Azure Stack HCI-Lösung setzte dann auf Windows Server 2019 Datacenter auf. Azure Stack HCI 20H2 geht nun einen Schritt weiter und verwendet als Grundlage nicht den kompletten Windows Server 2019, sondern bringt ein dediziertes und schlankes Betriebs­system an den Start. Die Fakturierung passiert über Azure und verwendet keine Datacenter-Version Lizenzierung.

    Installation des Azure-Stack-HCI-Betriebssystems

    Das Betriebssystem von Azure Stack HCI 20H2 (bis September als Preview) bündelt sämtliche Software-Komponenten für einen HCI-Virtualisierungs-Host. Infrastruktur­dienste wie DNS, AD DS oder DHCP lassen sich damit nicht implementieren. Das reduziert die Angriffsfläche und erhöht die Stabilität. Erwartungs­gemäß sind die Parallelen zu Windows Server Core nicht zu übersehen.

    Installierter Azure Stack HCI-Knoten mit dem von Server Core bekannten sconfig

    Die Spezialisierung auf hyperkonvergente Infrastrukturen wirkt auch möglichen Fehlkon­figurationen entgegen, und das aktuelle Windows Admin Center (WAC) liefert dafür die nötige Verwaltungs­oberfläche. Zusätzlich erhält das neue Azure Stack HCI OS Optimierungen, beispielsweise beim resync von Storage Spaces Direct.

    Wer das Azure Stack HCI OS evaluieren und das eventuell in seinem eigenen Nested Lab tun möchte, findet das 2,9 GB-große ISO hier.

    Download des Bare-Metal Azure Stack HCI OS (Public Preview)

    Windows Admin Center und Azure Stack HCI

    Microsofts Weg zu einem grafischen Tool für hyper­konvergente Cluster zeichnete sich bereits Ende letzten Jahres ab. Damals erhielt das Windows Admin Center eine Extension zum Einrichten eines solchen Verbundes.

    Erstmals war es damit möglich, via Web-Oberfläche und ohne große PowerShell-Umschweife diese Art von HA-Cluster zu erstellen (siehe: Hyperkonvergente Cluster mit Storage Spaces Direct in Windows Admin Center erstellen und auch meinen Tweet dazu).

    Windows Admin Center 2007 erlaubt das Einrichten eines Clusters für Azure Stack HCI.

    Eine bequeme und Dashboard-basierte Administration einer S2D-Umgebung lieferte das Windows Admin Center bereits früher. Meiner Meinung nach gaben Storage Spaces Direct und hyper-converged Cluster den Anstoss zur Entwicklung des WAC.

    Die Möglichkeit zum Einrichten eines Stretched Cluster mit S2D für ein Disaster-Recovery-Szenario kam erst Ende letzten Jahres hinzu (siehe: Disaster Recovery in the next version of Azure Stack HCI). Ein solcher lässt sich jetzt ebenfalls über das aktuelle WAC konfigurieren.

    Hybrid Cloud und Azure Stack HCI

    Für mich nicht besonders überraschend ist der immer engere Zusammen­schluss der On-Prem-Produkte mit der Azure Public Cloud. Dieser äußert sich erneut etwa darin, dass Azure Arc (siehe dazu: Lokale Server mit Azure Arc for Servers verwalten) nun nativ eine Azure Stack HCI-Konfiguration verwalten kann.

    Azure Arc in Azure Public Cloud (Preview)

    Azure Stack HCI erfordert eine Azure Subscription. Der Cluster muss sich alle 30 Tage bei Azure melden. Virtuelle Maschinen lassen sich optional zukünftig bequem über den etablierten Azure Resource Manager (ARM) definieren, zudem können Azure Resource Groups (RG) ihre Organisation verbessern. Interessant dabei ist die Möglichkeit, über den Azure AD Tenant das Erstellen von virtuellen Maschinen an andere User für das Self-Deployment zu delegieren.

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    Bild von Marcel Küppers

    Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infra­structure Architect unter anderem für den japani­schen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verant­wortung über die Europa­standorte Krefeld und Paris. Da­rüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Loka­tionen des Kon­zerns mit und ist spezia­lisiert auf hoch­verfügbare virtuali­sierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions. Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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    2 Kommentare

    "Der Cluster muss sich alle 30 Tage bei Azure melden." Wie geht das bzw. welche Ports/Sites müssen dafür freigeschaltet werden?. Finde nirgends eine Dokumentation.

    Bild von Marcel Küppers

    Jeder Knoten nimmt via HTTPS (outbound) alle 30 Tage zum folgenden Endpunkt: *-azurestackhci-usage.azurewebsites.net Kontakt auf. Es fallen laut MSFT keine Kosten in der Preview-Phase an. Zusätzlicher Hinweis: „It's no problem to run disconnected from the internet for extended periods.“