Tags: Hyperkonvergenz, Cloud, Storage, Virtualisierung
Die Analysten von Gartner veröffentlichten ihren jährlichen Marktvergleich für hyperkonvergente Infrastrukturen. Als Leader gelten weiterhin nur zwei Anbieter, während sie den Rest mit Ausnahme von Microsoft als Nischenanbieter betrachten. Unter diesen konnten einige deutliche Fortschritte verzeichnen.
Im Vergleich zum Quadranten des Vorjahres fällt auf, dass einige namhafte Hersteller wie Cisco oder Dell nicht mehr vertreten sind. Der Grund dafür liegt in der Neufassung des Begriffs Hyper-converged Infrastructure (HCI) durch Gartner, der sich nun auf die Software alleine beschränkt.
Anbieter von HCI-Komplettlösungen, die auch Hardware umfassen, finden sich nun in einer separaten Marktanalyse für Hyper-converged Integrated Systems (HCIS). Aus dem diesjährigen Report entfernt wurde auch Red Hat, weil die IBM-Tochter nach Einschätzung der Analysten ihren Fokus auf bloß drei Nutzungsszenarien reduziert hat.
Merkmale von hyperkonvergenten Infrastrukturen
Gartner definiert folgende Kriterien, die eine HCI-Software erfüllen sollte:
- Virtualisiertes Compute, Storage und Networking auf Basis einer Scale-out-, Shared-nothing-Architektur
- Einheitliches Management für Rechenleistung, Speicher und Netzwerk-Ressourcen. Für die Aufnahme in den Quadranten reicht es aber auch, wenn die Verwaltung des Netzwerks über eine integrierte Software eines Drittanbieters erfolgt.
- Lokales, Direct-attached Storage (DAS) in jedem Cluster-Knoten, welches ein Speicher-Array ersetzt.
- Enterprise-taugliche Hochverfügbarkeit für Compute (virtuelle Maschinen) und Speicher
- Enterprise-taugliche Datendienste (zum Beispiel Deduplizierung, Kompression und Erasure Coding, quasi ein RAID-5 zwischen den Cluster-Knoten).
- Eine gewisse Auswahl an Server- und Netzwerk-Hardware, um sie von HCIS zu unterscheiden
Integration mit der Public Cloud
Eine hyperkonvergente Infrastruktur dient zudem häufig als Drehscheibe in einer hybriden Cloud, weil sie die gleichen Tools und Techniken nutzt, wie sie zur Verwaltung einer öffentlichen Cloud verwendet werden.
Einige Anbieter stellen ihre Software über eigene Cloud-Dienste zur Verfügung oder folgen on-prem den gleichen Abrechnungs- und Lizenzmodellen wie die Public Cloud.
Wenige Player in der Enterprise-Klasse
Der ursprünglich relativ große Markt an HCI-Herstellern hat sich über die letzten zehn Jahre stark konsolidiert, weil mehrere Anbieter von IT-Größen wie HP oder Cisco übernommen wurden oder einfach aufgaben.
Aus diesem Grund teilt sich der Quadrant in bloß zwei Leader und einen Visionär auf, alle anderen finden sich in der Kategorie Nischenanbieter.
Nutanix
Führend ist nach wie vor Nutanix, das sich von einem Hersteller für Software-definiertes Storage zu einem Plattformanbieter entwickelt hat.
Gartner hebt positiv hervor, dass Nutanix zwar über einen eigenen, KVM-basierten Hypervisor verfügt, aber auch ESXi und Hyper-V unterstützt. Das System integriert mittlerweile zahlreiche Services, die ihm unterschiedliche Einsatzgebiete erschließen.
Beispiele dafür sind native Speicherdienste ("Files and Objects"), Datenbank-Management ("Era"), Life Cycle Management für Applikationen ("Calm"), Mikrosegmentierung ("Flow"), Backup ("Mine") und Disaster Recovery ("Leap").
Als Schwäche kreiden die Analysten dem Hersteller an, dass er bis dato nicht profitabel ist.
VMware
VMware, der zweite führende Anbieter, ist mit einem Jahresumsatz von 11 Mrd. Dollar ein Schwergewicht der IT-Branche und verfügt über ein großes Portfolio an Produkten. Seine Ambitionen bei HCI reichen von Außenstellen über Rechenzentren bis in die Cloud, Letzteres in Kooperation mit AWS, Azure oder IBM.
Aufgrund der weiten Verbreitung von vSphere gibt es eine große Zahl an IT-Fachkräften, die sich mit den Management-Tools des Herstellers auskennen.
Als Nachteile nennt Gartner, dass VMware nur den eigenen Hypervisor unterstützt, sowie die Preise, die zu den höchsten im Markt zählen.
Microsoft
Seit dem Einstieg in das HCI-Segment mit Windows Server 2016 und Storage Spaces Direct hat es Microsoft nicht geschafft, sich in der Spitzengruppe zu platzieren und rangiert weiterhin unter den Visionären.
Nachdem anfangs die Tools-Ausstattung unvollständig und inkonsistent war, hat sich die Situation durch die Fortschritte des Windows Admin Center und entsprechender Erweiterungen dort entspannt.
Mit Azure HCI 20H2, das erst kürzlich freigegeben wurde, hat Microsoft einen Kurswechsel vollzogen. Diese hyperkonvergente Infrastruktur beruht nicht mehr auf Windows Server Datacenter, sondern auf der Version von Hyper-V und Storage-Diensten, die in der Azure Cloud laufen (siehe dazu: Azure Stack HCI 20H2 - hyperkonvergente Cluster auf Basis eines eigenen Windows-OS).
Entsprechend bietet Microsoft eine besonders enge Integration mit der Public Cloud, wenn auch nur mit seiner eigenen. Diese betrifft sowohl die Tools als auch das Abrechnungsmodell.
Nischenanbieter
Insgesamt sieben Firmen tummeln sich im Abschnitt Nischenanbieter, wobei sich die meisten von ihnen auf mittelständische Kunden sowie Edge-Installationen, etwa in Außenstellen, konzentrieren. Aufgrund dieser Zielgruppe sind ihre Produkte preiswerter als jener der großen Hersteller. In diesem Zusammenhang heben die Analysten besonders Scale Computing und StorMagic hervor.
Während das Feld der Nischenanbieter 2019 noch eng beieinander lag, honoriert Gartner die Fortschritte einiger von ihnen sowohl bei der Ability to execute als auch bei der Completeness of Vision.
Beim ersten Kriterium liegen Scale Computing, Pivot3 und StorMagic jetzt praktisch gleichauf mit Microsoft. Zu den führenden Anbietern in diesem Segment zählen auch Sangfor Technologies und StarWind. Hingegen hat Datacore an Boden verloren und rangiert bei beiden Aspekten an hinterster Position.
Der vollständige Report kann gegen Registrierung von mehreren der hier genannten Anbieter heruntergeladen werden, etwa von Nutanix, VMware oder StorMagic.
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