Tags: XenApp, Linux, XenDesktop
Citrix kündigte die Version 12 des Receivers für Linux an. Aufgrund der höheren Priorität von Windows veröffentlicht der Hersteller seine Client-Software für XenDesktop und XenApp erst für das Microsoft-Betriebssystem, und zieht mit den neuen Funktionen für andere Plattformen später nach. Die wichtigsten Neuerungen für den neuen Linux-Receiver bestehen im lokalen Abspielen von Flash-Inhalten auf dem Endgerät, bessere Audio- und Video-Unterstützung für Internet-Telefonie sowie HDX 3D Pro.
Die Aufwertung von Linux als Citrix-Client erfolgt auch mit dem Receiver 12 schrittweise: Weder zieht er funktionsmäßig mit seinem Windows-Pendant gleich, noch unterstützt der Hersteller mit sämtlichen Funktionen alle wichtigen Distributionen. Auf das Update dürften dennoch nicht nur die wenigen Benutzer von regulären Linux-Desktops gewartet haben, sondern besonders die Anbieter von Thin Clients, die ihre Geräte mit dem Open-Source-System ausliefern.
Lokales Abspielen von Flash-Inhalten
Mit dem Citrix Receiver 12 erhält Linux nun ein Multimedia-Feature, das mit dem letzten HDX-Update für Windows eingeführt wurde. Es handelt sich dabei um Flash-Redirection, die dazu dient, Inhalte an den Client zu schicken und dort abzuspielen, anstatt sie auf dem Server aufzubereiten. Laut Hersteller entlastet dies nicht nur den Server und verbessert das Benutzererlebnis, sondern senkt auch den Bandbreitenverbrauch, was vor allem für WANs wichtig ist. Allerdings steht dieses Feature nur für die 32-Bit-Ausführungen von Ubuntu und Fedora zur Verfügung, ausgerechnet die in Unternehmen zumeist gebräuchlichen Distributionen von Red Hat und SuSE sind noch nicht auf der Liste, sollen aber folgen.
Besseres Audio und Video für VoIP
Ein weiterer Schwerpunkt des Updates liegt bei Funktionen, von denen besonders Anwendungen für die Internet-Telefonie profitieren. Dazu gehören zum einen kürzere Latenzzeiten bei Audio-Verbindungen, zum anderen die Unterstützung von Tonsignalen aus mehreren Quellen. Daher kann ein Anwender etwa das Läuten eines Softphones hören, während er ein Flash-Video ansieht.
Da Computer-gestützte Telefonie immer häufiger auch mit Video kombiniert wird, implementierte Citrix im Linux-Receiver die Kompression von Webcam-Daten. Bisher beherrschte er nur die generische USB-Umleitung, so dass die Aufnahmen einer Webcam große Datenmengen an den Server übertrugen. Nun werden sie bereits am Client komprimiert. Mit diesem Feature unterstützt Citrix die VoIP-Clients von Skype, Microsoft Lync und das hauseigene GoToMeeting HDFaces.
Remoting von 3D-Grafiken
Zu den weiteren Neuerungen zählt die Unterstützung von HDX 3D Pro. Dabei handelte es sich ursprünglich nur um die Möglichkeit, die Hochleistungsgrafik dedizierter Hardware, typischerweise von Blade-PCs, aus dem Rechenzentrum auf Endgeräte zu übertragen. Mit XenServer 6.0 bietet Citrix zusätzlich die Möglichkeit, physikalische GPUs exklusiv bestimmten VMs zuzuordnen und ihre Ausgabe via HDX 3D Pro auf Clients zu bringen. Mit dem Receiver 12 können diese nun auch unter Linux laufen. Dieser enthält zur WAN-Optimierung spezielle Codecs für 3D-Grafiken, die auch die Rechenleistung der lokalen GPU nutzen können, und unterstützt die Ausgabe auf mehrere Monitore.
Authentifizierung und Passwort-Management
Schließlich lässt der neue Linux-Receiver die Authentifizierung mittels Smartcards zu, wenn auf virtuelle Desktops unter Windows 7 zugegriffen werden soll. Außerdem können Passwörter direkt vom Receiver aus geändert werden, die Nutzung entsprechender Tools auf dem Remote-Windows ist nicht mehr nötig.
Während Linux mit dem Receiver 12 einige wichtige Fortschritte als Client für VoIP oder beim Abspielen von Flash-Inhalten macht, zieht es in anderen Punkten noch nicht mit Windows gleich. Dazu zählt vor allem Aero-Remoting, so dass beim Einsatz von Windows 7 in virtuellen Desktops die damit verbundenen Effekte auf Linux-Endgeräten nicht verfügbar sind.
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