Tags: Windows 7, Hardware, Windows 8
Dell ist bekannt dafür, in Sachen Client-Betriebssysteme nicht immer "brav" der Microsoft-Linie zu folgen. So offerierte der PC- und Netzwerkhersteller auch nach dem Start von Windows Vista weiterhin PCs mit XP an Bord. Dieselbe Taktik will Dell nach einem Bericht von Techworld nun auch bei Windows 8 verfolgen.
Demnach wird Dell auch nach dem Debüt von Windows 8 am 26. Oktober (Verkaufsbeginn im Einzelhandel) PCs auf Wunsch von Kunden weiterhin mit vorinstalliertem Windows 7 ausliefern. Angeblich soll dies solange der Fall sein, bis Microsoft Windows 7 aus dem Verkehr zieht. Laut dem Windows Lifecycle Fact Sheet von Microsoft steht noch nicht fest, wann das der Fall sein wird.
Windows 7 kam am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Beim glücklosen Vorgänger Vista (Verkaufsbeginn: 30. Januar 2007) endete der Verkauf der Software über den Fachhandel am 22. Oktober 2010. Exakt ein Jahr später (22.10.2011) wurden die letzten PCs mit vorinstalliertem Vista ausgeliefert.
Windows 7 ebenso lange auf dem Markt wie XP?
Im Fall von Windows 7 ist es durchaus denkbar, dass Microsoft eine deutlich längere Verkaufsphase vorsieht, analog zu Windows XP. Dafür spricht, dass es sich bei Windows 7 ebenso wie bei XP um ein ausgereiftes Produkt handelt. XP, das am 31. Dezember 2001 auf den Markt kam, war bis Ende Juni 2008 im Handel verfügbar, in vorinstallierter Form auf Rechnern sogar bis zum 22. Oktober 2010 – insgesamt also fast neun Jahre.
Ein Grund, weshalb Dell weiterhin auf Windows 7 setzt, ist der Update-Zyklus von Unternehmen. Nach Angaben des Rechnerherstellers sind viele Firmen derzeit dabei, von Windows XP auf Windows 7 zu migrieren. Das gilt nach den Erfahrungen des Autors dieses Beitrages in Deutschland speziell für kleine und mittelständische Unternehmen.
Firmen stellen gerade von XP auf Windows 7 um
Ein Grund für die zögerliche Haltung dieser Firmen ist, dass sie die Kosten und den Aufwand scheuen, der mit dem Sprung von XP zu Windows 8 verbunden ist. Im Vergleich zu Windows 7 erfordert Windows 8 eine andere "Denkweise" seitens der Nutzer, bedingt durch die neu gestaltete Benutzeroberfläche. Den damit verbundenen Schulungsaufwand scheuen Mittelständler.
Die Beratungsfirma Gartner schätzt, dass bestenfalls 20 bis 25 Prozent der Unternehmen auf Client-Systemen Windows 8 einsetzen werden. Damit droht dem Betriebssystem im Unternehmensbereich ein ähnliches Schicksal wie Vista, allerdings auf klassischen PC-Plattformen. Anders sieht es vermutlich bei mobilen Rechnern mit Touchscreen aus. Dort ist Windows 8 dank seiner Touch-orientierten Benutzeroberfläche deutlich besser aufgehoben als im Desktop-Bereich.
Doch auch in diesem Bereich muss sich Windows 8 erst einmal gegen iPads und Android-Tablets durchsetzen. Microsoft kommt hier jedoch zugute, dass der Hersteller eine ganze "Windows-Welt" anbieten kann: vom Server (Windows Server 2012) über Virtualisierungssoftware (Hyper-V), Applikationen, Datenbanken und Kommunikationsprodukten (Exchange, Lync, Sharepoint, SQL, Office) bis hin zu Management-Tools (System Center, Active Directory) und Betriebssystemen für Client-Systeme (Windows 7 und 8).
Dell empfiehlt Windows 8 für Systeme mit Touch Screen
Analog zu Gartner will Dell Windows 8 derzeit nur Kunden empfehlen, die verstärkt auf Tablet-Rechner setzen. Ansonsten sei Windows 7 erste Wahl.
Allerdings hat Dell in dieser Woche drei Systeme mit Windows 8 angekündigt: das Convertible-Ultrabook Dell XPS 12 sowie die All-in-One-PCs Dell XPS One 27 und Dell Inspiron One 23. Interessenten können die Systeme bei Dell vorbestellen. Für Business-Anwender sind insbesondere das Ultrabook und der XPS One 27 interessant.
Windows-8-Ultrabook/Tablet
Das XPS 12 ist eine Mischung aus Notebook und Tablet-Rechner. Im Tablet-Modus verdeckt der Bildschirm die Tastatur und schützt diese. Das System ist mit einem Alu-Gehäuse und einem 12,5-Zoll-WLED-Touchscreen mit HD-Auflösung (1080p) ausgerüstet. Als Massenspeicher dient eine 128-GByte-SSD, als CPU ein Intel Core i5-3317U mit 1,70 GHz. Hinzu kommen 4 GByte RAM. Der Preis: ab 1199 Euro.
Der XPS One 27 ist für "kreative" Anwender gedacht. Das 27-Zoll-Display lässt sich bis zu 60 Grad drehen und kann ebenfalls per Touch bedient werden. Den Rechner bietet Dell mit einer Core-i5 3450S-CPU oder einem Core- i7-3770S-Prozessor und bis zu 8 GByte RAM an. Im Gegensatz zum XPS 12, der einen Intel-HD-4000-Grafikchip besitzt, ist der XPX One mit einer Grafikkarte nVidia GeForce GT 640M mit 2 GByte Speicher ausgerüstet. Das System wird zu einem Preis ab 1499 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) erhältlich sein. Allerdings wird es auf der Dell-Web-Seite derzeit auch mit Windows 7 angeboten.
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Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.
Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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