Tags: Cluster, Windows Server 2019
Das Quorum-Modell verlangte bisher, dass der Dateifreigabenzeuge auf einem Server konfiguriert wird, der sich im gleichen Active Directory-Forest befindet wie die Cluster-Knoten. Ab Server 2019 gilt diese Einschränkung nicht mehr, so dass man dafür sogar einen Server verwenden kann, der kein AD-Mitglied ist.
Das Quorum eines Windows Failover-Cluster basiert auf dem Mehrheitsprinzip, bei dem jeder Knoten eine Stimme erhält, um ein Votum für den Verbund zu erzielen. Ein "Zeuge" kann dabei über eine dynamische Stimme verfügen. Bei einem 2-Knoten Cluster ist ein Zeuge erforderlich, bei 3- oder 4-Knoten wird er dringend empfohlen. Weitere Informationen zum Quorum seit Windows Server 2012 (R2) finden Sie in diesem Beitrag.
Typen von Cluster-Zeugen
Ein Zeuge liegt entweder als Datenträger-, Dateifreigabe- oder Cloud-Zeuge vor. Im Fall von Storage Spaces Direct (S2D) wird beispielsweise die Konfiguration eines Datenträgerzeugen nicht unterstützt, somit blieben nur die beiden anderen Möglichkeiten.
Entscheidet man sich für den Freigabenzeugen, dann musste dieser bis Windows Server 2019 auf einem Mitglied-Server in der Domäne liegen und das Cluster Name Object (CNO) im selben Forest muss Zugriffsberechtigung auf dieses Share erhalten.
Gründe für einen unabhängigen Dateifreigabenzeugen
Losgelöst vom Active Directory und seinem Kerberos-Protokoll lässt sich mit Windows Server 2019 (bei mir im Lab Insider Preview Build 17639) der Freigabenzeuge auf einem Standalone-Server außerhalb des Forests einrichten. Die Gründe dafür können vielfältig sein, beispielsweise:
- Die Konfiguration eines unabhängigen Workgroup-Clusters ohne CNO
- Eine instabile oder keine Internet-Verbindung, so dass ein Cloud-Zeuge in Azure nicht in Frage kommt
- Einen Cluster in der DMZ mit fehlender Verbindung zum Domänen-Controller
- Alle Konfigurationen, welche keine Datenträgerzeugen erlauben (S2D, SQL Server Always on Availability Groups, Exchange DAG).
Mehr als ein lokales Benutzerkonto ist auf dem Standalone-Server für die Freigabeberechtigung nicht nötig. Das bedeutet, dass dieser Benutzer nicht einmal über administrative lokale Rechte auf dem Server verfügen muss.
Erstellen eines lokalen Benutzerkontos und der Freigabe
Mein Lab besteht aus drei Cluster-Knoten mit Windows Server 2019 (17639) und aktivierten Storage Spaces Direct, einem Active Directory, dem die Cluster-Knoten angehören, und einem Standalone-Server, der keiner Domain angeschlossen ist.
Nachdem der Benutzer erstellt wurde, kann die Freigabe eines Ordners erfolgen. In meinem Fall heißt dieser Ordner CWS (Cluster Witness Share) und der User erhält Vollzugriff.
Anpassen des Cluster-Quorums
Auf einem der Cluster-Knoten konfiguriere ich zu guter Letzt das Quorum für File Share Witness. Dafür rufe ich folgendes Cmdlet auf:
Set-ClusterQuorum -FileShareWitness \\SRSA-2019-17639\CWS -Credential $(Get-Credential)
Das Kommando bewirkt, dass die Zugangsdaten zum Share interaktiv abgefragt und dann verarbeitet werden. In diesem Fall bedeutet das SERVERNAME\LOKALER BENUTZER.
Hinweis: Der Cluster speichert diese Zugangsdaten verschlüsselt ab. Die Art der Quorum-Konfiguration ist zur Zeit nur via PowerShell möglich.
Der Dateifreigabenzeuge ist somit etabliert, und um zu erkennen, ob dieser aktuell aufgrund der Dynamik ein Vote hat, hilft dieses Cmdlet:
(GetCluster).WitnessDynamicWeight
Bei ungerader Knotenanzahl, wie in unserem Beispiel, hat der Zeuge aktuell keine Stimme. Fährt ein Knoten zu Wartungszwecken herunter, erhält der Zeuge eine Stimme im Quorum und dieses erreicht ein ungerades Voting (> 50%).
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Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infrastructure Architect unter anderem für den japanischen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verantwortung über die Europastandorte Krefeld und Paris.
Darüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Lokationen des Konzerns mit und ist spezialisiert auf hochverfügbare virtualisierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions.
Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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