Oracle will Java-Plug-ins für Browser abschaffen


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    Mit Version 9 von Java steht eine kleine Revolution an: Oracle, das Unternehmen, dem Java "gehört", will das Browser-Plug-in der Software in den Ruhestand schicken. In einem kurz gehaltenen Blog-Post der Java Platform Group heißt es lapidar, dass Oracle plane, das Plug-in ab Version 9 nicht mehr bereitzustellen. Dass die Entscheidung in Zusammenhang mit Debatten über eine höhere Browser-Sicherheit stehen könnte, wurde nicht erwähnt.

    Mozilla Firefox - Kein Support von JavaAls Grund wird in dem Beitrag vielmehr angeführt, dass Ende 2015 die meisten Browser-Anbieter angekündigt haben, keine Plug-ins von Java, Microsoft Silverlight und Flash mehr zu unterstützen. Daher, so Oracle, seien Entwickler gezwungen, auf alternative Techniken wie Java Web Start auszuweichen.

    Ab Java 9 keine Browser-Plug-ins mehr

    Oracle will demnach Java-Plug-Ins aus dem Oracle JAK und der Runtime Edition (JRE) von Java 9 entfernen. Das gilt auch für künftige Releases der Java Standard Edition (SE). Mittlerweile steht eine Vorabausgabe (Early Access Release) von Java 9 auf dieser Web-Seite zum Herunterladen beriet. Die finale Version dürfte Ende des Jahres oder Anfang 2017 verfügbar sein.

    Das Browser-Plug-in von Java hat sich der Vergangenheit immer wieder als Einfalltor von Schadsoftware erweisen. Auch dies hat Mozilla (Firefox), Google (Chrome) und Microsoft (Edge) dazu bewogen, auf Java-basierte Plug-ins zu verzichten. Nur der ältere Internet Explorer (Microsoft) und Safari (Apple) unterstützen noch die betagte NPAPI-Schnittstelle (Netscape Plugin Application Programming Interface), auf die Java-Erweiterungen zurückgreifen.

    Migration zu Plug-in-freien Java-Technologien

    In einem White Paper erläutert Oracle, wie Entwickler auf Technologien wie Web Start umstellen können. In dem Papier stellt Oracle lapidar fest, daß JRE nur Applets in Browsern unterstützen könne, solange deren Anbieter ein Browser-übergreifendes API wie NPAPI bereitstellen würden. Das seit nun nicht mehr der Fall.

    Auch Microsofts Browser Edge unter Windows 10 mag kein Java mehr.Daher lohne sich der Aufwand nicht, für jeden Browser separate Applets zu entwickeln. Hinzu kommt, dass auch die Browser-Versionen für mobile Endgeräte wie Smartphones auf Java-Plug-ins verzichten. Dies unter anderen deshalb, weil die Anbieter eine möglichst homogene Produktpalette offerieren möchten und den Entwicklungs­aufwand reduzieren wollen. Ein weiterer Faktor: HTML5 macht in vielen Bereichen Java überflüssig, etwa als Ersatz für Flash.

    Und wenn Java doch benötigt wird?

    Nun gib es Applikationen, die Java voraussetzen. Bis vor kurzem galt das beispielsweise auch noch für die elektronische Steuererklärung ELSTER. Mittlerweile haben solche Portale beziehungsweise Anwendungen eine Version in petto, die ohne Java auskommt. Teilweise muss im Browser allerdings Javascript aktiviert sein.

    Bei Apple, einem "Java-Gegner", ist das bei Mac OS X beispielsweise beim Browser Chrome von Google der Fall, nicht beim Standard-Browser Safari. Chrome für Mac OS bietet die Option, Java- und Flash-Inhalte anzuzeigen, allerdings nach expliziter Freigabe durch den Nutzer ("Click to Play").

    Auf Internet Explorer 11 zurückgreifen

    Auch Microsoft Edge, der Standard-Browser von Windows 10, unterstützt keine Java-Plug-ins. Besser gesagt sind generell noch keine Erweiterungen verfügbar. Laut Microsoft sind solche Add-ons noch in Entwicklung.

    Eine Java-taugliche Alternative ist der in Windows 10 noch vorhandene Edge-Vorgänger Internet Explorer 11. Er ist in Windows 10 über "Alle Apps/Windows Zubehör" zugänglich. Zudem ist es notwendig, Java von der Oracle-Web-Seite herunterzuladen und zu installieren. Alternativ dazu bietet sich Microsoft Silverlight an.

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    Bild von Bernd Reder

    Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunika­tion tätig. Zu seinen beruflichen Sta­tionen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellver­tretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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