Tags: Netzwerk, Router
Ende 2018 ist Schluss. Bis dahin will die Telekom ISDN eliminieren und alle Anschlüsse auf eine IP-basierte Infrastruktur umstellen. Dies ist aus Sicht der Telekom nur konsequent. Zum einen kostet der Unterhalt einer Parallel-Infrastruktur für Telefonie Geld, zum anderen läuft mittlerweile der Großteil der Kommunikation über IP-gestützte Netze. Das gilt auch für Echtzeit-Services wie Video und Sprache.
Doch für Unternehmen, die bislang eine konventionelle ISDN-Infrastruktur nutzten, stellt sich allmählich die Frage: ISDN-Migration - ja, aber wie? Die Problematik ist, dass es alleine aus Kostengründen für viele Firmen nicht machbar ist, die alte ISDN-Anlage ad hoc auszumustern, inklusive der Endgeräte, und durch IP-fähige Komponenten zu ersetzen.
ISDN-Systeme an Lancom-Routern andocken
Der deutsche Netzwerkspezialist Lancom Systems bietet kleinen Unternehmen eine Möglichkeit, ISDN-Endgeräte auch nach dem "Tag X" weiter zu nutzen. Dazu sind allerdings ausgewählte Router von Lancom erforderlich. Dies sind die Systeme der Reihe 1781, 1631E und 831A.
Durch ein Software-Upgrade lassen sich diese Router für den Betrieb in einer All-IP-Infrastruktur aufrüsten. An den Router werden anschließend die ISDN-Systeme angeschlossen und lassen sich weiterhin nutzen. Laut Hersteller muss zudem die bestehende ISDN-Netzwerkinfrastruktur nicht umgebaut werden.
Auch Faxübertragung funktioniert
In den Routern von Lancom ist ein SIP-Gateway integriert. Es "übersetzt" ein- und ausgehende All-IP-Gespräche in lokale ISDN-Verbindungen. Die SIP-PBX (Session Initiation Protocol) ermöglicht zudem parallel dazu die Nutzung von SIP-Telefonen am selben Anschluss.
Auch das Versenden und Empfangen von Fax-Dokumenten soll möglich sein. Die Lancom-Router werden laut Hersteller das Fax-over-IP-Protokoll T.38 und das Clearmode-Protokoll für ISDN-Datenverbindungen unterstützen. Diese Funktionen sind in Vorbereitung.
Technische Details
Noch ein Blick auf einige technische Details der All-IP-Migrationslösung von Lancom. Umfassende Informationen sind auf dieser Web-Seite des Unternehmens zu finden.
Unterstützt werden demnach bis zu acht SIP-Teilnehmer, zudem ein interner ISDN-Bus mit zwei parallelen Sprachkanälen und bis zu zehn Rufnummern. Betreiben lässt sich die Infrastruktur als Mehrgeräte oder als Anlagenanschluss.
Insgesamt kann ein Unternehmen bis zu zehn Rufnummern oder ISDN-MSN (Multiple Subscriber Number) einrichten. Damit ist die Lösung für kleinere Unternehmen relevant. Die All-IP Option ist für die ausgewählten Router ab sofort verfügbar. Sie kostet 79 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer). Im Lieferumfang enthalten sind ein All-IP Adapter (TAE/RJ45) sowie ISDN-Kreuzadapter (TE/NT).
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Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.
Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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