Tags: Hyperkonvergenz, Storage
Gartner aktualisierte seine Marktübersicht zu hyperkonvergenten Infrastrukturen. Die führenden Anbieter Nutanix, VMware und HPE behaupteten ihre Position, zu ihnen gesellte sich noch Cisco. Microsoft verblieb trotz Windows Server 2019 in der Kategorie der Visionäre. Neu dabei sind Red Hat, StarWind und StorMagic.
Die Analysten sehen ein wachsendes Interesse von Unternehmen an hyper-converged Infrastructures (HCI), das sich auch vielfältigeren Nutzungs- und Deploymentszenarien verdankt. Sie warnen Verantwortliche allerdings davor, darin ein Allheilmittel für IT-Infrastrukturen zu sehen. Vielmehr sei es nur ein mögliches Tool aus dem IT-Werkzeugkasten.
Heterogene Lösungen unter einem Begriff
Gartner schließt sich der allgemeinen Definition von HCI an, wonach diese Compute, Storage und Network in einer Scale-out-Architektur vereinige und mit einem zentralen Management verbinde. Die Analyse der im Quadranten berücksichtigten Anbieter zeigt dann jedoch, dass dieser Begriff sehr unterschiedliche Konzepte subsumiert.
Je nachdem, wo der geschäftliche Schwerpunkt eines Herstellers liegt, hat er einen anderen Zugang zu hyperkonvergenten Infrastrukturen. Hardware-Produzenten sehen darin oft eine natürliche Erweiterung ihrer x86-Server, die nötige Software zur Storage-Virtualisierung haben sie meist zugekauft. Das gilt etwa für Cisco mit der Übernahme von Springpath und HPE von SimpliVity.
Eingeschränkte Auswahl bei Hardware
Solche Anbieter tendieren dazu, die Hardware-Optionen für die Kunden einzuschränken. So merkt Gartner an, dass HPE und Cisco kein Hardware-unabhängiges Angebot haben. Dell, das im Quadranten unter dem Abschnitt Leaders erscheint, bietet Kunden mehrere Optionen, indem es Appliances auf Basis von VMware oder Nutanix verkauft. Hinzu kommen Systeme mit VxFlex (das frühere ScaleIO von EMC), das sich mit mehreren Hypervisoren kombinieren lässt.
Hypervisor-Abhängigkeit
Die Hersteller unterscheiden sich auch darin, ob sie die gesamten Infrastruktur anbieten oder sich auf das Software-defined Storage konzentrieren. Zur ersten Kategorie gehören Microsoft und VMware, deren HCI-Lösungen den hauseigenen Hypervisor voraussetzen. Gleiches gilt für Red Hat mit KVM.
Dagegen erlaubt Nutanix, das ebenfalls über eine vollständige HCI-Plattform verfügt, eine größere Flexibilität bei Hypervisoren, indem es neben seinem eigenen AHV auch VMware ESXi, Hyper-V und KVM unterstützt. Damit bietet Nutanix seinen Kunden eine Ausweichmöglichkeit, wenn Hersteller von Software ihre Produkte noch nicht für AHV zertifiziert sind.
Verfügbarkeit als Appliance oder Software
Die HCI-Hersteller unterscheiden sich auch dadurch, dass sie entweder schlüsselfertige Appliances, Referenz-Architekturen oder bloße Software anbieten. Größere Anbieter wie VMware legen ihre Kunden hier nicht nur auf eine Option fest.
Schließlich richten sich die untersuchten Hersteller nicht alle an die gleichen Zielgruppen und Anwendungsgebiete. Während gerade die Branchengrößen hochskalierbare Enterprise-Installationen priorisieren, die auch Storage für kritische und anspruchsvolle Anwendungen bereitstellen, konzentrieren sich die kleineren Firmen auf Lösungen für Niederlassungen oder den SMB-Markt.
Lösungen für Außenstellen
Mit StarWind und StorMagic sind zwei neue Vertreter dieser Kategorie neu im Quadranten dabei, beide als Nischenanbieter eingestuft. In dieser Liga spielen laut Gartner auch Red Hat, Scale Computing, aber auch Microsoft. Dessen Lösung ist an die Datacenter Edition von Windows Server gebunden und kann den Analysten zufolge daher vergleichsweise teuer werden.
Insgesamt ergibt sich aus der aktuellen Marktübersicht, dass Anwender bei einer Kaufentscheidung zahlreiche Kriterien berücksichtigen müssen. Diese reichen von der Hardware- und Hypervsior- Abhängigkeit über die diversen Deployment-Modelle bis hin zu den unterschiedlichen Nutzungsszenarien.
Gartners Marktüberblick für hyperkonvergente Infrastrukturen kann aktuell noch hier abgerufen werden.
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