Tags: Backup, Hyper-V, Disaster Recovery
NAKIVO gehört zu den Backup-Herstellern, die sich auf die Sicherung von virtuellen Infrastrukturen spezialisiert haben. Seit der Version 7 unterstützt es nicht nur VMware vSphere, sondern auch Hyper-V. Dieser Beitrag beschreibt, wie man Backup & Replication (B&R) einrichtet, VMs sichert und Daten wiederherstellt.
Backup & Replication erfüllt einige wesentliche Anforderungen, die Anwender an eine Software in dieser Kategorie mittlerweile stellen. So verzichtet NAKIVO auf die Installation von Agenten in den VMs und nutzt hier Hypervisor-APIs. Um die Speicherkapazität des Repository effizient zu nutzen, kommen Daten-Deduplizierung und Komprimierung zum Einsatz.
Das Tool beschränkt sich zudem nicht auf das Sichern von VMs, sondern repliziert sie für ein Disaster Recovery auch auf einen anderen Host. Durch die mögliche Integration von Azure lassen sich außerdem Off-site-Strategien umsetzen. Und schließlich unterstützt NAKIVO mit ESXi und Hyper-V eben beide marktführenden Hypervisoren.
Aufbau der Lab-Umgebung und Download von B&R
Im Labor erstelle ich Backup-Jobs für Standalone-Hosts sowie für einen Hyper-V-Cluster und erläutere anhand meines Vorgehens, wie man B&R v7.2.0 (build 19211) inklusive Komponenten, wie beispielsweise Transporter, einrichtet und anschließend konfiguriert.
Der Hersteller hat mir für das Lab eine 6-monatige Enterprise-Lizenz zur Verfügung gestellt. Die kostenlose und auf 15 Tage begrenzte Testversion liefert jedoch ebenfalls alle Features, um diese ausgiebig zu evaluieren.
Nach erfolgter Registrierung lässt sich neben einer Virtual Appliance oder einer Linux-Version auch das 171 MB große Windows Installer-Paket herunterladen.
NAKIVO sollte dann auf einer dedizierten physischen oder virtuellen Maschine installiert werden. Meine VM mit Windows Server 2016 ist hierfür mit 8GB RAM und 4 vCPUs ausgestattet.
Installation von NAKIVO und Inventarisierung der Hosts
Die Installation ist nicht spektakulär und schnell erledigt. Zu Beginn werden ein paar grundsätzliche Dinge festgelegt. Dazu zählen, ob eine Voll- oder eine Transporter-Installation erfolgen soll. Da NAKIVO eine Browser-basierte Software ist, kann auch der Standard-Port 4443 zur Kommunikation mit der Kernkomponente Director geändert werden.
Im Dialog, wo ein lokales Repository erstellt werden kann, deaktiviere ich diese Option und bestimme später eine zentrale Ablage auf einem eigens dafür vorgesehenen Server.
Beim ersten Start kann ich dann lokale Zugangsdaten für NAKIVO festlegen, später lässt sich auch eine AD-Integration konfigurieren. Danach muss ich die Hyper-V Server dem Inventory hinzufügen, Cluster können über ihr virtuelles Computerkonto erreicht werden.
Bei diesem Inventarisierungsvorgang erhält der Host einen Transporter-Dienst. Transporter führen hier Backup- oder Replikationsprozesse durch und sind zuständig für Deduplizierung, Komprimierung sowie die Verschlüsselung.
Nutzen Sie beispielsweise die Replikation zwischen Standorten über ein WAN, dann komprimiert und verschlüsselt der Transporter vorher die Daten bevor sie auf die Reise gehen.
Ein zweiter Transporter auf der Gegenseite entschlüsselt und dekomprimiert diese Daten wiederum. Generell kann es in größeren Umgebungen sinnvoll sein, zur Lastverteilung mehrere Transporter einzusetzen.
Backup-Repository erstellen
Jedes einzelne Repository darf 128 TB Daten aufnehmen, kann lokal oder remote per CIFS-Freigabe, NFS bzw. Amazon EBS angebunden werden. Ich verwende den CIFS/SMB-Share auf einem Backup-Server 2012 R2, die Freigabe muss vorher definiert sein.
Ein Transporter wird hier speziell für das Repository bestimmt, d.h. seine Zuständigkeit gehört allen Lese- und Schreibvorgängen in dieses Repository. Per Default ist für dieses die Kompression und Deduplizierung eingeschaltet. Die Software liest dann 4MB-Blöcke der virtuellen Maschinen, der Transporter komprimiert sie und schreibt sie ins Repository. Hier wird auf Basis von Hashes entschieden, ob Blöcke schon existieren oder nicht.
Backup-Job erstellen
Jobs können dann über Create für Hyper-V angelegt werden. Zu Beginn bestimmt man die zu sichernden online oder offline VMs der inventarisierten Hosts und wählt dann das definierte Repository als Ziel.
Anschließend lassen sich granular Zeitpläne fixieren, wann die Jobs anlaufen sollen. Zum Beispiel periodisch stündliche Backups. Dafür bietet NAKIVO eine vollwertige Kalenderansicht.
Sind die Zeiten festgelegt, bietet uns die Software verschiedenste Aufbewahrungsoptionen für mögliche ausgedehnte Backup-Archive.
Zum Schluss sind wichtige Einstellungen für jene Jobs konfigurierbar. Hier bestimmt man, ob NAKIVO anwendungskonsistente Backups erstellen soll und ob ein Hyper-V 2016 RCT (Resilient Change Tracking) bei virtuellen Maschinen der Version 8 zum Einsatz kommen kann.
Für anwendungskonsistente Backups löst NAKIVO in der VM den VSS aus, um konsistente Backups beispielsweise von SQL Servern zu erreichen. Hier entscheidet man auch über die Kürzung von Exchange oder SQL-Logs.
NAKIVOs Job-Dashboard liefert im Anschluß daran alle Informationen rund um die Backup-Prozesse. Dazu zählen Status, Alarme, Auslastung des Repository mit Blick auf die eingesparte Kapazität, Geschwindigkeit oder Auslastung der zuständigen Transporter.
Datenwiederherstellung
Daten lassen sich granular wiederherstellen. Dabei erlaubt NAKIVO die komplette Rückholung von VMs, einzelnen Dateien sowie von Objekten (Tabellen, Benutzer oder E-Mails) für Microsoft SQL Server, Active Directory und Exchange. Das Recovery ist simpel und im sowieso schon angespannten Worst Case Szenario ohne große Umschweife zu verwenden.
Systemanforderungen für Hyper-V
NAKIVO Backup & Replication 7.2 ist kompatibel mit Hyper-V 2016, 2012 R2 und 2012. Auf Anfrage hat mir NAKIVO mitgeteilt, dass es Storage Spaces Direct (S2D) aktuell nicht unterstützt. Die nächsten Releases werden das sicherlich ändern.
Wie eingangs erwähnt, kann die Windows-Software auf einer virtuellen- oder physischen Maschine installiert werden. SMB v1 wird für die Transporter-Ausbringung derzeit temporär vorausgesetzt, die nächsten Releases brauchen kein SMB v1 mehr.
Die Minimalanforderungen für eine Installation des Director zusammen mit dem Transporter liegen dann bei:
- 2 CPU Cores
- 4 GB RAM + 250 MB für jeden gleichzeitigen Job
- 1 GB freien Festplattenspeicher
Eine Installation kann dann unter Windows Server 2016, 2012 R2, 2012 oder 2008 R2 stattfinden. Unterstützt werden die Browser Chrome und Firefox.
Lizenzierung
Lizenzen verstehen sich auch bei NAKIVO Backup & Recovery 7.2 pro physischem CPU-Sockel der Host-Server. Nach dem Kauf können sie unbefristet genutzt werden. Wobei eine maximale Lizenzanzahl der Editionen Pro Essentials und Enterprise Essentials pro Unternehmen auf 6 begrenzt ist, der Preis pro Sockel liegt bei 169 bzw. 249 Euro.
Welche Features hier eingeschlossen sind und welche Lizenzoptionen NAKIVO seinen Kunden noch anbietet, zeigt diese Matrix.
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Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infrastructure Architect unter anderem für den japanischen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verantwortung über die Europastandorte Krefeld und Paris.
Darüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Lokationen des Konzerns mit und ist spezialisiert auf hochverfügbare virtualisierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions.
Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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