Tags: Remote Access, VPN, Sicherheit, Cloud
Ohne Client-Software arbeitet die Remote-Access-Lösung Enterprise Application Access (EAA) von Akamai. Die Cloud-gestützte Technik ermöglicht Usern einen sicheren Zugriff auf Daten und Applikationen in Unternehmensrechenzentren und Cloud-Datacenters.
Zu diesem Zweck stellt Enterprise Application Access mehrere Komponenten "as a Service" bereit. Dazu gehören Application Delivery Controller (ADCs), VPN, eine Zwei-Faktor-Authentifizierung und VPN-Zugänge (Virtual Private Network).
Laut dieser Produktbeschreibung versteht sich Enterprise Application Access als Alternative zu herkömmlichen Remote-Access-Techniken auf Grundlage von VPN, Proxies und RDP (Remote Desktop Protocol). Die Basistechnik von Enterprise Application Access stammt von Soha. Dieses Unternehmen hat Akamai im Oktober 2016 gekauft.
Grundlage: Demilitarized Zone
Laut diesem White Paper richtet EAA eine entmilitarisierte Zone (DMZ) zwischen dem Nutzer und dem Unternehmensnetzwerk beziehungsweise den Applikationen dort ein. User haben keinen direkten Zugang zum Corporate Network. Umgekehrt bleiben die Applikationen für Dritte "verborgen", also beispielsweise für Angreifer.
EAA setzt sich aus drei Komponenten zusammen: EAA Edge und EAA Management Cloud in Rechenzentren von Akamai, zudem Konnektoren. Diese Connectors sind virtuelle Appliances, die im Unternehmensrechenzentrum, Clouds oder als Docker-Container implementiert werden. Unterstützt werden alle gängigen Cloud-Plattformen und Hypervisors, etwa AWS, Microsoft Azure, VMware vSphere, Hyper-V, IBM Softlayer und Googles Compute Engine.
Authentifizierung und Management
Connectors stellen über TLS nur nach außen gerichtete Verbindungen zu EAA Edge her. Ankommende Verbindungsanfragen werden aus Sicherheitsgründen geblockt. Edge ist für die Authentifizierung des Users zuständig. Das erfolgt mittels Active Directory, SAML-Identity-Providern wie Okta und OneLogin oder über OpenID.
Management Cloud stellt, wie der Name sagt, Management- und Logging-Funktionen bereit. Administratoren können über ein Web-Portal Verbindungen einrichten und Änderungen an Konfigurationseinstellungen vornehmen. Entsprechend den Sicherheits- und Compliance-Vorgaben erhalten Nutzer nur Zugang zu den Applikationen, die für sie freigegeben sind. EAA lässt sich zudem an Datensicherungs- und SIEM-Lösungen anbinden, die ein Unternehmen intern einsetzt.
Anbindung von externen Mitarbeitern und Partnern
Akamai zufolge arbeitet EAA unkomplizierter und kostengünstiger als herkömmliche Lösungen. Nutzer greifen über HTML5-fähig Browser auf Applikationen zu. Spezielle Clients sind nicht erforderlich.
Ein Administrator wieder benötigt laut Akamai etwa 30 Minuten, um für einen Mitarbeiter einen Fernzugriff auf Applikationen in einer Cloud oder Unternehmensrechenzentrum einzurichten. Auf dieselbe Weise können auch für Dritte Zugriffsmöglichkeiten konfiguriert werden. Das können Partnerunternehmen, Zulieferer und Kunden sein, aber auch externe Mitarbeiter.
In einem englischsprachige White Paper beschreibt Akamai den Einsatz von EAA in einer SharePoint-Umgebung. Als Vorteil von EAA führt Akamai beispielsweise an, dass der User ausschließlich Zugang zu SharePoint erhält, nicht zum gesamten Netzwerk. Letzteres ist bei VPNs der Fall.
Außerdem wird der "Posaunen"-Effekt vermieden, weil eine direkte Verbindung zwischen dem Endgerät des Users und der Applikation im Datacenter hergestellt wird. Beim Posaunen-Effekt werden die Daten dagegen zu einem zentralen Gateway im Rechenzentrum geführt und von dort zum Zielpunkt weitergeleitet Das kann die Latenzzeit um 30 bis 80 Millisekunden erhöhen.
Zielgruppe und Kosten
Informationen zum Preis von EAA gibt es nur auf Anfrage. Neben Unternehmen spricht Akamai mit EAA auch öffentliche Einrichtungen an. Behörden dürften in Deutschland allerdings wegen der strikten Datenschutzvorgaben weniger als Zielgruppe in Betracht kommen.
Für Unternehmen mit mehreren Standorten, mobilen Mitarbeitern und einem Partnernetzwerk könnte Enterprise Application Access dagegen sehr wohl einen Blick wert sein.
Wieviel der Service kostet, teilte Akamai nicht mit. Interessenten müssen bei dem Anbieter nachfragen.
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Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunikation tätig. Zu seinen beruflichen Stationen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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