Lizenzierung von Windows Server per vCore, keine VDA mehr für virtuelle Desktops bei F3/E3/E5


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    Lizenz-ManagementMicrosoft kündigte eine neue Lizenzierung von Windows Server an. Diese ist künftig nicht mehr an physische Rechen­kerne gebunden, sondern lässt sich auch für VMs erwerben. Eine weitere Neuerung betrifft Windows 10/11 als Gast-OS. Bei M365-Abos sind kein qualifizierendes OS am Client und keine VDA mehr nötig.

    Wer Windows Server on-prem oder bei einem Hoster als Gast­betriebs­system in einer virtuellen Maschine ausführen möchte, muss seit der Version 2016 Lizenzen für alle physischen CPU-Kerne erwerben bzw. ein Minimum von acht Lizenzen für 16 Cores.

    Damit ist ein Kunde zur Installation des OS direkt auf der Hardware berechtigt und erwirbt zusätzlich die Berechtigung, das Betriebs­system in VMs auszuführen. Bei der Standard Edition sind die Virtualisierungsrechte auf zwei Instanzen beschränkt, die Datacenter Edition kennt hier kein Limit.

    Eine Ausnahme von dieser Regelung führte Microsoft im zweiten Quartal dieses Jahres mit dem Abo für Windows Server ein, bei dem das OS jedoch in einer virtuellen Maschine auf Azure Stack HCI laufen muss.

    Öffnung für bestimmte Nutzungsszenarien

    Die Bindung von Lizenzen an physische Prozessorkerne erweist sich immer dann als Hindernis, wenn nur einzelne Workloads auf Basis von Windows Server virtualisiert werden müssen. Das gilt besonders dann, wenn Unternehmen bloß eine bestimmte Anwendung an einen lokalen Hoster oder Cloud-Provider auslagern möchten.

    Microsoft schließt für die Lizenzierung von Windows Server auf Basis von virtuellen Kernen allerdings eine Reihe von Cloud-Anbietern aus. Dazu zählen Alibaba, Amazon Web Services, Google und Microsoft selbst. Dort existieren alternative Optionen bei der Buchung einer VM mit Windows Server.

    Das bisherige Modell verschafft Microsoft auch on-prem einen Vorteil gegenüber konkurrierenden Anbietern wie VMware, weil Anwender die gesamte Infrastruktur für die x86-Virtualisierug mitkaufen müssen, auch wenn sie Windows Server nur in einer VM benötigen.

    Ob die neue Lizenzierung eine Chancen­gleichheit herstellt, hängt primär vom Preis der Lizenzen für virtuelle Cores ab. Die Ankündigung von Microsoft lässt sich dazu nicht aus. Die neue Regelung soll ab dem 1. Oktober in Kraft treten. Unklar ist auch, ob so wie bei den physischen Rechenkernen ein Minimum an vCPU-Cores lizenziert werden muss.

    Windows-Lizenzierung für virtuelle Desktops

    Eine weitere Neuerung betrifft den Einsatz von Windows 10/11 für virtuelle Desktops. Bis dato gelten dort ebenfalls hohe Anforderung. Unternehmen müssen dafür nicht nur die Enterprise Edition erwerben, sondern benötigten zudem auf dem Endgerät ein qualifizierendes Betriebs­system.

    Ist ein solches dort nicht vorhanden, etwa weil das Unternehmen Thin Clients mit einem Linux-OS einsetzt, dann muss es zusätzlich eine VDA (Virtual Desktop Access) erwerben.

    Mit der neuen Regelung, die ebenfalls ab Oktober greift, entfällt für Kunden mit einem Abonnement von Microsoft 365 F3/E3/E5 die Notwendigkeit, eine VDA zu kaufen. Das gilt sowohl bei der Bereitstellung von virtuellen Desktops on-prem als auch bei Cloud-Anbietern. Ausgeschlossen davon sind auch hier wieder die oben genannten Provider, darunter auch Microsoft selbst.

    Diese Änderung kommt somit allen Anwendern entgegen, die auf dem Client kein Windows-Betriebs­system einsetzen, also vor allem den Nutzern von Thin Clients.

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    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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    4 Kommentare

    Hi Wolfgang,
    ich habe dazu bereits mehr Infos. Die Mietlizenz von Windows Server wird nur noch per aktivem physischen Core je Monat bezahlt, analog zu den aktiven Cores bei Azure Stack HCI.

    Insofern können auch die Kosten der Cores monatlich nach oben oder unten korrigiert werden - je nach Systemauslastung.
    Usecase: Änderung von Mitarbeitenden, Urlaubszeit, spontane Workloads

    Dies geschieht durch Aktivierung / Deaktivierung im Windows Admin Center wie DELL-Open Manage Integration, oder direkt im UEFI-Setup.

    So gesehen, wie üblich bei Subscription, sind Software Assurance Equivalent Rights vorhanden für Windows Server. Auch scheint es nur noch Datacenter zu geben und kein Standard.

    WICHTIG: Man bekommt bei den Subscriptions für Windows Server ebenfalls keinen KMS Key, wodurch AD-Basierte Aktivierung oder Legacy KMS Server Aktivierung entfallen. Dies ist ein Problem bei Workloads wie Citrix PVS / MCS, sei es via Windows Server oder per VDI mit Windows Client OS.

    Dort kann man die Subscription Lizenz nicht nutzen.

    Dein Artikel ist sehr hilfreich, da ich einige Lizenzbedingungen auch noch nicht erkannt habe. Gibt es dazu schon handfestes auf der Microsoft Licensing Seite?

    Bild von Wolfgang Sommergut

    Hallo Karl,
    die Ankündigung enthält keinen Hinweis darauf, dass es sich nur um eine Mietlizenz handelt. Es war aber natürlich zu erwarten, dass es in diese Richtung geht. Daher dürfte diese Lizenzierung für die meisten Szenarien keine Alternative zum bisherigen Modell sein.

    für die meisten Szenarien reicht in der Tat eine OEM Lizenz, ggf. mit zugekaufter Software Assurance.
    Neben den von dir bereits beleuchteten Lizenzvorteilen, ist es jedoch neben der dynamischen CPU Core Bepreisung und Wegfall der starren CPU-Lizenzregeln je Hardware durchaus die Rechnung wert. Insbesondere bei kleineren oder Kleinstsystemen wie z.B. Single Node AzureStackHCI. Da kann es durchaus vorkommen, dass man das System mit nur 8 Cores betreiben will und daher nicht 16 bezahlen möchte.

    Ein weiterer Vorteil der Subscription ist auch der Zugriff auf die Azure Edition von Windows Server im eigenen RZ. Inkl. Hotpatching, SMB over QUIC etc.

    Hallo Wolfgang, für dich und die hier Lesenden dürfte diese Aufarbeitung der Ankündigung interessant sein.

    https://www.youtube.com/watch?v=HQH-yDeUoLU

    Inkludiere doch auch gern noch die Ankündigung von Microsoft als Link, ich meine sie nicht gesehen zu haben. Was meinst du?