Cluster-Aware Updating für Windows Server: Anleitung am Beispiel von Storage Spaces Direct


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    Cluster-Aware UpdatingFailover-Cluster unter­liegen wie alle Windows-Systeme einem Update-Zyklus. Der dafür erfor­derliche War­tungs­prozess lässt sich mit Cluster-Aware Updating auto­matisieren, so dass die Knoten der Reihe nach aktua­lisiert werden. VMs und Storage auf Basis von S2D bleiben dabei während des ganzen Vorgangs ver­fügbar.

    Das Freiräumen von Knoten auf einem Hyper-V-Cluster vor dem eigentlichen Update-Prozess kann manuell erfolgen (siehe Beitrag zuvor), indem Knoten angehalten und in den Wartungsmodus (Pause and Drain Roles) versetzt werden.

    Automatisches Draining

    Generell ist die Voraussetzung, damit ein Draining unterbrechungsfrei für VM-Ressourcen abläuft, dass die Live Migration konfiguriert ist. Was bei einem 2-Knoten-Verbund noch recht überschaubar ist, kann bei größeren Clustern einen erheblichen Zeit- und Koordinationsaufwand mit sich bringen.

    Seit Server 2012 gibt es dafür aber das Feature Cluster-Aware Updating (CAU; ins Deutsche übersetzt: Clusterfähiges Aktualisieren), um diesen Update-Prozess in einem bestimmten Zeitfenster automatisch auszuführen.

    CAU unterstützt das Update von Storage Spaces Direct

    Besondere Sorgfalt verlangen hyper­konvergente Knoten mit Storage Spaces Direct (S2D), weil der hoch­verfügbare, lokale und Software-basierte Speicher als Ablage für zahlreiche virtuelle Maschinen dient.

    Microsoft empfiehlt, S2D-Cluster (sowohl auf Basis von Server Core als auch Desktop Experience) mit CAU zu aktualisieren.

    Wichtig für den Update-Vorgang eines S2D-Clusters ist das Prüfen des zugrunde­liegenden Storage-Pools auf Fehler­freiheit. Außerdem muss man ggfs. das Resync des Storage I/O abwarten. Cluster-Aware Updating erledigt diese Schritte weitest­gehend transparent, wobei der komplette Mechanismus zeitgesteuert ablaufen kann.

    Cluster-Aware self-updating konfigurieren

    Sie erreichen das Cluster-Aware Updating (ClusterUpdateUI.exe) innerhalb des Failovercluster-Manager im Kontextmenü eines Cluster-Namens unter Weitere Aktionen => Clusterfähiges Aktualisieren (Cluster-Aware Updating). Unser kleiner 2-Knoten Cluster wird hierbei gleich verbunden.

    Konfiguration von Cluster-Aware Updating aus dem Failovercluster-Manager starten.

    Im CAU-Hauptfenster entscheiden wir uns darauffolgend für die Aktion Selbst­aktualisierungs­optionen des Clusters konfigurieren ("Configure cluster self-updating options").

    Wizard zur Konfiguration der Selbstaktualisierungsoption starten

    Nach einer kurzen Info zum Feature gelangt man dann zur Konfiguration der Cluster-Rolle des CAU. Das Hinzufügen für den self-updating Mode ist ein einmaliger Vorgang, den wir durch Anhaken der zuständigen Checkbox erledigen.

    CAU Cluster-Rolle hinzufügen

    Danach lassen sich der Zeitpunkt und das Intervall festlegen, zu dem der Cluster-Verbund automatisch gepatcht werden kann. In meinem Fujitsu PoC-Labor entscheide ich mich für den späten Freitag­nachmittag, um eventuelle Probleme nicht in den Kern der Woche zu verlagern. Bevor Updates in einen produktiven Cluster fließen, sollten diese natürlich vorher getestet werden. Auch ist es sinnvoll die Patchdays abzupassen.

    Zeitplaner für die Update-Frequenz

    Anschließend gelangen wir über den Wizard zu den erweiterten Optionen. Hier besteht die Möglichkeit, Skripte vor und nach einem Update ausführen zu lassen oder das CAU-Update Plug-in zu bestimmen (Standardmäßig: Microsoft.WindowsUpdatePlugin). Sinnvoll ist dann die Aktivierung der Checkbox RequireAllNodesOnline, um beim Patchen durch CAU sicher­zustellen, dass alle Knoten online und erreichbar sind.

    Erweiterte Optionen bei der Konfiguration des Cluster-Aware Updating

    Diese Parameter lassen sich später immer noch über das Hauptfenster ändern. Danach macht es Sinn, empfohlene Updates zusammen mit den wichtigen Updates bereitzustellen. Auch für diese Option bietet der Wizard eine Checkbox an.

    Die zusätzliche Option für den Bezug empfohlener Updates

    Zum Schluss gelangen wir dann zur Konfigurations­übersicht, bevor wir den Vorgang abschließen.

    Abschließende Übersicht und Bestätigung bei der Konfiguration von CAU

    Der zur Konfiguration über die GUI äquivalente PowerShell-Befehl sieht folgendermaßen aus:

    CAU AD-Objekt, Cluster-Ressource und Konfiguration analysieren

    Bei einer Standard­konfiguration des self-updating Modes legt der CAU-Wizard im Active Directory unter Computers ein virtuelles Computerkonto (VCO) beginnend mit "CAU" an. Wurde das Cluster Name Object (CNO) in einer anderen OU angelegt, muss das CNO auf dieser Organisationseinheit die Berechtigung zum Erstellen neuer "Computer"-Objekte besitzen. Das VCO zum CAU wird in der OU des CNO angelegt.

    CAU AD Computer Objekt

    Führt man

    Get-ClusterResource | Get-ClusterParameter

    aus, dann erkennt man hier die hinzugefügte Cluster-CAU-Ressource mit den aktuellen Parametern.

    CAU Cluster Ressource mit PowerShell anzeigen

    Der Dialog im Failovercluster-Manager, von dem aus wir den Wizard zur CAU-Konfiguration gestartet haben, bietet auch die Möglichkeit zur Ausführung des Best Practices Analyzer (BPA). Zuständig ist hier der Befehl Vorbereitung auf das Clusterupdate analysieren (Analyze cluster updating readiness).

    Best Practices Analyzer für Cluster-Aware Updating

    Bevor das Feature zum Cluster-Aware Updating unseren Verbund mit Storage Spaces Direct aktualisieren soll, müssen im BPA alle Tests mit dem Resultat Passed bestanden sein. Möchten Sie für die Analyse lieber PowerShell einsetzen oder einen Core Server administrieren, dann erledigt das Cmdlet Test-CauSetup diese Aufgabe.

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    Bild von Marcel Küppers

    Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infra­structure Architect unter anderem für den japani­schen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verant­wortung über die Europa­standorte Krefeld und Paris. Da­rüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Loka­tionen des Kon­zerns mit und ist spezia­lisiert auf hoch­verfügbare virtuali­sierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions. Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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