StarWind: Hochverfügbaren Speicher mit virtueller Storage Appliance (VSA) einrichten

    StarWind Virtual SAN for LinuxStarWind Virtual SAN (VSAN) erfasst lokalen Speicher mehrerer Server für einen Pool und stellt darauf hoch­verfüg­bares Storage bereit. Zur bis­herigen Windows-Ver­sion kommt nun eine virtu­elle Linux-Appliance hinzu. Sie läuft auf jedem gän­gigen Hyper­visor, ist ein­fach in Betrieb zu nehmen und redu­ziert die Lizenz­kosten.*

    Eine typische Anwendung von StarWind VSAN ist die Bereit­stellung von Storage für virtuelle Maschinen, so dass beispielsweise Hyper-V Cluster ihre VMs dort hochverfügbar ablegen können. Dabei lässt sich VSAN zusammen mit Microsofts SoFS (Scale-out File Server) und Windows Server Standard in einem Storage-Tier bereitstellen. Die Free Edition liefert bereits sämtliche Features für kleinere Umgebungen, ein paar Einschränkungen gibt es nur bei der Administration.

    Windows-Lizenz bisher unvermeidlich

    VSAN ist bisher eine reine Windows-Anwendung, welche offiziell eine Windows-Lizenz voraussetzt. Das Lizenzthema kommt auch ins Spiel, sobald Dienste außer dem Hypervisor in der Parent Partition von Hyper-V ausgeführt werden sollen. Das gilt auch für VSAN. Vom technischen Standpunkt spreche ich mich generell gegen Installationen von weiteren Services in die Parent Partition aus.

    Daher besteht das "ordentliche" Verfahren darin, VSAN in eine VM oder physisch mit Windows Server zu installieren, wofür natürlich eine Lizenz des OS benötigt wird. Unter VMware vSphere besteht zu diesem Vorgehen ohnehin keine Alternative, weil sich VSAN dort nicht auf Hypervisor-Ebene installieren lässt und daher immer in einer VM laufen muss.

    Hyper-converged Design mit Compute- und Storage pro Knoten. Quelle: StarWind 

    Die Linux-basierte virtuelle Appliance umgeht diese Prob­lematik, weil dort keine Lizenzkosten für das OS anfallen. StarWind setzt hier auf CentOS (RHEL) auf. Ebendiese Appliance liegt als sofort einsatzfähiges Image für virtuelle Maschinen vor, und zwar in Form von virtuellen Festplatten (VHDX oder VMDK).

    Das Deployment reduziert sich somit auf das Einhängen der VM in die virtuelle Umgebung. Die auf das Nötigste reduzierte VSA bootet dann recht zügig.

    Startsequenz meiner virtuellen Linux Appliance

    Anwendungsbeispiele

    StarWind positioniert seine Appliance primär für kleinere Firmen oder Außenstellen (ROBO = Remote Office/Branch Office). Gerade dort sind die finanziellen und technischen Spielräume oft stark eingeengt.

    Daher bestünde ein mögliches Szenario darin, die VSA auf einem kostenlosen Hyper-V Server 2016 oder vSphere Hypervisor ("ESXi Free") auszuführen. Der daraus resultierende hochverfügbare gemeinsame Speicher kann dann wiederum kleineren Windows-Clustern dienen, sogar wenn diese nur einer Arbeitsgruppe angehören.

    Unter vSphere böte sich VMware vSAN an, das seit der Version 6.5 auch 2-Knoten-Custer mit Direct Connect unterstützt. Es gehört zwar zum Liefer­umfang von vSphere, muss aber separat lizenziert werden. Hier ließen sich durch StarWind Kostenvorteile erzielen, besonders wenn man es auf dem kostenlosen ESXi einsetzt, auf dem VMware vSAN nicht verfügbar ist.

    Natürlich eignet sich die VSA auch in Labor-Umgebungen, wo man mit VSAN ohne großen Aufwand ein Shared Storage bereitstellen kann.

    Voraussetzungen und Features

    Der zu Grunde liegenden Hardware wird für jede VM folgendes abverlangt:

    • Minimum 4 GB RAM
    • 4 vCPUs
    • 3 NICs (Management, iSCSI und Sync-Traffic)
    • Minimum 20 GB freier Festplattenplatz auf dem Systemdatenträger, weiterer Speicher zur Datenablage ist erforderlich.
    • NICs für den Synchronisations-Traffic sollten je nach Netzwerk­konfiguration immer getrennt vom restlichen Netzwerk­verkehr konfiguriert werden.

    StarWinds Virtual Storage Appliance lässt sich dann via GUI administrieren, die weitgehend jener der Windows-Version entspricht. Sie öffnet sich nach dem Booten des OS auf der Konsole. Diese Oberfläche lässt sich über das Management-LAN auch als Remote Management Console in einem Web-Browser starten. Benutzername und Passwort sind dann zu Beginn jeweils starwind.

    Remote-Konsole von StarWind VSA in einem HTML5-fähigen Browser

    Darüber hinaus bringt die VSA ein Plug-in für vCenter mit, so dass der Administrator den von VSAN bereitgestellten Speicher innerhalb des vSphere Web Client verwalten kann.

    Download und Konfiguration

    Für meinen Test führe ich VSAN in meinem Hyper-V Labor aus. Im ersten Schritt muss ich meine Kontaktdaten auf der Download-Seite angeben, worauf mir eine Mail mit dem Download-Link auf die gepackte VHDX zugesandt wird.

    Unter Hyper-V muss die VHDX mit StarWind VSA einer VM der Generation 1 zugeordnet werden.

    Nach dem Entpacken der VHDX kann ich diese dann in eine vorkonfigurierte Gen1-VM einhängen. Ein Hot-add virtueller Netzwerk­karten kommt daher nicht in Frage, weil dies VMs der Generation 2 vorbehalten ist. Daher sollte man die NICs im ausgeschalteten Zustand für die unter­schiedlichen Traffic-Arten hinzufügen.

    Um aussagekräftig zu evaluieren, konfiguriere ich eine zweite Appliance und erstelle am SCSI-Controller zusätzlich jeweils eine VHDX für den späteren Storage-Pool.

    Einbinden der heruntergeladenen VHDX in die zuvor erstellte VM Gen1

    Liegen also beide virtuellen Hyper-V Maschinen vor, dann bootet das Linux direkt in die VSAN-Oberfläche. Ein Management des OS ist hier nicht vorgesehen, auch öffnet sich die grafische Oberfläche unmittelbar wieder nach einem Schließen. Es ist aber möglich, via SSH (beispielsweise mit PuTTY) auf die Shell zu gelangen.

    Administrationsoberfläche von StarWind Virtual SAN

    Anschließend werden über das Management-Interface dann die Netzwerke konfiguriert und selbige Knoten untereinander bekannt gemacht (Add Server). NICs stehen standardmäßig auf DHCP, die Zuweisung von statischen Adressen ist daher sinnvoll.  Dann erstellt man wie von VSAN gewohnt den Storage Pool und virtuelle Disks (Add Device), welche später mit dem Replica Manager zwischen den Knoten repliziert werden können.

    Entwicklungsstand und Lizenzierung

    Derzeit liegt StarWind VSA als Pre-Release vor, wobei der Funktions­umfang im Vergleich zur Windows-Variante noch nicht vollständig ist. So beschränkt sich die Unterstützung für Protokolle noch auf iSCSI, allerdings soll das nächste Update im Lauf des Sommers dann NFS-Support bringen.

    Erwartungs­gemäß zeigten sich in meinem Test noch ein paar kleinere Schwächen, etwa beim Wechsel der Anzeigesprache in der Admin-Konsole.

    Die Vorab-Version von VSA kann, wie schon angesprochen, kostenlos von der StarWind-Website heruntergeladen werden. Es gibt keinerlei Einschränkungen bezüglich der Nutzung. Wer möchte, kann die Software auch in kleineren produktiven Umgebungen einsetzen.

    *Dieser Text ist ein bezahlter Beitrag von StarWind Software.

    Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter

    Wir ver­wenden Ihre Mail-Adresse nur für den Ver­sand der News­letter.
    Es erfolgt keine per­sonen­be­zogene Auswertung.

    Bild von Marcel Küppers

    Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infra­structure Architect unter anderem für den japani­schen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verant­wortung über die Europa­standorte Krefeld und Paris.
    Da­rüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Loka­tionen des Kon­zerns mit und ist spezia­lisiert auf hoch­verfügbare virtuali­sierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions.
    Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.

    // Kontakt: E-Mail, Twitter, LinkedIn //

    Verwandte Beiträge

    Weitere Links