LzLabs packt Großrechner-Anwendungen auf x86-Server


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    LzLabs bei einem Testlauf einer Mainframe-Applikation auf einem x86-RechnerEine Möglichkeit, um Großrechner-Applikationen "nativ" auf x86-Systemen laufen zu lassen, hat der Schweizer Software-Anbieter LzLabs entwickelt. Im Rahmen einer Demonstration zeigte Thilo Rockmann, Geschäftsführer des Unternehmens aus Zürich, dass dies auch auf einem Mini-PC der Reihe Intel NUC mit Core-i7-Prozessor funktioniert.

    Die Technologie von LzLabs ist für Unternehmen interessant, die Mainframes einsetzen, aber die entsprechenden Workloads auf x86-Server oder in ein Cloud-Datacenter transferieren wollen. Das klappt zwar auch mithilfe von Migrations-Tools und Service-Leistungen spezieller Anbieter, beispielsweise von CA und Micro Focus. Doch die damit verbundenen Kosten sind nicht jedermanns Sache.

    Grundlage: Anwendungen werden in Container gepackt

    LzLabs nennt seinen Ansatz "Software-Defined Mainframe". De facto nutzt das Unternehmen eine Container-Technologie. Großrechner-Applikationen werden in solche "Behälter" gepackt und können dadurch auf Standard-Servern ausgeführt werden. Nach Angaben von Thilo Rockmann hat die "Containerisierung" nur geringe Auswirkungen auf die Performance der Anwendungen. Dies lasse sich anhand von Standard-Benchmark-Tests belegen.

    Cobol- und PL/1-Applikationen können mithilfe der Technik von LzLabs beispielsweise auf Linux-Server mit x86-CPUs portiert werden, ohne dass die Software neu kompiliert oder in anderer Weise angepasst werden muss. Auf der diesjährigen CeBIT, deren Partnerland die Schweiz war, gab LzLab denn auch eine Vereinbarung mit Red Hat bekannt. Das Ziel: die Entwicklung einer Plattform für Mainframe-Anwendungen auf Basis von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) und Standard-Servern.

    Kooperation mit Microsoft

    Ein weiterer Partner des Schweizer Unternehmens ist Microsoft. Nutzer der Microsofts Azure-Cloud-Services sollen Mainframe-Anwendungen auf virtualisierten Linux-Systemen in der Cloud einsetzen können. Unterstützt werden Batch-Jobs, Datenbanken und Software für OLTP-Anwendungen (Online Transaction Processing). Die vorhandenen "alten" APIs werden dabei durch neue Programmierschnittstellen ersetzt. Das wiederum ist notwendig, um moderne Applikationen an Mainframe-Anwendungen anzubinden.

    LzLabs unterstützt Großrechner-Applikationen wie Datenbanken und OLTP-Transaktionen.Derzeit ist die Container-Technik von LzLabs ausschließlich für x86-Server-Plattformen ausgelegt. Allerdings, so Thilo Rockmann, ist geplant, auch andere Prozessor-Architekturen zu unterstützen.

    Dazu zählen ARM und Power8. Derzeit ist jedoch noch nicht absehbar, wann diese CPUs mit LzLabs-Containern zusammenarbeiten.

    Das Beratungshaus Quocirca schätzt in einem Blog-Beitrag die Chancen von LzLabs und dessen Ansatz als gut ein. Allerdings werde sich das Unternehmen gegen Vorbehalte altgedienter Mainframe-Fachleute und nicht zuletzt gegen IBM durchsetzen müssen, den Dominator im Großrechner-Bereich.

    Quocirca-Chef Clive Longbottom sieht für den Software-Defined Mainframe dennoch eine Zukunft. Nicht als "Mainframe-Killer", sondern als Tool, das Nutzern von Großrechnern die Möglichkeit gibt, solche Plattformen flexibler einzusetzen.

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    Bild von Bernd Reder
    Bernd Reder ist seit über 20 Jahren als Journalist zu den Themen IT, Netzwerke und Telekommunika­tion tätig. Zu seinen beruflichen Sta­tionen zählen unter anderem die Fachtitel "Elektronik" und "Gateway".
    Bei der Zeitschrift "Network World" war Reder als stellver­tretender Chefredakteur tätig. Von 2006 bis 2010 baute er die Online-Ausgabe "Network Computing" auf.
    Derzeit ist Bernd Reder als freier Autor für diverse Print- und Online-Medien sowie für Firmen und PR-Agenturen aktiv.
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