Tags: Helpdesk, Patch-Management, Malware
Die baramundi software AG kündigte die nächste Version ihrer Suite für das Client-Management an. Das Release 1 für 2021 erweitert den Funktionsumfang um eine Cloud-basierte Helpdesk-Lösung, baut das neu entwickelte Update-Management aus und bringt eine zentrale Konsole für Microsoft Defender Antivirus.
Der Augsburger Hersteller erweiterte seine Management Suite (bMS) im Lauf der letzten Jahre um eine Reihe neuer Module, darunter ein Mobile Device Management, eine Lizenzverwaltung oder eine Schwachstellenanalyse. Bis dato fehlte ihm aber eine Helpdesk-Lösung, die in diesem Marktsegment zu den gängigen Features zählt.
In der Vergangenheit band der Hersteller über baramundi Connect zwar einige externe Systeme wie etwa OTRS an, verfügte aber über kein eigenes Modul. Ein solches kommt nun mit dem neuen Ticketing-System hinzu, wenn auch über einen Partner. Die Basis dafür bildet eine Whitelabel-Version von OMNITRACKS der Nürnberger Omninet GmbH.
Diese bietet den Vorteil, dass baramundi sofort mit einer ausgewachsenen Lösung an den Start gehen kann, während eine Eigenentwicklung typischerweise nur mit einer Basisfunktionalität auf den Markt käme und im Lauf mehrerer Releases eine volle Ausstattung erhielte.
Der Helpdesk umfasst somit Standardfunktionen wie ITIL-konformes Incident-, Problem-, Task-, Change- und Knowledge-Management sowie ein Request Fulfilment. Das Modul enthält zudem ein Service Level Management (SLM) zur Einhaltung von Best Practices bei der Request-Bearbeitung. Hinzu kommen fünf vorgefertigte Workflow-Vorlagen.
baramundi wertet diese Helpdesk-Features durch eine enge Integration mit der bMS auf. Der Konnektor erlaubt den Zugriff auf alle in der bMS definierten Jobs, die sich wiederum in die Workflows des Ticketing-Systems einbauen lassen.
Wenn zum Beispiel ein Benutzer eine bestimmte Datei nicht öffnen kann, weil ihm die dazugehörige Software fehlt, dann ließe sich über das Ticket automatisch die Installation des betreffenden Programms anstoßen.
Erfordert dieses jedoch den Erwerb einer Lizenz, dann können Anwender einen Genehmigungs-Workflow des Helpdesk-Moduls dazwischenschalten. Die Installation würde dann erst nach der Freigabe durch den Vorgesetzten erfolgen und das Ticket lässt sich dann bei Bedarf automatisch schließen.
Helpdesk-Mitarbeiter haben außerdem Zugriff auf das Inventory der bMS und können so bei der Behebung eines Vorfalls jederzeit die Hard- und Software-Ausstattung des jeweiligen Endpunkts erkennen. Dazu werden die entsprechenden Daten über den Konnektor repliziert.
Beim neuen Ticketing-System handelt es sich um eine Anwendung in der Cloud, so dass Kunden nur den Konnektor lokal installieren müssen und dann sofort loslegen können. Die Kommunikation erfolgt erwartungsgemäß über eine verschlüsselte Verbindung.
Steuerung von Windows-Updates
baramundi hat sich die Neuentwicklung des Windows-Update-Managements zum Ziel gesetzt. Im zweiten Release 2020 brachte es bereits eine Inventarisierung aller installierten oder fehlgeschlagenen Updates.
In der bMS 2021 R1 kommen nun Funktionen hinzu, mit der sich die Verteilung der Patches genauer steuern lässt. Dies ist eine Voraussetzung zur Einrichtung von Verteilerringen. baramundi sieht dafür so genannte Update-Profile vor, über die Admins festlegen, für welche Produkte und welche Klassifizierungen die Updates mit welchem zeitlichen Verzug installiert werden sollen.
Alternativ lassen sich auch einzelne Updates anhand ihrer KB-Nummer ausfiltern, wenn diese etwa bekanntermaßen Probleme bereiten.
Das 2020 eingeführte Update-Inventar enthält jetzt auch das zu den jeweiligen PCs zugeordnete Update-Profil. Administratoren hilft diese Information, wenn sie etwa herausfinden möchten, warum einzelne Updates auf bestimmten Rechnern noch nicht installiert sind. Das könnte nämlich schlicht am zeitlichen Verzug liegen, der im Profil festgelegt wurde.
Zentrale Verwaltung von Defender Antivirus
Mit dem Modul Defense Control verfolgt baramundi den Ansatz, in Windows integrierte Sicherheitstechnologien um ein zentrales Management zu ergänzen, wenn die Bordmittel ein solches nicht bieten.
Der erste Kandidat war BitLocker, für das die bMS seit 2019 eine zentrale Verwaltung bietet und die in 2020 R2 weiter ausgebaut wurde. Microsoft hatte das dafür vorgesehene MBAM schon zuvor abgekündigt.
Die bMS 2021 R1 erweitert Defense Control nun um eine Konsole für Microsofts Antivirus-Programm, das sich mit den Bordmitteln nur lokal auf den einzelnen PCs verwalten lässt. Admins können dort schnell erkennen, wenn Defender Antivirus auf bestimmten Geräten nicht ordnungsgemäß funktioniert.
Defense Control sammelt zudem die Daten zu allen gefundenen Bedrohungen in der bMS, so dass sich Systemverwalter dort einen Überblick über die gesamte Umgebung verschaffen können.
Die Möglichkeiten des neuen Features beschränken sich aber nicht auf eine Überwachung der Virenbedrohung. Vielmehr lassen sich aus dem Modul heraus Updates für die Virendefinitionen anstoßen, wenn diese veraltet sind. Zusätzlich kann der Admin von dort eine Schnellüberprüfung oder sogar einen Offline-Scan starten, bei dem der Rechner von WinPE bootet.
Argus mit historischen Daten
Das mit bMS 2020 R1 eingeführte Cloud-Dashboard Argus erfüllte zu Beginn hauptsächlich die Aufgabe, Admins mit den wichtigsten Statusinformationen zu versorgen. Sie sollten dadurch in die Lage versetzt werden, von jedem Standpunkt aus über einen Browser beispielsweise Daten zu geplanten Jobs abzufragen und bei Bedarf erforderliche Aktionen zu starten.
Mit dem neuesten Release kommt die Funktion Argus Trends hinzu, die Daten über einen längeren Zeitraum erfasst und darauf basierend eine historische Sicht erlaubt.
Damit lassen sich etwa sicherheitsrelevante Vorkommnisse über einen längeren Zeitraum erkennen, zum Beispiel fehlgeschlagene Updates, der Status von BitLocker für Systemlaufwerke oder von Defender Antivirus.
Mobile Konsole
Dieses Release bringt eine komplett überarbeitete mobile Version des baramundi Management Center (bMC) für iOS und Android. Damit lässt sich die ganze Umgebung einsehen, etwa über das Navigieren durch Gruppen oder das gezielte Suchen nach einzelnen Geräten. Diese kann man nach Plattform filtern.
Die mobile App zeigt Details zum gewählten System und dessen Status an, außerdem kann man ihm Jobs zuweisen. Häufig verwendete Endpunkte lassen sich als Lesezeichen speichern und auf der Startseite festpinnen.
Apple Automated Device Enrollment
Die bMS unterstützt mit dem neuen Release nun auch die automatisierte Aufnahme der von macos-Geräten durch das Apple Automated Enrollment. Die so hinzugefügten Rechner werden nativ für das Management registriert und können dann über das baramundi-Gateway auch außerhalb des Firmennetzes verwaltet werden.
Für baramundi ist dies ein erster Schritt bei der Bereitstellung von Geräten über die Cloud. Der Hersteller evaluiert derzeit eine künftige Unterstützung von Microsoft Autopilot und Androids Zero-Touch.
Verfügbarkeit
Die baramundi Management Suite 2021 R1 wird voraussichtlich Ende Mai erscheinen. Eine jeweils aktuelle Testversion kann über die Website des Herstellers angefordert werden. Das neue Ticketing-System kann unabhängig davon 30 Tage lang kostenlos in einer Vollversion getestet werden.
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