Tags: Hyperkonvergenz, Monitoring, Windows Server 2016, Hyper-V, Windows Admin Center
Bis dato fehlte eine konsistente GUI für die Verwaltung und das Monitoring einer hyper-converged Infrastructure mit Storage Spaces Direct. Diese Lücke schließen nun die neuen Web-basierten Tools ("Honolulu") für S2D- sowie allgemein Failover-Cluster und Hyper-V.
Nachdem die Software-definierte Speicherlösung Storage Spaces Direct (S2D) bisher mit PowerShell, dem Hyper-V Manager, dem Failover-Cluster Manager und auch mit dem Server Manager Out-of-the-box verwaltet werden musste, versammelt das Projekt "Honolulu" nun endlich alle wesentlichen Funktionen on-premises unter einer Haube, ähnlich der Nutanix Prism Software. Darüber hinaus stellen die Web-tools in Zukunft eine Ergänzung zu System Center größerer Deployments dar.
Einfache Inbetriebnahme
Eine derzeitige Installation der kostenlosen Honolulu-Tools ist zügig erledigt, das MSI Paket ist relativ klein. Nach Festlegung des Ports und eines Zertifikates kann die moderne Browser-Software, basierend unter anderem auf HTML5, über eine HTTPS-URL-Verknüpfung gestartet werden. Der Internet Explorer wird in der TP nicht unterstützt und somit bleibt mir aktuell die Wahl zwischen Edge und Chrome. Für ein Storage Spaces Direct Monitoring muss das Lab mit der Preview Release von Windows Server (im Semi-Annual Channel, SAC) vorbereitet sein, diesen Hinweis habe ich in meinem Labor unmittelbar erhalten.
Erwartungsgemäß erweist sich der Funktionsumfang des Projekts Honolulu derzeit noch als relativ dünn. Das Dropdown-Menü am oberen Rand erlaubt die Auswahl zwischen Server-, Failover-Cluster- und Hyper-converged Cluster-Manager.
Über Add verbinde ich mich zu meinem Labor-Cluster mit aktivierten S2D. Diese Verbindung wird über PowerShell und WMI über WinRM initiiert, die Knoten müssen hierfür also nicht konfiguriert werden.
Dashboard zu Storage Spaces Direct
Speziell Metriken wie IOPS oder Latenzen, welche der Health Service für einen S2D-Verbund in Echtzeit liefert und die sich mit PowerShell abfragen lassen, sind damit über ein Dashboard-Monitoring ständig im Blickfeld. Das Gleiche gilt für fundamentale Speicherinformationen zu Firmware oder die Auslastung pro Drive.
Außerdem lassen sich Statistiken der letzten Wochen, des letzten Monats oder Jahres bequem abrufen. Schließlich finden sich hier auch die aggregierten Werte zur CPU, RAM und Pool-Auslastung des gesamten Verbundes. Dabei werden ebenfalls die Alerts zu beispielsweise einzelnen Festplatten- oder vollständigen Knotenausfällen berücksichtigt.
Management und Monitoring für Hyper-V
Konsequenterweise kann bei einem hyperkonvergenten Design auch Hyper-V gleich mit verwaltet werden. Zur Erinnerung, solch eine Hyper-converged Infrastruktur (HCI) von Microsoft besteht aus zertifizierten Standard-Servern, aktiviertem Hyper-V, lokalem Festspeicher und einer Cluster-Konfiguration.
Bisher war für Hyper-V der Hyper-V- oder Failover-Cluster Manager zuständig, keine besonders überschaubaren Tools, die kaum detaillierte Leistungs-Informationen zu unseren VMs preisgeben. Project Honolulu soll dies ändern und bringt übersichtlich mehr grafisch aufbereitete Daten zu Performance-Werten, Ressourcen-Auslastung der virtuellen Computer und Hosts.
Über die Registerkarte Inventory zeigt Honolulu alle VMs der Knoten in einer hervorragenden Übersicht an. Hier fließen sämtliche nötigen Informationen wie Name, Status, Host-Server, Hochverfügbarkeit, CPU-Auslastung, RAM-Verbrauch zusammen. Dort lassen sich auch neue VMs erstellen, vorhandene ausschalten oder speichern und auch direkt zwischen Knoten migrieren.
Pickt man sich eine Maschine heraus, so zeigt eine Übersicht sämtliche Werte zu dieser VM. Hier erscheinen Daten zur letzten Replikation, zur Version der Integrationsdienste-, OS-Version, Generation usw. Zusätzlich kommen hier detaillierte Performance-Metriken für diesen einzelnen virtuellen Computer zu Tage! Auch den Datenpfad zum CSV stellt die Übersicht gleich mit dar.
Pool-, Cache- und Kapazitätsspeicherverwaltung
Abschließend möchte ich das Management zum S2D-Speicher dieser HCI erwähnen. Bisher waren auch hier eine Reihe von PowerShell-Cmdlets oder Skripte nötig, um zum Ziel zu kommen. "Honolulu" erleichtert viele Wege und bringt uns mit ein paar Klicks zum Ergebnis.
Auch beim Storage ist Übersichtlichkeit oberstes Gebot und so zeigen sich die Festplatten, SSDs und NVMe pro Knoten mit allen erforderlichen Informationen. Ebenso gibt die Oberfläche die Speicherauslastung pro Kapazitätslaufwerk gruppiert nach Server an den Operator weiter. Wichtige Infos wie Slot-Lokation, Firmware-Version und Pool-Zugehörigkeit der Laufwerke, alles ist übersichtlich konsolidiert. Pro Drive liefert die UI auch hier Performance-Werte wie IOPS, Latenz und Durchsatz. Von hier können bequem Volumes eingesehen, erstellt und entfernt werden. Die zukünftigen Web-tools erleichtern zudem ein Scale-up und Scale-out der HCI.
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Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infrastructure Architect unter anderem für den japanischen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verantwortung über die Europastandorte Krefeld und Paris. Darüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Lokationen des Konzerns mit und ist spezialisiert auf hochverfügbare virtualisierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions. Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
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