Tags: Virtualisierung, Hochverfügbarkeit, Storage, Windows Server 2016
Microsoft unterstützt seit Windows Server 2016 TP5 Datacenter die Bildung eines 3-Knoten-Clusters mit Storage Spaces Direct (S2D). Das Software-defined Storage kann zudem Spiegelung und Parity-Layout in einer Multi-Resilient-Konfiguration von Virtual Disks kombinieren.
Storage Spaces Direct lassen sich grundsätzlich auf zwei Arten implementieren, entweder in einem eigenen Storage-Tier ("disaggregiert") oder einem hyperkonvergenten Design (siehe dazu meinen Beitrag Storage Spaces Direct: Hyper-converged Infrastructure mit Windows Server 2016 einrichten).
Bei der zweiten Variante stellen Hyper-V-Hosts lokalen Festspeicher (eine Kombinationen aus HDD, SSD und NVMe) in einem Failover-Cluster bereit. Der virtuelle Software Storage Bus (SSB) macht diesen lokalen Speicher für alle Knoten sichtbar und zugänglich. Das klassische SAN, welches den Knoten eines Clusters als zentraler Speicher dient, würde dann entfallen.
3 Knoten Minimum bei Mirror Virtual Disks
Aktuell lassen sich also Storage Spaces Direct in einem 3-Knoten-Verbund konfigurieren, jedoch nur mit gespiegelter Fehlertoleranz und nicht im Parity-Layout. Dafür werden weiterhin mindestens 4 Knoten vorausgesetzt.
Die 2-Wege Spiegelung bietet Toleranz gegenüber dem Ausfall eines Knotens oder einer Disk und ein 3-Wege Spiegel gegenüber zwei Knoten oder zwei Disks. Der Mirrored Mode gewährleistet für Workloads wie Hyper-V speziell auch beim Tiering eine ordentliche Performance und Fehlertoleranz. Die Datenblöcke werden über mehrere Disks verteilt und eine Kopie wird einmal (2-Wege Spiegelung) oder zweimal (3-Wege Spiegelung) geschrieben.
Mindestens 4 Knoten bei Parity oder Multi-Resilient Virtual Disks
Um Storage Spaces Direct mit Virtual Disks im Parity-Layout oder mit Multi-Resiliency zu nutzen, sind mindestens 4 Knoten erforderlich. Generell werden bei Parity die Datenblöcke über alle physischen Datenträger geschrieben und die Paritätsinformationen zusätzlich ein -oder zwei Mal abgelegt.
Das Resultat ist eine geringere Schreibleistung, jedoch eine höhere Effizienz bei der Nutzung der Kapazität. Dieses Layout dient derzeit überwiegend für Backups und ist für die Ablage virtueller Maschinen nicht empfehlenswert.
Einen Schritt weiter geht Multi-Resilient bei der Konfiguration von Virtual Disks. Hierbei ist es möglich, Virtual Disks mit zwei Ebenen zu erstellen, zum einen für die Spiegelung und zusätzlich eine im Parity-Entwurf.
Ein PowerShell-Beispiel sieht wie folgt aus:
New-Volume -StoragePoolFriendlyName "S2D*" `
-FriendlyName <VirtualDiskName> `
-FileSystem CSVFS_ReFS -StorageTierfriendlyNames Performance, Capacity `
-StorageTierSizes 100GB, 900GB
Folglich lassen sich die Vorteile beider Modi auch für Hyper-V Workloads nutzen. Die Daten des zwingend eingesetzten ReFS (Resilient File System) werden immer zur performanten gespiegelten Ebene geschrieben (hot) und bei Kapazitätsauslastung durch Data Rotation automatisch (Real-time tiering) zur Parity-Ebene verschoben (cold). Folgende Tabelle dient der Orientierung bei der Layout-Wahl:
Mirror | Parity | Multi-Resilient | |
---|---|---|---|
Optimiert für | Leistung | Kapazität | Balance Leistung & Kapazität |
Anwendungsfall | Alle Daten sind hot | Alle Daten sind cold | Mix aus hot & cold |
Effizienz | Geringste (33%) | Höchste (50 %+) | Verschieden (~ 50%) |
Dateisystem | ReFS oder NTFS | ReFS oder NTFS | Nur ReFS |
Knoten Minimum | 3+ | 4+ | 4+ |
Drei Medientypen für den physikalischen Speicher
Storage Spaces Direct in Windows Server 2016 bietet die Möglichkeit, NVMe Flash, SATA SSD und SATA HDD gemeinsam für die Speicherung von Daten einzusetzen. In Storage Spaces Direct werden grundsätzlich folgende Konfigurationen berücksichtigt:
- SSD + HDD
- NVMe + HDD
- NVMe + SSD
- SSD + SSD
- NVMe + SSD + HDD
In dieser Kombination aus den drei Technologien werden die NVM-Express-Speicher für das Caching genutzt, dank Storage Bus Cache (SBC), SSDs für die heißen Daten und günstige HDDs für die Ablage der kalten Datenblöcke. Die Ebenen werden in Storage Spaces Direct automatisch konfiguriert.
Im obigen Beispiel werden SSDs gespiegelt und die HDDs im Parity-Layout genutzt (Multi-Resilient).
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Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infrastructure Architect unter anderem für den japanischen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verantwortung über die Europastandorte Krefeld und Paris.
Darüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Lokationen des Konzerns mit und ist spezialisiert auf hochverfügbare virtualisierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions.
Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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