Apple rudert zurück und unterstützt weiterhin Umweltnorm EPEAT


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    Die negativen Reaktionen von Nutzern von Apple-Produkten und, was wohl wichtiger ist, von öffentlichen Auftraggebern in den USA zeigen Wirkung. Der Hersteller revidierte am 13. Juli 2012 seine Ankündigung, seine Rechner künftig nicht mehr gemäß dem amerikanischen Umweltprogramm EPEAT zertifizieren zu lassen.

    Am 7. Juli 2012 hatte Apple angekündigt, aus dem EPEAT-Programm auszusteigen. Die Organisation bewertet die Umweltverträglichkeit von elektronischen Geräten aller Art. Kriterien sind unter anderem die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Verpackungen, der Energieverbrauch, die Haltbarkeit der Geräte und Recyclingfähigkeit der verbauten Komponenten.

    Apple - Offener Brief von Hardware-Chef Bob Mansfield zu EPEATIn einem Letter to Customers auf der Web-Seite von Apple erläutert Bob Mansfield, Vice President Hardware Engineering von Apple, den "Rückwärtssalto" in Richtung Green IT der Firma. Er räumt ein, dass der Ausstieg auf EPEAT ein Fehler gewesen sei. Dies bezieht sich offenkundig auf die harsche Kritik von Apple-Kunden. Noch stärker dürften das Unternehmen die Ankündigung von öffentlichen Einrichtungen beeindruckt haben, Apple-Systeme von der Liste der zugelassenen Produkte zu streichen.

    Druck durch öffentliche Einrichtungen

    Die Berkeley-Universität und die Stadtverwaltung von San Francisco hatten bereits angekündigt, künftig keine Apple-Rechner mehr anzuschaffen. Auch die US-Bundesbehörden sind angehalten, Produkte mit EPEAT-Zertifizierung zu verwenden und damit Green-IT-Initiativen zu unterstützen.

    Allerdings weist Bob Mansfield darauf hin, dass Apple seit jeher ein Unternehmen sei, das auf eine hohe Umweltverträglichkeit seiner Produkte Wert lege und teilweise strengere Maßstäbe anlege, als Organisationen wie EPEAT vorgäben. Als Beispiel nennt Mansfield den Verzicht auf PVC und bromierte Flammschutzmittel. Zudem verweist der Hardware-Chef von Apple auf den geringen Stromverbrauch der Geräte des Unternehmens.

    Allerdings gibt es durchaus Faktoren bei Apple-Systemen, die nicht sonderlich umweltfreundlich sind. Beim neuen MacBook Pro mit Retina-Display ist der Akku beispielsweise im Gehäuse verklebt. Dadurch lässt sich die Stromversorgung schlechter als bei den Vorgängern austauschen.

    IEEE 1680.1 statt EPEAT

    Mansfield verweist zudem auf die Norm IEEE 1680.1 des Institute of Electrical and Electronics Engineers. Dieser Standard sei besser geeignet, die Umweltverträglichkeit von elektronischen Produkten sicherzustellen als EPEAT. IEEE 1680.1 bezieht sich auf Desktop-Rechner, Notebooks und Bildschirme.

    In Arbeit sind vergleichbare Normen für "Imaging"-Systeme, also beispielsweise Projektoren, Digitalkameras und Camcorder (IEEE 1680.2) sowie für TV-Geräte (IEEE 1680.3).

    Mitte Juni 2012 wurden die Drafts (Entwürfe) beider Standards von den zuständigen IEEE-Gremien angenommen. Damit steht einer Verabschiedung beider Dokumente als IEEE-Standards nichts mehr im Wege.

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    Bild von Bernd Reder
    Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunika­tion tätig. Zu seinen beruflichen Sta­tionen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".
    Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellver­tretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.
    Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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