Tags: RDS, Azure
Die Modern Infrastructure Components sollen die Remote Desktop Services von Windows Server 2016 ergänzen. Primär geht es darum, die Terminaldienste besser für das Hosting in der Cloud zu rüsten. Neben Mandantenfähigkeit und der Integration mit Azure AD umfassen sie auch einen HTML5-Client für RDP.
Die aktuelle Ankündigung auf einem TechNet-Blog gibt noch recht wenig Einblick in den genauen Funktionsumfang des neuen Add-ons. Daraus geht aber hervor, dass es RD Web Access, RD Gateway und RD Connection Broker um zusätzliche Funktionen erweitert. Hinzu kommen noch die neuen RD Diagnostics Services.
Vorteile für große und kleine Installationen
Die Components wurden auf der Partnerkonferenz Inspire vorgestellt und richten sich somit primär an Systemhäuser, die ihren Kunden Remotedesktop als Service anbieten wollen. Dort hat die Mandantenfähigkeit für RDS, die zu den Features der neuen Komponenten zählt, natürlich eine besondere Bedeutung. Sie erlaubt es, mit einem Deployment mehrere Kunden zu bedienen.
Gleichzeitig verspricht Microsoft aber auch, dass damit auch kleine Bereitstellungen für weniger als 100 Benutzer wesentlich günstiger eingerichtet werden können als bisher. Das betrifft offenbar nicht nur RDS aus der Cloud, vielmehr unterstützen die Infrastructure Components auch herkömmliche Konfigurationen im Rechenzentrum der Anwender oder den hybriden Betrieb unter Einbeziehung von Azure.
AAD-Integration und HTML5-Client
Bei der Integration mit Microsofts Cloud-Service hebt die Ankündigung besonders das Azure Active Directory hervor. Dank der neuen Components können RDS-Deployments demnach Sicherheitsfunktionen des AAD wie Zwei-Faktor-Authentifizierung oder Policy-basierte Zugangsbeschränkungen nutzen. Unklar ist im Moment, ob auf die AAD-Anbindung auch verzichtet werden kann.
Zu den weiteren Features der Modern Infrastructure Components soll ein HTML5-basierter Remotedesktop-Client gehören. Microsoft bietet mittlerweile zwar native Clients auch für Android, Mac OS und iOS an. Künftig soll der Zugriff auch ohne Installation einer lokalen Software per Browser möglich sein, so dass praktisch alle Endgeräte für die RDS in Frage kommen.
Unternehmen mit einer derartigen Anforderung können allerdings schon bisher zwischen mehreren HTML5-Clients von Drittanbietern wählen, ohne dabei auf eine große Infrastrukturlösung implementieren zu müssen.
Erneuter Kurswechsel?
Insgesamt vollzieht Microsoft mit dieser Ankündigung eine weitere Kehrtwende in seiner Remotedesktop-Strategie. Bis vor Kurzem setzte der Hersteller noch auf Azure Remote App, das jedoch mit Ende August eingestellt wird.
Stattdessen sollte Citrix mit XenApp Essentials einspringen. Offenbar unternimmt Microsoft aber nun mit den Infrastructure Components einen neuen Anlauf, RDS für die (hybride) Cloud zu positionieren.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Verwandte Beiträge
- Azure Virtual Desktop und Windows 365 unterstützen nun Multimedia Redirection
- Microsoft Azure Virtual Desktop (AVD): Aufbau, Funktionen, Preise
- Windows Virtual Desktop: neue Funktionen, neue Lizenz, neuer Name
- RD Modern Infrastructure: Die nächste Generation der Remote Desktop Services erfordert Azure
- Azure RemoteApp: Microsoft bringt Windows-Anwendungen in die Cloud
Weitere Links