Tags: Storage, KVM, Netzwerk, Server
Derzeit ist "Hyperconvergence" ein Thema, mit dem sich viele IT-Fachleute beschäftigen. Solche hyperkonvergenten Systeme bestehen aus Standard-Hardware, in Regel auf Basis von x86-Prozessoren. Hinzu kommt eine Virtualisierungsebene, über die Rechenleistung, Storage-Kapazitäten und Netzwerkfunktionen bereitgestellt werden.
Das hat unter anderem den Vorteil, dass keine proprietären Systeme erforderlich sind, beispielsweise Storage-Komponenten spezieller Hersteller.
Außerdem können Administratoren Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen nach Bedarf bereitstellen, und das ohne zeitaufwändiges Neuaufsetzen und Konfigurieren (neuer) Hard- und Software. Das Konzept von Hypconvergence ähnelt insofern dem Ansatz von Software-Defined Networking (SDN) und Softare-Defined Storage (SDS).
Software von Nutanix
Hyperkonvergente Lösungen werden oft als Appliance ausgeliefert. So auch die Systeme der HX-Serie von Lenovo. Der chinesische IT-Hersteller forciert damit seine Bemühungen, im Bereich High-End-IT-Systeme Fuß zu fassen.
Das Herzstück der HX-Appliances, die Hyperconvergence-Software, stammt jedoch von Nutanix. Das Unternehmen gilt derzeit als einer der führenden Anbieter solcher Lösungen. Zwar hat Nutanix mit der NX-Serie eine eigene Linie von Hardware-Appliance herausgebracht, arbeitet jedoch auch mit anderen Herstellern zusammen. Dazu zählt beispielsweise Dell mit der XC Web-Scale Converged Appliance.
Drei Systeme verfügbar
Allzu viele Informationen zu den HX-Systemen von Lenovo sind noch nicht verfügbar. Das kleinste Modell Lenovo Converged HX3500 ist für VDI-Umgebungen (Virtual Desktop Infrastructure) ausgelegt. Außerdem kommen kleinere Workloads für das HX3500 in Betracht, beispielsweise E-Mail- und Web-Server sowie kleinere Datenbanken.
Außerdem kann die Appliance in Niederlassungen eingesetzt werden. Dort bildet sie gewissermaßen ein Rechenzentrum "in a Box". Den Kern der HX3500 bilden bis zu zwei Prozessoren der Reihe Intel Xeon E5-2699 v3 mit bis zu 36 Rechenkernen.
Die Mittel- und High-End-Klasse: HX5500 und HX7500
Die HX5500-Appliance ist - naturgemäß - für höhere Anforderungen ausgelegt. Dies sind beispielsweise Hadoop-Umgebungen für Big-Data-Analysen, Disaster-Recovery-Implementierungen sowie große File-Server. Für diesen Zweck lässt sich die Appliance mit bis zu acht 3,5-Zoll-Laufwerken ausstatten (SSDs oder Festplatten).
Das dritte System ist das Lenovo Converged HX7500. Seine Domäne sind I/O-intensive Workloads. Lenovo führt als Beispiele Datenbank-Anwendungen an, etwa Microsoft SQL. Weitere Einsatzfelder sind Microsoft Exchange und SharePoint sowie Oracle RAC.
Die Appliance soll sich mit 24 Laufwerken im Format 2,5 Zoll bestücken lassen. "Soll" deshalb, weil Datenblätter noch nicht zur Verfügung stehen.
Kompletter Software-Stack von Nutanix
Alle Systeme werden mit dem Acropolis-Hypervisor von Nutanix ausgeliefert. Er besteht aus drei Hauptkomponenten:
- Der Distributed Storage Fabric: Sie unterstützt alternativ auch VMware ESXi und Hyper-V. Die Storage Fabric stellt eine softwarebasierte Storage-Architektur bereit, die Storage Area Networks (SAN) und NAS-Systems überflüssig macht. Speicherkapazitäten werden stattdessen über einen virtualisierten Storage-Pool bereitgestellt.
- Eine App Mobility Fabric: Sie ermöglicht die Migration und Konvertierung von Virtual Machines, außerdem unterstützt sie die gängigen Container-Techniken.
- Dem eigentlichen Acropolis Hypervisor: Er basiert auf KVM und stellt Sicherheits- und "Selbstreparatur-Funktionen" auf Grundlage von SaltStack bereit.
Details zu den Preisen der HX-Serie hat Lenovo – leider – noch nicht
verraten. Es hat den Anschein, als wolle das Unternehmen erst einmal austesten, ob ein Engagement im gut besetzten Hyperconvergence-Markt Sinn macht. Zumindest in seinem angestammten Markt China könnte Lenovo damit durchaus Erfolg haben.
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Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunikation tätig. Zu seinen beruflichen Stationen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellvertretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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