Tags: Windows Server 2019, Hyperkonvergenz, Storage
Microsoft gab weitere Neuerungen zu Storage Spaces Direct in Server 2019 bekannt, einer Kernkomponente für Hyper-converged Infrastructures. Dazu zählen eine maximale Speicherkapazität von 4PB, der Support für Persistent Memory und die Konfiguration eines 2-Knoten-Verbundes mit einem Witness auf USB-Stick.
Seit dem Release von Windows Server 2016 und Storage Spaces Direct (S2D) im Oktober 2016 wurde das Feature im Rahmen des Semi-annual Channel laufend verbessert. Dabei flossen und fließen auch jetzt Innovationen mit ein, die selbst der eine oder andere SAN-Appliance-Hersteller so schnell nicht liefern kann. Windows Server 2019 als erste LTSC-Version seit 2016 bringt weitere interessante Neuerungen rund um S2D.
Größerer Pool, mehr mögliche Volumes mit mehr Kapazität
Zu den Fortschritten seit der Technical Previews im Oktober 2015 gehören beispielsweise Verbesserungen bei der Cluster-Validierung, Support für einen 2-Knoten-Verbund oder ein nicht mehr erforderliches SES. Mit Windows Server 2019 schraubt Microsoft unter anderem die allozierbare Pool-Größe stark nach oben.
Dabei geht es, wie die Grafik zeigt, von bisher 1 PB auf beträchtliche 4 PB. Grund dafür sind unter anderem die zunehmende Kapazität der Datenträger und sicher auch Marketing. Doch nicht nur die RAW-Kapazität des Pools wird angehoben, sondern auch jene pro Server von 100 TB auf 400 TB, außerdem die maximale Anzahl der Volumes von 32 auf 64 und die maximale Größe derselben von 32 TB auf 64 TB.
Abweichende Latenzen pro Laufwerk erkennen
Ein weiteres interessantes Ausstattungsmerkmal, welches seinen Ursprung in den Azure-Rechenzentren hat, ist eine Analyse von Latenzen bis auf die Ebene eines einzelnen Laufwerks. Die Latenzen werden für Lese- und Schreibvorgänge aufgezeichnet und lassen sich im Windows Admin Center (WAC) oder mittels PowerShell untersuchen bzw. vergleichen.
Das neue Cmdlet Get-PhysicalDiskIoReport gibt die nötigen Messwerte pro physischem Laufwerk aus. Ein Beispielaufruf für die Daten der letzten Stunde lautet:
Get-PhysicalDisk -SerialNumber 12345ABC | Get-PhysicalDiskIoReport -LastHour
Ausreißer lassen sich zusätzlich im WAC oder über PowerShell erkennen. Eine Warnung bei OperationalStatus mit Abnormal Latency deutet darauf hin. Dabei beruhen Warnungen auf Vergleichen zwischen den Laufwerken.
Unabhängiger Zeuge für ein Quorum
Neu ist, wie ich im Beitrag Cluster in Windows Server 2019: Unabhängigen Dateifreigabenzeugen einrichten schon beschrieben habe, dass mit Server 2019 ein unabhängiger File Share Witness genutzt werden kann.
Hinweis: Eine 2-Knoten Storage Spaces Direct Cluster Konfiguration erfordert einen Witness zur Quorum-Bildung.
Der Datenträgerzeuge wird nicht unterstützt, somit bleiben Azure Blob Storage als "Cloud-Zeuge" oder ein Dateifreigabenzeuge. Bis Server 2019 war dieser File Share Witness abhängig vom Active Directory.
Mit Windows Server 2019 kann er auf einem USB-Stick Platz finden und auch über einen handelsüblichen Router zur Verfügung gestellt werden. Damit senkt Microsoft die S2D-Anforderungen besonders für so genannte ROBO-Umgebungen (Remote Office / Branch Office) weiter ab.
Kleine Cluster mit Storage Spaces Direct lassen sich somit künftig ohne Abhängigkeiten von Online-Verbindungen nach Azure oder zum on-prem-AD konfigurieren.
Mehr Performance bei Mirror-beschleunigten Paritäts-Volumes
Mirror-accelerated parity stellt die etablierte Technologie dar, bei der Volumes aus einem Spiegel- und einem Parity-Anteil bestehen. Sie tauchte Mitte 2016 zu Zeiten der TP5 zum ersten Mal in S2D auf und ich habe damals einen Beitrag dazu geschrieben. Als Dateisystem ist hier ReFS eine Voraussetzung, und mit Windows Server 2019 steigert Microsoft die Leistung dieser Volumes.
Sie erlauben eine hohe Schreibleistung zur Mirror-Ebene und höhere Kapazitätseffizienz durch den Paritätsanteil. Sie lassen sich mittlerweile bequem im Windows Admin Center (WAC) anlegen.
Unterstützung für Persistent Memory
Auch die Unterstützung für Persistent Memory (PM) zeichnete sich Anfang 2018 zur SAC Insider Preview 1803 ab. Der Einsatz von DIMMs beispielsweise als Caching-Device hält Einzug nun in Windows Server 2019.
Dadurch lässt sich die Performance des Verbundes nochmals erhöhen und bietet zusätzliche Flexibilität bei der Ausgestaltung eines solchen Storage-Clusters.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Marcel Küppers arbeitet seit über 25 Jahren in der IT, aktuell als Team Leader, zuvor als Consultant und Infrastructure Architect unter anderem für den japanischen Konzern JTEKT/TOYODA mit Verantwortung über die Europastandorte Krefeld und Paris.
Darüber hinaus wirkte er als Berater im EU-Projekt-Team für alle Lokationen des Konzerns mit und ist spezialisiert auf hochverfügbare virtualisierte Microsoft-Umgebungen plus Hybrid Cloud Solutions.
Zertifizierungen: MS Specialist und MCTS für Hyper-V/SCVMM, MCSE, MCITP, MCSA. Zusätzlich zertifiziert für PRINCE2 Projektmanagementmethode.
Verwandte Beiträge
- Hyperkonvergente Systeme: Azure Stack HCI versus Windows Server mit Storage Spaces Direct
- Fachbuch: Hyperkonvergente Infrastrukturen mit Windows Server und Storage Spaces Direct (S2D)
- Übersicht zu den Neuerungen für Storage Spaces Direct unter Windows Server 2019
- Storage Spaces Direct in Windows Server 2019: Höhere Ausfallsicherheit durch Nested Resiliency-Volumes
- Windows Server 2019: Die wichtigsten Neuerungen im Überblick
Weitere Links