Hyperkonvergente Cluster mit Storage Spaces Direct in Windows Admin Center erstellen


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    Windows Admin Center Cluster CreationWindows Admin Center (WAC) erlaubt es kün­ftig, Cluster über eine Web-Oberfläche zu erstellen. Wer bisher mit seiner PowerShell-Sammlung und dem Failover-Cluster Manager unter­wegs war, kann jetzt einen Wizard durch­laufen. Das zuständige Cluster Creation Tool ist aktuell in der Preview ver­fügbar.

    Microsoft entwickelt das Browser-basierte WAC kontinuierlich weiter und erschließt für die Browser-Tools ständig neue Einsatz­gebiete. So kamen zuletzt Module für das Management des Active Directory, von DNS und der Internet Information Services hinzu. Bei der Einrichtung hyper­konvergenter Cluster wies WAC bis dato noch eine Lücke auf.

    Ein solcher Server-Verbund konnte nur über PowerShell und mit dem Failover-Cluster Manager konfiguriert und abgefragt werden. Das WAC umfasste aber schon früh eine grafische Oberfläche mit Dashboards und Metriken, die dem Admin die wichtigsten Daten auf einen Blick vermitteln.

    Es war also nur eine Frage der Zeit, bis das Admin Center in der Lage sein würde, den gesamten Cluster von Grund auf zu erstellen. Ein Bare-Metal-Deployment ist aktuell jedoch nicht möglich, das Betriebs­system muss zuvor auf den Knoten installiert werden.

    Über die neue Erweiterung Cluster Creation gelangt man zur Cluster-Auswahl.

    Cluster Tools als Erweiterung hinzufügen

    Bevor man aber einen hyper-converged oder Hyper-V-Cluster erzeugen kann, muss man die dafür nötige Extension installieren. Das geht bequem über die Einstellungen des Admin Center.

    Cluster Creation Tool als  Erweiterung in den Einstellungen des WAC installieren

    Vorgestellt auf der Ignite 2019 Anfang November in Orlando als Preview 1.0, erreichte die Erweiterung bereits am 25.11. den Stand 1.1. Als Grundlage verwende ich Version 1910 des WAC.

    Cluster über Abfolge von Wizard-Dialogen erstellen

    Für alle jene, die noch nie einen Cluster erstellt haben oder dies nicht regelmäßig tun und daher die genaue Abfolge aller Schritte nicht kennen, ist der GUI-Wizard natürlich ein willkommenes Tool. Er führt den Anwender in einer definierten Reihenfolge Schritt für Schritt zum Ziel.

    Der Wizard fragt zu Beginn die grundlegenden Parameter für den Cluster ab.

    Dennoch sollte man natürlich wissen, was man tut und ein gutes Verständnis der Cluster-Technologien, besonders von virtualisierten Netzwerken, haben. Stichworte sind hier SET, VLANs oder SR-IOV. Doch auch routinierte IT-Pros profitieren vom vorgefertigten Konzept, weil es den ganzen Prozess vereinfacht und beschleunigt.

    Anfängerfehler, wie beispielsweise die Wahl der richtigen Server SKU, lassen sich hiermit vermeiden. In meinem Lab erinnerte mich das Tool daran, doch die erforderliche Nested Virtualization zu aktivieren, bevor ich meinen Azure Stack HCI konfiguriere. Das vergisst man leicht zu Beginn im virtuellen Lab, der klassische Server Manager brachte hier keine exakte Meldung beim Aktivieren von Hyper-V unter Hyper-V.

    Automatische Aktivierung von Rollen und Features

    Das WAC strukturiert nicht nur den ganzen Vorgang, sondern empfiehlt auch bestimmte Konfigu­rationen. Das Cluster Tool installiert automatisch die für Azure Stack HCI mit Storage Spaces Direct (S2D) erforderlichen Rollen und Features. Auch Datacenter Bridging (DCB) für RDMA over Converged Ethernet (RoCE) wird direkt mit installiert (RDMA wird in dieser Preview-Phase noch nicht unterstützt).

    Das Cluster Tool bietet eine gute Übersicht über die zu installierenden Rollen und Features.

    Über PowerShell kann man nachvollziehen, welche Komponenten der Wizard hinzugefügt hat. Im Hintergrund nutzt das Admin Center dafür PowerShell-Scripts, die man üblicher­weise exportieren kann, um Vorgänge unabhängig vom WAC zu automatisieren. Die Cmdlet- und Script-Ausgabe für das Cluster Tool ist allerdings erst ein zukünftiges Feature.

    PowerShell-Abfrage für die von WAC installierten Rollen und Features einer HCI

    Gerade die Netzwerke einer hyper­konvergenten Infrastruktur (HCI) mit S2D sind entscheidend für eine performante und stabile Umgebung. Auch hier hilft der Wizard mit Empfehlungen und geleitet Sie durch die Konfiguration. Bei Unstimmigkeiten weist er auf diese hin.

    Netzwerkkonfiguration für eine Azure Stack HCI mit S2D

    Bevor zum Schluss Storage Spaces Direct aktiviert werden kann, prüft der Wizard die Knoten auf ihre Tauglichkeit. Diesem Zweck dient die Cluster-Validierung, die man bisher manuell über PowerShell oder den Failover-Cluster Manager auslösen musste.

    Storage-Validierung in Windows Admin Center. Quelle: MSFT

    Fazit

    Mit der integrierten Cluster-Erstellung macht das Browser-basierte Admin Center einen weiteren entscheidenden Schritt zu einem vollständigen Werkzeugkasten für Windows Server. Das WAC ist mittlerweile auch ein anerkanntes Tool in Enterprise-Umgebungen.

    Persönlich begrüße ich natürlich die Konfiguration der HCI-Knoten und des Cluster-Verbundes mit dem Admin Center. Wer noch am Anfang steht und mit hyper­konvergenten Hyper-V-Clustern liebäugelt, dem wird die Evaluierung einer solchen Infrastruktur leichter gemacht. Microsoft gibt mit dem Wizard die Abfolge der Aufgaben vor und hilft damit, Fehler bei der Ersteinrichtung zu vermeiden.

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    Bild von Marcel Küppers

    Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infra­structure Architect unter anderem für den japani­schen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verant­wortung über die Europa­standorte Krefeld und Paris. Da­rüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Loka­tionen des Kon­zerns mit und ist spezia­lisiert auf hoch­verfügbare virtuali­sierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions. Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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    2 Kommentare

    Sehr guter Artikel! Ich habe zwei Nodes gebaut mit baugleichen Server. Ich habe einen Fehler gemacht und bei einem Server ein Drive C: und D: als DAS angelegt. Beim zweiten Server nur ein C: Drive. Nun habe ich nach einem Neustart gemerkt, dass D: Drive offline gesetzt wird, da es vom anderen Server belegt ist. Kann ich das nachträglich korrigieren?

    Bild von Marcel Küppers

    Hallo Stefano,

    vielen Dank für Dein positives Feedback! Bedenke nur, dass sich die "Cluster Creation" Extension noch in der Preview-Phase befindet.

    Ich habe Deine Frage nicht so ganz mit Bezug auf S2D erkannt:

    - Kannst Du das detaillierter aufschlüsseln?
    - Ein System-Laufwerk sollte ja immer vorhanden sein.
    - Wurde das "D:"-Laufwerk nach Aktivierung von S2D geclaimed?
    - Gibt es die erforderlichen weiteren HDD/SSD für S2D?

    Anbei die Hardware requirements:

    https://docs.microsoft.com/en-us/windows-server/storage/storage-spaces/s...