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Die meisten Cloud-Dienste von Microsoft benötigen Azure Storage. Der Speicher kann sowohl für Dateien und Backups verwendet werden, als auch für virtuelle Maschinen und deren Laufwerke. Diese werden in hochverfügbaren BLOBs abgelegt, wahlweise redundant in einem Datacenter, einer Region oder geografisch verteilt.
Microsoft gab auf dem Technical Summit 2016 in Darmstadt einen tieferen Einblick in die Services von Azure. Daniel Kreuzhofer, Technical Evangelist, hielt einen Vortrag zu den Speicherdiensten. Mein Beitrag zu den Storage-Optionen von Azure lehnt sich an seine Ausführungen an.
Art der Speicherung wichtig für Compliance
Viele Systembetreuer mit Verantwortung für Unternehmensdaten gelangen bei der Entwicklung eines Cloud-Konzepts irgendwann an den Punkt, an dem sie detailliert wissen müssen, wo und wie die Daten in Azure aufbewahrt werden. Compliance-Anforderungen verlangen genaue Kenntnisse der geplanten Speicherung in der Cloud.
Zum einen ist es wichtig zu wissen, in welchem Land sich sensible Daten einer Organisation befinden werden, und zum anderen, wie sie das Rechenzentrum der Wahl verarbeitet. Die Azure Cloud hält sie auf unterschiedliche Weise hochverfügbar vor, beispielsweise in lokal redundantem oder Zonen-redundantem Speicher und auch geografisch repliziert.
Azure Storage Account
Zu Beginn ist ein Storage-Account erforderlich und er legt einen Rahmen fest. Das Speicherkonto bildet also die Basis für die Weiterverarbeitung von Daten in Azure. Es ist auch für Dienste wie Azure Site Recovery, Backup, IaaS oder Azure als Cluster-Witness erforderlich. Parallel dazu kommt dieses Modell auch in Azure Stack zur Anwendung.
Ein Standard Storage-Account in der Cloud liefert 20.000 IOPS und Platz für 40 virtuelle Festplatten mit je 500 IOPS, insgesamt 500 TB. Premium-Speicherkonten auf Basis von SSD mit geringer Latenz werden für verschiedene VMs angeboten und machen maximal 50 Gbps Durchsatz möglich.
Ein Speicherkonto teilt sich in verschiedene Endpunkte auf: darunter zum einen in den BLOB-Speicher mit direkter Ablage für Applikationen über die Storage API, zum anderen für den Dateizugriff via SMB und klassischer Freigabe. Dateifreigaben lassen sich aus virtuellen Maschinen ansprechen und wie gewohnt zuordnen (mappen).
Azure BLOB-Storage
Damit unstrukturierte Daten wie Videos, Textdateien oder virtuelle Festplatten Platz finden, werden diese in Azure auf BLOB-Speicher (Binary Large Object) untergebracht. Hinter jedem Storage-Account können sich verschiedene Container mit Page- oder Block-BLOBs befinden. Container sind hier vergleichbar mit Ordnern im klassischen Systemumfeld, auch Zugriffsberechtigungen lassen sich festlegen.
Die unterschiedlichen Endpunkte sind über URLs eindeutig erreichbar. Ein Page-Blob-Endpunkt für eine gebuchte IaaS-Maschine mit einem Default Container in der Azure Cloud Deutschland setzt sich in meinem Beispiel folgendermaßen zusammen:
https://sa01kueppersger.blob.core.cloudapi.de/vhds/HOST-0120161215083939.vhd
Für mögliche File-, Queue- und Table-Endpunkte (NoSQL) werden URLs nach einem ähnlichen Muster generiert. Dabei können Page-BLOBs eine maximale Größe von 1TB pro Datei mit 512-Byte-Seiten erreichen, sie sind optimiert für zufällige Lese- und Schreiboperationen.
VHDs virtueller Maschinen werden in Page-BLOBs erstellt. Block-BLOBs werden in einer Reihe von 100 MB-Blöcken geschrieben, erreichen maximal 4,77 TB und sind zur Ablage von Videos, Bildern oder Text vorgesehen. Zum Schutz der Daten innerhalb des Azure BLOB-Dienstes besteht die Möglichkeit zur Aktivierung einer Speicherdienstverschlüsselung.
Replikationsoptionen
Um Hochverfügbarkeit zu gewährleisten und möglichem Datenverlust entgegenzuwirken, werden Daten mit unterschiedlichen Replikationsverfahren redundant vorgehalten:
- LRS (Locally Redundant Storage) bedeutet, dass drei synchrone Kopien in einem einzelnen Datacenter gespeichert werden. Beim Standort Germany Central wäre es beispielsweise nur das RZ in Frankfurt. Der Write Ackknowledge erreicht die Applikation, nachdem die drei Kopien in das lokale Stamp geschrieben wurden. Ein Stamp ist die auf mehrere Racks verteilte Speicher-Skalierungseinheit.
- ZRS (Zone Redundant Storage) speichert drei Kopien der Daten in mehreren Datacentern einer Region. Ein Write Ack erfolgt ebenfalls nach Ablage der drei Kopien. Eine Region ist eine Ansammlung von Rechenzentren, die nah beieinander liegen. Ein Rechenzentrum entspricht dem Gebäude, das Racks, Stamps usw. hostet.
- GRS (Geographically Redundant Storage) heißt, dass drei Kopien lokal in einem Datacenter gespeichert werden und Azure zusätzlich drei Kopien asynchron an einen ca. 400 km entfernten Standort überträgt. Beim primären Speichern der Daten in Germany Central würden drei Kopien in Germany Northeast (Nähe Magdeburg) abgelegt. Der Write Ack im asynchronen Modus passiert nach drei lokal geschriebenen Kopien.
- RA-GRS (Read-access Geographically Redundant Storage) nutzt den gleichen Replikationsmechanismus wie GRS mit dem Zusatz, dass auch lesend auf das sekundäre RZ zugegriffen werden kann.
Storage-Tiering und Preisgestaltung
Die Kosten für Blob-Speicher eines Speicherkontos hängen ab von der festgelegten Redundanz, der möglichen Leistung und der Zugriffsebene. Letztere gliedert sich beim Block-Blob in kalte und heiße Daten.
Der Preis für Hot Data errechnet sich auf Basis des belegten Speichers, seine Verwendung ist sinnvoll für Daten, auf die häufig zugegriffen wird. Cold Data ist günstiger, jedoch nur, wenn Daten wirklich weniger oft abgerufen werden. Im Allgemeinen liefern die Azure Preisrechner Richtwerte für eine Fakturierung.
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Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infrastructure Architect unter anderem für den japanischen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verantwortung über die Europastandorte Krefeld und Paris.
Darüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Lokationen des Konzerns mit und ist spezialisiert auf hochverfügbare virtualisierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions.
Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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